Bochum. Der 19-jährige Bochumer, der den Freund seiner Mutter erstochen haben soll, sitzt weiter in U-Haft. Aber das könnte sich bald ändern.

Nach dem tödlichen Messerstich auf den Freund (28) seiner Mutter (45) sitzt der 19-jährige Tatverdächtige aus Bochum-Wiemelhausen weiter in U-Haft. Ob das aber lange so bleibt, ist offen.

Denn im Ermittlungsverfahren wird es entscheidend um die Frage gehen, ob der bisher unbescholtene Student in Notwehr (zum eigenen Schutz) oder in Nothilfe (zum Schutz der Mutter) gehandelt hat. Am Ende könnten eine vorzeitige Einstellung des Verfahrens, eine Verurteilung wegen Totschlags oder ein Freispruch herauskommen.

"Aus Sicht der Verteidigung spricht zum jetzigen Zeitpunkt eine Menge dafür, dass es sich um Notwehr oder Nothilfe handelte", sagte Rechtsanwalt Fabian Reifer am Dienstag auf WAZ-Anfrage. Er vertritt den Studenten.

Beschuldigter aus Bochum räumt den tödlichen Stich ein

Dem jungen Mann wird vorgeworfen, am 30. Dezember gegen 23 Uhr in der Wohnung seiner Mutter an der Paulstraße, in der auch er selbst wohnte, mit einem Küchenmesser auf den 28-Jährigen eingestochen zu haben - von hinten. Wie Staatsanwalt Danyal Maibaum am Dienstag auf WAZ-Anfrage sagte, hat er das zugegeben. Es war nur ein einziger Stich, aber er traf zwei lebenswichtige Organe, so dass der Mann noch in der Wohnung "nach außen und innen", wie Gerichtsmediziner sagen, verblutete. Die Klinge war 20 Zentimeter lang.

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Vorausgegangen war ein körperlicher Streit zwischen der Mutter und ihrem Freund, der am Tatabend dort nur zu Besuch war. Er wohnte in Baden-Württemberg. Anders als der Beschuldigte soll er alkoholisiert gewesen sein. Worum es bei dem Streit ging, ist unbekannt. Der 19-Jährige aber sagt, dass er seiner Mutter zu Hilfe gekommen sei. Er selbst hat nach dem Stich auch den Notruf alarmiert.

Hände des 19-Jährigen steckten in Papiertüten

Wenig später wurde der 19-Jährige, der eine Jogginghose und am Oberkörper nur ein T-Shirt trug, von der Polizei abgeführt. Sein Kopf war mit einer Jacke verhüllt, seine Hände mit Papiertüten - ein neues Mittel der Spurensicherung.

Ob es schon vor dieser Familienkatastrophe Streit zwischen dem Paar gegeben hat, ist noch unklar. Polizeieinsätze jedenfalls gab es vorher nicht. Eine Mordkommission ermittelt.

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