Bochum. BO to go: Zahlreiche Lokale in Bochum richten wegen Corona einen Außer-Haus-Verkauf ein. Heute in unserem Gastro-Check: das Restaurant Hölscher.
BO to go: Im Corona-Lockdown bieten viele Restaurants in Bochum einen Abholservice für ihre Gerichte an. Die WAZ testet einige der Angebote. Heute im Check: das Stammhaus Hölscher.
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Gastronomische Urgesteine sind in Wattenscheid rar. Das Stammhaus Hölscher gehört dazu. Mehr als 120 Jahre reicht die Tradition des Lokals an der Querstraße zurück. Seit fünf Jahren ist Ante Kurtovic der Chef - und von der Corona-Krise wie so viele seiner Kollegen schwer gebeutelt. Um so herzlicher fällt die Begrüßung am Telefon aus. Außer-Haus-Verkauf? "Sehr gern!" Abholung am Folgetag? "Kein Problem. Ist im Moment nicht viel los." Dabei ist die Auswahl groß. Es gibt keine To-go-Karte. Der Selbstabholer kann aus der kompletten Speisekarte wählen. Die ist als Steakhaus natürlich arg fleischlastig, hält u.a. aber auch Pasta und Fisch bereit - telefonisch zu ordern täglich von 17 bis 20.30 Uhr (Dienstag ist Ruhetag).
Was gibt’s?
Keine Gulaschsuppe. "Die schmeckt in der Plastikschale einfach nicht", heißt es bei der Bestellung. Dann eben keine Vorspeise. Allein die Hauptgerichte dürften statt machen. Wir sind zu dritt und greifen zuerst ins oberste Regal: Für das 300-Gramm-Black-Angus-Filetsteak ruft Hölscher 31,50 Euro auf. Pommes (3,10 Euro) und Prinzessböhnchen (3 Euro) gehen extra. Günstiger sind das Rumpsteak "Altdeutsche Art" mit Röstzwiebeln und Bratkartoffeln (22,90 Euro) und der "Mix-Grill Hölscher“ für 14,90 Euro. Macht zusammen 75,40. "Bitte in bar."
Lieferung/Abholung
Die Speisen sind für 19 Uhr bestellt. Ich bin einige Minuten früher da. "Schnäpschen?", fragt der Wirt und kredenzt in der menschenleeren Gaststube einen Sliwowic aufs Haus. "Schwere Zeiten. Und auf das Geld vom Staat warten wir bis heute", grollt der Gastwirt, während aus der Küche um Punkt 7 die heiße Ware in zwei Tüten herausgereicht wird.
Verpackung
Alu-Schalten halten das Essen zwar bis zum Eintreffen daheim hinreichend warm, könnten Umweltfreunden aber schnell den Appetit verderben. Beim Steak sind die Pommes und Bohnen separat verpackt. Die Kräuterbutter steckt in Alu-Folie. Die dazugehörenden Salate sind in Plastikschalen gefüllt. Reichlich Müll für drei Gerichte.
Qualität
Die Kroaten verstehen ihr Handwerk. Das Steak medium ist auf den Punkt genau zubereitet, zart und saftig - was für den Preis aber auch erwartet werden darf. Die Pommes und Bohnen haben den Transport weniger gut überstanden, schmecken laff und wenig knackig. Von ordentlicher Qualität ist das Rumpsteak mit vortrefflich mundenden Zwiebeln und Kartoffeln. Ganz vorn beim Preis-Leistungs-Verhältnis rangiert der Grillteller, der mit Hüft- und Hacksteak, Spieß, Cevapcici, Speck, Pommes und Reis nicht nicht nur üppig gefüllt ist, sondern auch geschmacklich überzeugt.
Wertung: 3,5 von 5 Sternen
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