Bochum. Während Corona ins Studium zu starten, ist schwer für die Erstis in Bochum. Studierende und Dozenten erzählen, wie sie sich eingelebt haben.

Viele digitale Präsenz-Veranstaltung, kaum realer Kontakt zu den neuen Kommilitoninnen und Kommilitonen: So haben sich die Erstsemester an der Bochumer Hochschulen den Start ins Studium nicht vorgestellt. Rund zwei Monate ist ihr erster Tag in einem neuen Lebensabschnitt nun her. Trotz vieler Einschränkungen – bei vielen läuft es mittlerweile viel besser als anfangs gedacht.

Vor rund zwei Monaten haben wir mit Romania Zoschke (25) gesprochen. Sie hat zum Wintersemester mit dem Studium des Bau- und Umweltingenieurwesen an der Hochschule Bochum begonnen. „Es fehlen viele Dinge, so habe ich mir das nicht vorgestellt“, sagte die Studentin damals, enttäuscht vom Beginn ihres Studiums. Es sei schwierig, in Kontakt zu den anderen Studierenden zu treten, gerade weil sich einige schon untereinander kennen würden.

Fazit nach zwei Monaten: „Finde mich im Hochschul-Alltag zurecht"

Ende Dezember hat sich die Lage verbessert. „Man hat kleine Gruppen kennengelernt und man hat sich ganz gut eingefunden. Natürlich kenne ich einen Großteil der Leute immer noch nicht, aber das bleibt ja leider nicht aus", sagt die Studentin. Im Hochschul-Alltag findet sie sich mittlerweile ganz gut zurecht.

Dass Zoschke Kontakte geknüpft hat, ist sehr wichtig, weiß Christiane Schnitzler. Sie ist Coach für Studierende an der Hochschule Bochum im Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen. „Ob ich ein Studium packe oder nicht, hängt davon, ob ich ankomme.“ Deswegen unterstützt sie die Studierenden – und zwar nicht fachlich, sondern als Ansprechpartnerin für alles, was darüber hinausgeht. Schnitzler merkt, dass in diesem Semester deutlich mehr Studierenden auf sie zukommen als in den Vorjahren.

Ein paar Präsenz-Veranstaltungen für die Erstsemester

Obwohl das Wintersemester größtenteils digital ist – wie schon im Sommer – hat die Hochschule Bochum bis in den Dezember hinein ein paar Veranstaltungen für die Erstsemester in Präsenz angeboten. „Einige Tutorien finden in Corona-gerechten Kleingruppen vor Ort statt. Die Studierenden können sich so richtig sehen und vor Ort Kontakte knüpfen“, erklärt Schnitzler. Eine Alternative zu Vorlesungen und Übungen vor dem PC. „Die Mischung macht es“, ergänzt Prof. Matthias Baitsch aus dem Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen. „Es ist toll, in den kleinen Gruppen ins Gespräch zu kommen und gemeinsam zu diskutieren.“ Die Teilnahme ist jedoch freiwillig, auch diese Tutorien können digital besucht werden.

Eine Umfrage von Christiane habe ergeben, dass der Großteil der Studierenden im Bereich Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen mittlerweile Kontakte geknüpft hat. So auch Erstsemester Aurelia Arlt. „Ich bin mehr als zufrieden“, sagt die 20-Jährige.Obwohl auch sie am Anfang die Angst hatte, keine neuen Freunde zu finden. „Ich habe befürchtet, dass die anderen sich vielleicht schon kennen und schreiben und ich da nicht den Anschluss finde.“

Dekan: „Wir vermissen die Studis hier"

Nach den ersten Tagen haben sich diese Bedenken aber in Luft aufgelöst. Auch weil Arlt bewusst den Kontakt gesucht hat – durch eine Whatsapp-Gruppe mit rund 50 Mitstudierenden. „Ich habe einfach ein Mädchen angeschrieben, obwohl ich davor schon aufgeregt war.“

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Die Studentin ist zufrieden mit ihrem Start ins Studium, auch weil sie Vergleiche zu einer anderen Hochschule hat, an der es weniger gut lief – obwohl es die Corona-Pandemie da noch gar nicht gab. Arlt meint: „Ich finde, es haben alle sehr gut auf die aktuelle Situation reagiert.“

Trotzdem hofft sie, dass sich die Situation an der Hochschule bald wieder ändert und sie ganz normal studieren kann – so wie viele Studierende in den Jahren zuvor. Genauso geht es auch Bernd Nolting, Dekan des Fachbereichs Bau- und Umweltingenieurwesen: „Wir vermissen die Studis hier. Es ist eine sehr seltsame Atmosphäre, wenn nichts los ist.“

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