Bochum. Die Notfallpraxis der Hausärzte in Bochum ist umgezogen. Behandelt wird in einem Container. Grund: Corona. Was Patienten jetzt wissen sollten.
Die Notfallpraxis der Bochumer Hausärzte hat ihren Standort gewechselt. Statt im Josef-Carrée an der Gudrunstraße wird der Notdienst jetzt in einem Container gleichfalls auf dem Gelände des Katholischen Klinikums vorgenommen. Grund: der Schutz vor Corona. Hier die wichtigsten Informationen zu der Neuorganisation.
Warum kommt es zu dem Umzug?
Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) stand vor einem Dilemma. Die bisherige, seit 2011 genutzte Notfallpraxis im St.-Josef-Hospital verfügt nur über einen Zugang. Vor allem am Wochenende werden täglich bis zu 200 Patienten mit unterschiedlichsten Beschwerden ohne räumliche Trennung versorgt. Das sei in Corona-Zeiten nicht mehr verantwortbar, sagt KVWL-Bezirksleiter Dr. Eckhard Kampe.
Wie sieht die Lösung aus?
Auf einem Freigelände am Stadionring, zwischen dem St.-Josef-Hörsaalzentrum und der Kinderklinik, wurden fünf Container zusammengestellt. Sie haben zwei Ein- und Ausgänge. „Damit können wir unser wichtigstes Ziel erreichen: Erkrankte mit Infekt-Symptomen – und damit möglicherweise Corona-Infizierte – von allen anderen Patienten zu trennen. Und: Niemand muss das Krankenhaus betreten“, sagt Christiane Sundermeier, die die Notfallpraxis für die KVWL koordiniert.
Wie funktioniert das?
Wichtig: Alle Notfallpatienten werden dringend gebeten, sich vorher telefonisch unter 0234/509 50 30 anzumelden. „Unverdächtige“ Patienten, etwa mit Verletzungen oder Herzproblemen oder mit dem Wunsch nach einem Rezept, melden sich an einem Fenster, füllen einen Fragebogen aus und nehmen in einem provisorischen Wartezimmer Platz. Sie werden in einem eigenen Behandlungsraum untersucht. Infekt-Patienten, etwa mit Fieber, Kopf- und Halsweh, erhalten am Telefon eine exakte Uhrzeit und sollen möglichst ohne Wartezeit in einem separaten Behandlungsraum („Infekt-Zimmer“) versorgt werden.
Werden in der Praxis auch Corona-Tests vorgenommen?
Ja. Es werden Abstriche genommen. Die Ergebnisse sollen zwei bis drei Tage später vorliegen. Es gibt keine Schnelltests. Bei einem konkreten Corona-Verdacht werden die Patienten an die benachbarte St.-Josef-Notaufnahme verwiesen.
Wie ist die Notfallpraxis besetzt?
Mit einem Arzt und zwei Medizinischen Fachangestellten. Die Hausärzte wechseln sich mit dem Dienst ab.
Wie sind die Öffnungszeiten?
Sie bleiben unverändert: montags, dienstags und donnerstags von 18 bis 22 Uhr, mittwochs und freitags von 13 bis 22 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen von 8 bis 22 Uhr.
Wo kann man parken?
Das wird in der direkten Umgebung schwierig. Auf Nummer Sicher gehen Autofahrer im Starlight-Parkhaus und auf dem Kirmesplatz an der Castroper Straße. Von dort sind es ca. fünf Minuten zu Fuß.
Rekord bei Grippeschutzimpfungen
Die Nachfrage nach Grippeschutzimpfungen ist in diesem Herbst deutlich höher als in den Vorjahren. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) meldet bislang 2,2 Millionen Impfdosen, die an die niedergelassenen Ärzte ausgeliefert wurden. Das sind 30 Prozent mehr als in der gesamten Grippesaison 2019/2020.
Derzeit warten laut KVWL viele Praxen auf eine Nachlieferung von Influenza-Impfstoff . Bei der Verteilung werde es auch weiterhin wichtig sein, zunächst ältere Patienten, chronisch Kranke, Schwangere sowie medizinisches Personal zu impfen.
Bleibt es trotz der ausgelagerten Notfallpraxis bei den Samstags-Infektsprechstunden der Bochumer Hausärzte?
Ja. Patienten mit klassischen Infekt-Symptomen können sich weiterhin samstags in der Zeit von 9 bis 13 Uhr nach telefonischer Anmeldung an eine der jeweils zwei diensthabenden Arztpraxen wenden. Am kommenden Samstag (28.) sind das die Gemeinschaftspraxis Jeskulke/Gurr, Dr.-Ruer-Platz 1, Tel. 0234/1 31 00, und Dr. Petra Zimmermann, Hauptstraße 221 in Langendreer, 0234/28 70 62. Laut KVWL wird der Service an jedem Samstag von 30 bis 40 Patienten pro Praxis genutzt.
Wie lange wird es bei Container-Lösung bleiben?
So lange es das Infektionsgeschehen notwendig mache, heißt es bei der KVWL, die sich derzeit auf eine Mammut-Aufgabe vorbereitet: den Betrieb eines Impfzentrums in Bochum .
Weitere Informationen gibt es auf www.kvwl.de/notfalldienst .
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