Bochum. Corona verstärkt die Angst vor Einsamkeit an Weihnachten. Bochumer Experten geben sechs Hinweise, was schon im Vorfeld getan werden kann.
Vier Tage. Für die einen eine Verheißung. Für andere Anlass zur Verzweiflung. Vier freie Tage umfasst die Weihnachtswoche von Heiligabend am Donnerstag bis zum Sonntag. „Gerade in Corona-Zeiten wird das für viele einsame Menschen zur schweren Bürde“, weiß Prof. Georg Juckel. Als Vorsitzender des Bochumer Bündnisses gegen Depression wirbt er für ein bislang einzigartiges Hilfsangebot – und gibt Profi-Tipps zum Fest.
„Einsamkeit Weihnachten 2020“: So lautet der Titel einer Video-Runde, zu der sich am Dienstag, 22. Dezember, von 17 bis 18.30 Uhr alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zuschalten können, um sich mit Experten und Betroffenen über Fragen und Sorgen rund ums Fest auszutauschen.
Einsamkeit zum Fest: Corona verstärkt die Angst
„Es gibt schon zahlreiche Anmeldungen. Das zeigt, wie groß der Beratungsbedarf ist – und die Angst vor Einsamkeit, die vielerorts vor dem Fest grassiert und durch Corona nochmals verstärkt wird“, sagt Georg Juckel, Direktor des LWL-Universitätsklinikums in Bochum. Für die WAZ hat er im Vorfeld sechs Hinweise zusammengestellt, die der Einsamkeit an den Feiertagen entgegenwirken sollen.
1. Wer einsam ist oder Einsamkeit in der Weihnachtszeit befürchtet, könnte auch selbst den ersten Schritt machen. Werden Sie aktiv, gehen Sie auf Ihre Nachbarn zu, suchen Sie den Kontakt, laden Sie sie – unter Beachtung der Corona-Auflagen – zum Kaffee ein. So kann es gelingen, Gemeinschaft herzustellen, die auch über das Fest anhält.
2. Reaktivieren Sie den Kontakt zu Verwandten oder alten Freunden, die Sie schon lange nicht mehr gesehen und gesprochen haben. Gerade jetzt ist dafür der richtige Zeitpunkt. Das kann auch per Telefon oder Video-Chat geschehen.
Hilfsangebote nutzen
3. Nutzen Sie die - wenn auch eingeschränkten – öffentlichen Zusammenkünfte und Angebote etwa der Kirchengemeinden an den Weihnachtstagen.
4. Machen Sie bei Bedarf von professionellen Hilfsangeboten Gebrauch: etwa der Telefonseelsorge (0800/11 10 111 oder 0800/11 10 222). Auch die LWL-Klinik an der Alexandrinenstraße ist rund um die Uhr für Notfälle geöffnet.
5. Versuchen Sie selbst, empathisch und hilfsbereit zu sein, um Einsamkeit in Ihrer Nachbarschaft zu begegnen. Sprechen Sie den alleinstehenden Mitmieter an, den Sie nur flüchtig aus dem Treppenflur kennen. Öffnen Sie Ihr Herz und Ihre Tür.
6. Aber bleiben Sie vorsichtig. Denn wer Kontakt sucht, gerade im Internet, kann auch an den/die Falsche geraten.
Anmeldung zur Video-Beratung per E-Mail an info@bochumer-buendnis-depression.de. Die Zugangsdaten werden dann mitgeteilt.
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