Bochum. Die Bochumer Symphoniker planen mehrere Live-Streams ihrer Vorstellungen im Internet. Für die Bochumer Theater ist das kein Thema - noch nicht.
Wegen der Pandemie bleiben auch in Bochum Theater und Konzertsäle bis Ende November geschlossen – mindestens. Wie gehen die Häuser mit der Situation um? Live-Streamings im Internet wären eine interessante Idee, um Künstler und Publikum „auf Abstand“ zusammenzubringen. Aber sie kommen nicht für alle Veranstalter in Frage.
„Wegen der Verschärfung der Corona-Schutzverordnung dürfen wir im November unsere Zuhörer leider nicht im Musikforum begrüßen – dennoch spielen wir!“, bekräftigt Christiane Peters, Sprecherin der Bochumer Symphoniker. Und nicht nur das: Das Publikum kann die Konzerte miterleben, wenn auch nicht live, so im Internet.
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Vorstellungen vor leeren Rängen
Wie geplant, bringen die BoSy ihre Matineen am Sonntag, 8. November, um 11 Uhr und 16 Uhr im leeren Musikforum zu Gehör. Zudem gibt‘s – ebenfalls ohne Publikum - am Freitag (13.11.) um 20 Uhr unter dem Motto „Mozart!“ ein Konzert unter der Leitung von Konzertmeister Raphael Christ (Violine), mit dem das Bochumer Orchester an diesem Tag in Mülheim gastieren sollte. Und am 1. Advent, 29. November, wird um 18 Uhr das eigentlich für den 15. November angesetzte Kammerkonzert mit Franz Schuberts Klaviertrio Es-Dur nachgeholt.
Das Schauspielhaus Bochum geht einen anderen Weg, hier wird bis auf weiteres auf Live-Streams von Bühnenaufführungen verzichtet. „Der Lockdown ist bis Ende November angekündigt, und wir gehen davon aus, dass das Schauspielhaus im Dezember wieder vor Publikum spielen wird“, sagt die stellvertretende Intendantin Susanne Winnacker.
Intensive Proben-Arbeit
Die Corona-Zwangspause werde dazu genutzt, intensiv an den zuletzt ausgefallenen bzw. für Dezember vorgesehenen Premieren zu arbeiten, darunter „Peer Gynt“, „Rosi und der Käsekopter“ und „Mit anderen Augen“. Für die kurze Zeitspanne der nächsten drei Wochen kämen daher Live-Vorstellungen von Repertoire-Stücken wie zum Beispiel „Asche zu Asche“ speziell für eine Internet-Übertragung nicht infrage, so Winnacker. Sollten die Corona-Auflagen andauern und etwa auch ins neue Jahr fortwirken, werde gleichwohl darüber nachgedacht, solche Angebote aufzulegen – etwa Premieren live im Netz zu übertragen.
Theater war im Frühjahr komplett geschlossen
Aber auch hier gibt es Unwägbarkeiten, denn wenn es – was niemand hofft – zu einem neuerlichen radikalen Shutdown wie im Frühjahr käme, würde selbst ein Streaming nicht möglich sein. „Damals war das Theater komplett geschlossen, viele Mitarbeiter/innen in Kurzarbeit“, sagt Susanne Winnacker. Somit wären die Voraussetzungen für einen „Umzug“ ins Internet überhaupt nicht gegeben gewesen.
Bosy im Internet
Neben den Aufführungen im Musikforum wollen die Bochumer Symphoniker die geplanten Schulkonzerte rund um Tschaikowskys „Peter und der Wolf“ als Video produzieren. Es soll den Bochumer Schulen für ihren Unterricht zur Verfügung gestellt werden.
Die Konzerte können zu den jeweiligen Terminen als Livestream auf der Homepage www.bochumer-symphoniker.de, dem YouTube-Kanal oder auf den Facebook- und Instagram-Accounts der Bosy verfolgt werden.
Ob Live-Streaming, vorproduzierte Videos oder Podcasts mit Sprech- oder Lesetexten - für die stellv. Intendantin sind solche elektronisch-medial vermittelten Angebote mit einem grundlegenden Makel behaftet: „Die Online-Präsenz stellt keine Alternative zum Live-Erlebnis ,Bühne‘ dar“, sagt Winnacker. Zusammen mit dem Publikum Zeit zu verbrauchen, gerade das mache die Faszination von Theater aus. „Dies kann das Internet nicht ersetzen.“
Prinz-Regent-Theater bleibt wachsam
Im Prinz-Regent-Theater hat man die Online-Übertragung von Bühnenstücken generell im Hinterkopf, aktuell ist aber nichts geplant. „Wir gehen davon aus, dass wir im Dezember wieder live spielen werden“, so Geschäftsführerin Anne Rockenfeller. Sollte Corona länger bleiben, werde man Lösungen finden, um auch auf elektronischen Wege Präsenz zu zeigen. Dabei gäbe es den Haken, dass nicht alle Stücke ohne weiteres online verbreitet werden dürfen. „Manche Verlage verbieten das“, weiß Rockenfeller. Die rechtlichen Voraussetzungen müssten in jedem Fall geklärt und beachtet werden.
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