Bochum. Bochum kommt nicht aus dem Tabellenkeller heraus. In der jüngsten NRW-Statistik belegt die Stadt beim Einkommen pro Person einen hinteren Platz.

Seit einigen Jahren arbeitet sich Bochum aus einer Abschwung- in eine Aufschwungphase heraus. Bei den Bürgern ist diese Entwicklung aber bislang nur bedingt angekommen. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte ist im Landesvergleich immer noch extrem niedrig.

20.048 Euro stehen – rein statistisch betrachtet – jedem Bochumer im Jahr zur Verfügung; so hat es das Statistische Landesamt IT.NRW für das Jahr 2018 erhoben. Das sind 633 Euro mehr als noch ein Jahr zuvor Trotzdem bleibt die Stadt tief im Keller der 396 Städte und Gemeinden in NRW. Platz 361 belegt Bochum in diesem Jahr und hat sich damit gegenüber den Vorjahren sogar noch einmal leicht verschlechtert (Grafik).

Näher zum Keller als zur Spitze

Zum Vergleich: In NRW verfügte 2018 jeder über ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 22.294 Euro. Spitzenreiter Attendorn im Kreis Olpe weist ein Durchschnittseinkommen von 39.443 Euro auf. Beim Schlusslicht Kranenburg im Kreis Kleve sind es 16.350 Euro. Und diesem Schlusslicht kommt Bochum deutlich näher als der Spitze – sowohl in Rangziffern als auch in absoluten Zahlen. Das durchschnittliche Jahreseinkommen liegt keine 4000 Euro über dem des Tabellenletzten, aber um mehr als 17.000 Euro hinter dem Tabellenführer.

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Das lässt tief blicken vor dem Hintergrund der Bedeutung des statistischen Werts „verfügbares Einkommen“. Dieser ist als ein „Indikator für die finanziellen Verhältnisse der Bevölkerung der Gemeinden zu verstehen und ermöglicht mittelbar Aussagen zur lokalen Kaufkraft.“ Will sagen: Die finanziellen Verhältnisse vieler Bochumer sind ebenso bescheiden wie die Kaufkraft.

Indes: Ein anderes Zahlenwerk verrät, dass die Lebensbedingungen in der Stadt trotz des geringen Durchschnittseinkommens gut sind. Die Online-Plattform Stepstone hat einen landesweiten Vergleich aller 395 Stadt- und Landkreise in Deutschland nach Durchschnittsgehalt und Lebenshaltungskosten vorgenommen. Und danach ist es um Bochum gar nicht einmal schlecht bestellt.

Niedrige Kosten im Großstadt-Vergleich

Denn: „In Städten mit dem höchsten Durchschnittseinkommen muss am Ende des Monats nicht zwingend am meisten Geld bleiben“, heißt es bei Stepstone. Beim Großstädteranking belegt Bochum den sechsten Platz, weil es, so die Autoren, von vergleichsweise niedrigen Preise für Miete, Verpflegung und Freizeit profitiere. Ralf Meyer, Geschäftsführer der Bochum Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft, kommentiert das so: „In Bochum gibt es qualifizierte und gut bezahlte Jobs, eine lebendige Kultur, günstige Mieten und bezahlbare Freizeitangebote. Kurzum, eine Stadt in der es sich zu arbeiten und vor allem zu leben lohnt.“

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