Bochum. Bochumer Köpfe und Klassiker zeigt ein Wimmelbild des Karnevalswagenbauers Jacques Tilly. Über manche BO-Persönlichkeit wird man sich wundern.
Für seine spitzfindigen Motivwagen im Düsseldorfer Rosenmontagszug ist Jacques Tilly ebenso berühmt wie berüchtigt. Jetzt hat der Wagenbaumeister aus dem Rheinland erstmals die Feder gespitzt, um das Ruhrgebiet in Wimmelbildern darzustellen. Vier Revierstädte hat der 57-Jährige im Miniaturformat porträtiert. Bochum gehört dazu.
„Überraschend zahm“ nennen Kritiker die kunterbunten Werke des sonst so kritischen Geistes. In der Tat fehlen Spott, Biss und Satire, die Tilly als Wagenbaumeister auszeichnen. Originell und einzigartig sind die Zeichnungen gleichwohl. Detailgenau und kenntnisreich ebenso. Dazu, erzählt Tilly im WAZ-Gespräch, habe er Recherchen vor Ort angestellt. Als er in den 1980er Jahren Kommunikationsdesign an der Uni Essen studierte, sei Bochum zwar „unser Amüsierviertel“ gewesen. Allzu oft war der Düsseldorfer seither aber nicht mehr hier: „In jeder Stadt habe ich Leute gefragt, die sich auskennen und mir Tipps gaben. So wurde ich etwa auf das Exzenterhaus in Bochum hingewiesen. Das ist nach meiner Zeit (2013, die Red.) dort entstanden.“
Tilly-Wimmelbild: Gemischte Tüte mit Überraschungen
Neben dem markanten Hochhaus an der Universitätsstraße sind alle BO-Klassiker vertreten. Bergbaumuseum, Planetarium, Sternwarte, Musikforum, Schauspielhaus, Starlight, Bermudadreieck, Terminal, Eisenbahnmuseum, Kuhhirte, Fiege, Tierpark, Bochum Total, Stadion, Holland-Turm und – natürlich! – die WAZ: Beim Wimmeln wird nichts von Bochums Besten ausgelassen.
Mitunter erst auf den zweiten Blick sind die Persönlichkeiten zu identifizieren, die von Tilly mit Karikaturen geadelt werden. Die gemischte Tüte (passend zur gleichfalls gehuldigten Kiosk-Kultur) hält Charakterköpfe aus dem Jetzt und Jenseits bereit. Als quicklebendige Zeitgenossen finden sich u. a. OB Thomas Eiskirch, Herbert Grönemeyer, Ata Lameck, Norbert Lammert, Frank Goosen, Hennes Bender, Steven Sloane, Toto & Harry und Wolfgang Wendland (mit „Wölfi wählen“-Tafel) wieder. Posthum werden u. a. Anneliese Brost, Fritz Husemann, Otto Ruer, Heinz Kaminski, Wolfgang Clement und Theo Kraushaar gewürdigt.
Wundern könnte sich mancher Betrachter über die Journalisten-Legende Peter Scholl-Latour und Comedian Bastian Pastewka. Tilly hat gut recherchiert: Auch sie sind gebürtige Bochumer und somit zu Recht Teile der BO-Parade.
Leinwand-Bilderdruck und Acryldruck, 69 bis 299 Euro (je nach Format und Material), erhältlich auf waz.de/shop. Bestellungen, die bis zum 16. Dezember eingehen, können noch vor Weihnachten zugestellt werden.