Bochum. Einen Monat nach dem Corona-Ausbruch nimmt das Marien-Hospital weiter keine neuen Patienten auf. Dabei werden die Reha-Plätze dringend gebraucht.
Nach dem massiven Corona-Ausbruch Anfang Dezember nimmt das Marien-Hospital in Wattenscheid nach wie vor keine neuen Patienten auf. Für Januar werde ein Ende des Aufnahmestopps angestrebt, teilt das Katholische Klinikum Bochum (KKB) auf Anfrage mit.
Mit mehr als 280 Betten ist das Marien-Hospital unter dem Dach des KKB eine der größten geriatrischen Kliniken Deutschlands. Vor drei Wochen war bekannt geworden, dass es an der Marienstraße zahlreiche Corona-Infektionen gegeben hat. 35 Patienten und 19 Mitarbeiter hatten sich binnen zehn Tagen mit dem Virus angesteckt.
Corona in Bochum: Öffnung im Januar angestrebt
16 der infizierten Senioren kamen vorsorglich ins St.-Josef-Hospital. Im Marien-Hospital wurde zunächst ein Aufnahmeverbot für die fünf betroffenen Stationen verhängt, das wenig später auf die gesamte Klinik erweitert wurde. Der Stopp hält bis heute an.
Wie ein Sprecher mitteilt, wird derzeit ein Konzept erstellt, wie das Haus im Januar wieder eröffnen kann. Das letzte Wort hat das Gesundheitsamt. Das Verfahren gilt als besonders sensibel und langwierig, da die Geriatrie- und Reha-Patienten zur Hauptrisikogruppe einer Covid-19-Erkrankung gehören.
Familie schildert ihr Leid
Dabei werden die Behandlungsplätze dringend benötigt. Das zeigt das Schreiben einer WAZ-Leserin, deren Vater nach einer Corona-Erkrankung an den Folgen einer Lungenentzündung leidet. "Die Akuttherapie ist beendet. Nun braucht mein Vater einen geriatrischen Anschlussheilplatz", berichtet die Tochter. Seit mehr als zwei Wochen telefoniere sie die geriatrischen Kliniken in Nordrhein-Westfalen ab. Ohne Erfolg.
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"Ich habe Verständnis für die schwierige Situation, in der Kliniken sich befinden und Pfleger und Ärzte an ihre Grenzen und auch darüber hinaus kommen", schreibt die Bochumerin.
Doch: "Als Angehörige meinen Vater dieser hilflosen Situation ausgeliefert zu wissen, lässt uns als Familie verzweifeln. Jeden Tag wird mein Vater schwächer, was seine Mobilität anbelangt, da er keine adäquate Behandlung erhält. Ein Zustand, der nicht sein kann! Zumal er sehr gute Aussichten hat, seine Fähigkeiten zurück zu erlangen."
Aktuell werden 81 Patienten behandelt
Um so drängender seien Stadt und Klinik gefordert, den Aufnahmestopp im Marien-Hospital so schnell wie möglich aufzuheben. Aktuell werden laut KKB hier 81 Patienten behandelt und therapiert: ein Drittel der normalen Kapazität.