Bochum-Wattenscheid. Ein 48-jähriger Mann soll in Bochum seine von ihm getrennt lebende Ehefrau getötet haben. Am Telefon sagte er: „Ich will einen Mord bestätigen.“
„Ich will einen Mord bestätigen!“ Mit diesen Worten hat sich ein 48-jähriger Mann in der Nacht zu Donnerstag (19.) am Telefon bei der
Polizei Bochum
gemeldet. Er soll seine getrennt von ihm lebende Ehefrau (47) getötet haben. Am Freitagnachmittag wurde er dem Haftrichter vorgeführt. Dieser schickte ihn in U-Haft.
Der Anruf kam laut Polizei gegen 0.20 Uhr aus einer Wohnung an der Straße Laarkamp in Wattenscheid-Leithe, unweit des Lohrheidestadions. Es ist eine bürgerliche und ruhige Wohngegend, die A 40 etwas südlich ist dort kaum oder gar nicht zu hören. Der 48-Jährige wohnt dort schon länger zur Miete in einem Mehr-Parteien-Reihenhaus von Vonovia. Die Beamten fuhren nach dem Anruf sofort dorthin. Der Mann öffnete aber nicht die Tür, deshalb drangen die Polizisten durch ein Fenster in das Gebäude ein. Dort nahmen sie ihn fest.
Tatverdächtiger stand massiv unter Alkohol und Drogeneinfluss
In der Wohnung fanden die Einsatzkräfte den Leichnam der Frau. Der 48-Jährige stand „deutlich unter Alkohol- und Betäubungsmitteleinfluss“, wie Polizeisprecher Volker Schütte am Freitagmorgen mitteilte. Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann erklärte auf WAZ-Anfrage, dass das Tatmotiv wohl in „familiären Streitigkeiten“ zu finden sei.
Die Kripo hat eine
Mordkommission
eingerichtet. Sie wird von Kriminalhauptkommissar Peter Matuszek geleitet.
Am Donnerstagmittag wurde die Frau obduziert. Die Polizei geht danach davon aus, dass sie „durch ein Tötungsdelikt verstorben ist“, wie es heißt. Auf welche Weise die Frau getötet wurde, wissen die Ermittler jetzt zwar. Aus ermittlungstaktischen Gründen wollen sie dazu aber noch keine Angaben machen. Eine Stich- oder Schusswaffe soll aber nicht eingesetzt worden sein.
Bisher gibt es keine Mordmerkmale
Mordmerkmale lägen bisher nicht vor, sagte Bachmann. Folglich steht eine Anklage wegen Totschlags im Raum. Eine juristische Wertung kann sich im Ermittlungsverfahren aber jederzeit ändern, zumal ganz am Anfang.
Ein Nachbar beschreibt den Tatverdächtigen als „nett und unauffällig“. Im Haus habe er für Vonovia auch ein paar Hausmeisterarbeiten erledigt. Seine Ehefrau soll trotz Trennung zuletzt noch mehrfach in der Wohnung gewesen sein. Der Nachbar sagt, er habe nie bemerkt, dass es Streitigkeiten oder ähnliche Vorfälle in der Tatwohnung gegeben haben könnte.
Beschuldigter aus Bochum ist bisher nicht vorbestraft
Der Nachbar war in der Tatnacht von der Polizei geweckt worden, damit er weitere Einsatzkräfte ins Haus lässt. Anschließend wurde er vernommen. Dass dort aber ein Mensch zu Tode gekommen ist, erfuhr er erst viel später.
Bachmann zufolge ist der Beschuldigte bisher nicht vorbestraft. Wo die Frau gewohnt hatte, wurde bisher nicht genau mitgeteilt, nur: „In der Gegend hier.“
Nach seiner Festnahme hat sich der Beschuldigte nicht mehr zu dem Tötungsdelikt geäußert.