Bochum-Linden. Die Stadt Bochum will geschützte Baumallee für den Ausbau der Straße Am Kesterkamp fällen. Die Nachbarn protestieren mit Mahnwachen.

Anwohner der Straße Am Kesterkamp starten eine Protestkampagne, weil die geschützte Baumallee vor ihren Haustüren komplett gefällt werden soll. Damit will die Stadt Platz schaffen für den Ausbau der kleinen Straße samt eines großzügigen Radwegs.

Christa Jodeleit: "Da alle Proteste gegen die Abholzung der 43 gesunden alten Bäume auf der nur ca. 400 m langen Straße in Linden bislang nichts gebracht haben und die über Jahrzehnte gewachsenen Bäume trotzdem gefällt werden sollen, wollen Anwohner die Bochumer Bürger sensibilisieren, für den Erhalt vieler alter Bäume in Bochum zu kämpfen."

Bochumer Bürger protestieren künftig jede Woche

So ist geplant, jeden Sonntagnachmittag ab ca. 16.30 Uhr an den Grundstücken mit Lichtern, Fackeln, Laternen als eine Art Mahnwache auf die bevorstehende Fällaktion aller alten Bäume in Bochum aufmerksam zu machen. Los geht es am kommenden Sonntag (27.) ab 16.30 Uhr.

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Die Nachbarn haben einen Erfolg ihres Einsatzes noch nicht ganz aufgegeben: "Vielleicht kann dadurch dem Oberbürgermeister und den politisch Verantwortlichen als eine Art Nachhilfe durch die Bevölkerung geholfen werden, den Natur- und Klimaschutz endlich ernst zu nehmen. Sogar der Stadtförster hat in einem Interview mit der WAZ alte Bäume als Zukunftsbäume für die Speicherung des Treibhausgases CO 2 bezeichnet. Wir als Bochumer müssen schnellstens handeln, sonst werden wir wie an vielen Stellen in unserer Stadt vor vollendete Tatsachen gestellt", so Jodeleit.

"Erleuchtung" für politische Verantwortliche

Der Protest mit Licht soll den politisch Verantwortlichen die “Erleuchtung“ bringen, in ganz Bochum die vielen unsensiblen Baumfällungen ohne Beachtung des Klimaschutzes zu unterbinden.

Die Fahrbahn soll neu ausgebaut werden; während der Bauarbeiten bleibe, so das Tiefbauamt, fürs Straßengrün kein Platz mehr. Die gesamte Verkehrssituation macht nach Ansicht der Verwaltung einen Umbau unumgänglich: Die zweispurige Straße gilt als wichtige Verbindung der stark frequentierten Hattinger Straße mit der Dr.-C.-Otto-Straße und ist eine häufig genutzte Abkürzung zum Stadtteil Dahlhausen. Hier finden sich ein Altenwohnheim, Apotheke, Ärztehaus und Seniorenwohnungen. Es mangelt an Stellplätzen, so dass die Autos zumeist am Fahrbahnrand abgestellt werden. Die Gehwegplatten sind, so das Umwelt- und Grünflächenamt, in manchen Bereichen aufgrund teils stark erhöhter Wurzelplateaus deutlich angehoben.

Fahrbahn wird komplett neu ausgebaut

Bei der Fahrbahn erfolgt ein Vollausbau; sie wird aufgeteilt in zwei Fahrspuren von je drei Metern Breite. Zudem wird es, wie bei jedem Straßenausbau üblich, wo genügend Platz bleibt, Radfahrstreifen geben, indes nur einseitig in westliche Fahrtrichtung mit einer Breite von 1,85 Metern. Die Gehwege zu beiden Seiten werden ebenfalls erneuert, sie bekommen jeweils zwei Meter breites, graues Betonpflaster. Zwischen Gehweg und Fahrbahn soll ein 2,30 Meter breiter Streifen angelegt werden, der Platz bieten soll für Baumscheiben und Stellplätze.

Die Anwohner hatten bereits im Oktober spontan gegen die geplanten Abholzungen protestiert, Motto: "Das wollen wir so nicht einfach hinnehmen". Doch die Stadt sieht ihr Vorhaben als notwendig an. Die Bezirksvertretung Südwest hatte im August den Plänen zugestimmt.

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