Bochum. Die Grippewelle scheint in Bochum in diesem Jahr auszubleiben. Mediziner haben dafür einen einleuchtenden Grund: die Corona-Beschränkungen.
Was das Coronavirus alles möglich macht: Seit Beginn der Grippesaison Anfang Oktober ist dem Gesundheitsamt in Bochum erst ein einziger Influenza-Fall gemeldet worden.
In den vergangenen Jahren waren es deutlich mehr: Von Oktober 2019 bis März 2020 erkrankten 359 Menschen in Bochum an einer schweren Gruppe, im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor waren es 675 Fälle.
Die von vielen befürchtete Grippewelle scheint in diesem Winter also auszubleiben. Experten haben dafür einen einleuchtenden Grund: "Das hat mit den derzeit geltenden Kontakbeschränkungen zu tun", sagt der Allgemeinmediziner Berthold Bühlbecker, der seit 2001 eine Gemeinschaftspraxis im Kirchviertel in Wiemelhausen betreibt. "Weil die Menschen Abstand halten und stärker auf die Hygieneverordnungen achten, stecken sie sich gegenseitig auch weniger an und die Infekte ziehen sich zurück."
Viele Menschen lassen sich gegen Grippe impfen
Dies betreffe nicht nur die als "Influenza" bekannte echte Grippe, sondern auch normale Erkältungen mit Husten, Schnupfen und Heiserkeit: "Auch davon haben wir in unserer Praxis deutlich weniger Fälle als in den Jahren zuvor." Dagegen steige die Zahl jener, die sich eine Grippeschutzimpfung geben lassen: "In früheren Jahren haben wir etwa 600 Menschen geimpft, diesmal sind es schon 900."
Auch Apothekerin Sanna Kühl aus Höke's Alte Apotheke in Weitmar macht die AHA-Regeln für die verschwindend geriingen Influenza-Fälle verantwortlich: "Wir registrieren daneben auch weniger Erkrankungen wie Hals- und Blasenentzündungen, die mit Antibiotika behandelt werden müssten", sagt sie. "Die Leute sind weniger draußen und stecken sich somit auch nicht so häufig an." Die Folge: "In unserer Apotheke ist weniger los als sonst. Das merkt man schon."
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