Bochum. Das Bermudadreieck schützen will die Politik in Bochum. Es soll keine weiteren Shisha-Bars dort geben. Dagegen klagen nun Betreiber.

Die Stadt Bochum macht bei der Einschränkung von Shisha-Bars und Wettbüros im Bermudadreieck Ernst. Zumindest bis 2024 will sie weitere Ansiedlungen von Betrieben dieser Art auf der Vergnügungsmeile verhindern.

Fünf Shisha-Bars gibt es bereits in der Brüderstraße. „Das reicht“, haben Politik und die Immobilien- und Standortgemeineschaft (ISG) Bermudadreieck vor einem Jahr signalisiert. Anträge auf die Erlaubnis weiterer Wasserpfeifen-Betriebe und Wettbüros im Bereich des Bermudadreiecks hat die Verwaltung daher zunächst für ein Jahr zurückstellt.

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Nun soll eine Veränderungssperre, über die der Rat im Dezember entscheidet, für zwei weitere Jahre Luft verschaffen. In dieser Zeit sollen die drei für das Gebiet gültigen Bebauungspläne (Grafik) geändert werden, um einen Ablehnung weiterer Ansiedlungen juristisch wasserdicht zu machen. Zumal noch „weitere Anträge, die Wasserpfeifen-Gaststätten oder Wettbüros zum Gegenstand haben“, nicht auszuschließen seien, heißt es in einer Verwaltungsvorlage.

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Verdrängung der Gastronomie soll verhindert werden

Es gehe darum, die vorhandene szenetypische Gastronomie und andere für das Dreieck prägende Betriebe „vor einer Verdrängung durch Wasserpfeifen-Gaststätten und Wettbüros“ zu schützen und die Vielfalt der Angebote zu gewährleisten, heißt es. Die Entwicklung an der Brüderstraße haben Stadt und Polizei in den vergangenen zwei Jahren intensiv beschäftigt. Weil abends und nachts Car-Poser mit PS-starken Boliden für Lärm und Unruhe sorgten, wurde ein Nachtfahrverbot eingeführt.

Betreiber haben Klage eingereicht

Parkplatz für Kultur und Jugend nutzen

Aus den Reihen der FDP kommt der Vorschlag, den Parkplatz hinter dem Parkhaus P8 an der Kreuzstraße künftig anders zu nutzen, nämlich für künstlerische und/oder kulturelle Zwecke , die Jugendliche ansprechen. Von einer „versteckten Perle“, spricht Dennis Rademacher, Mitglied der Bezirksvertretung Mitte.

„Ein Kulturzentrum mit Skatepark im hinteren Bereich könnte dem Bermuda-Dreieck neue Würze einstreuen und einen Anlaufpunkt für junge Menschen schaffen. Mir schwebt da so etwas wie das Unperfekthaus in Essen vor“, so Rademacher. Gemeinsam mit umliegenden Eigentümern und Betreibern aus dem Quartier sollten neue Ideen entwickelt werden.

Drei noch laufende Bauanträge in der Brüder- bzw. Viktoriastraße hat die Verwaltung für ein Jahr zurückgestellt: Viktoriastraße 69, (Betrieb ist inzwischen eingestellt), Brüderstraße 10 (Beduinen Lounge) und Brüderstraße 11. Gegen beide Zurückstellungen wurde nach Auskunft der Stadt geklagt. Derzeit sind vier Shisha-Baris in der Brüderstraße genehmigt: Brüderstraße 14 (Palace), 15 (Hugga), 12 (Oxxo) und 10 (ehemals For Friends). Für die Brüderstraße 12 (Oxxo) ist ein Änderungsantrag zurückgestellt.

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Nicht betroffen von der Veränderungssperre wäre nach Auskunft der Stadt das Projekt eines bislang nicht genannten Investors zwischen Kreuzstaße und Neustraße, das unmittelbar an den von der Veränderungssperre genannten Bereich grenzt (Grafik). Die Politik hat den Verkauf einer 5200 Quadratmeter großen Fläche, die unmittelbar an das Bermudadreieck grenzt und die zum Teil in einem großen Innenbereich hinter Häuserreihen liegt, bereits beschlossen. Dort sollen sich kleine bis mittelgroße Firmen, Start-ups und Unternehmen mit zeitlich befristetem Engagement, auf Flächen zwischen 100 und 1000 Quadratmetern einmieten können.

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Projekt soll Anfang 2021 starten

Einen unterzeichneten Kaufvertrag gibt es noch nicht. Der kommt, so die Bochum Wirtschaftsentwicklung, auch erst zustande, wenn 60 Prozent der Teilflächen an potenzielle Käufer vermarktet sind. Corona habe die Vermarktung zwar erschwert und verzögert. „Aber wir sind guter Dinge, dass das Projekt im ersten Quartal 2021 starten kann“, sagt Sven Frohwein, Sprecher der Bochum Wirtschaftsentwicklung. Derweil sind die Zentralen Dienste der Stadt damit beschäftigt, den Abbruch der baufälligen Gebäude auf dem Areal in Auftrag zu geben.

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