Bochum. Abfall-Detektive in Bochum sammeln immer mehr Hinweise auf Umweltsünder, die ihren Müll wild entsorgen. Bußgelder in diesem Jahr: 23.000 Euro.

In Bochum gibt es immer mehr Hinweise auf Umweltsünder, die ihren Dreck und Müll illegal in der Öffentlichkeit entsorgen. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 881 Hinweise auf die Verursacher an das Umwelt- und Grünflächenamt weitergeleitet. Im Jahr 2020 sind es bis Ende September bereits 895 Fälle. Das teilte die Stadt auf WAZ-Anfrage mit.

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Die Hinweise stammen von den Abfall-Detektiven des USB. 2019 waren vier Vollzeitkräfte im Einsatz, mittlerweile sind es fünf. Die Männer sind Tag und Nacht im Einsatz und observieren Stellen, die geeignet sind, dass dort heimlich Müll abgelagert wird, sei es an uneinsehbaren und abgelegenen Stellen oder im Schutz der Dunkelheit. Das könne auch mal vier oder fünf Uhr morgens sein, sagt USB-Sprecher Jörn Denhard zu den Arbeitszeiten der Kollegen.

Kontrolleure des USB Bochum observieren mit lichtempfindlichen Kameras

Unmittelbar neben Gräber des Hauptfriedhofs (Parkplatz an der Feldmark) haben Unbekannte vor wenigen Tagen diesen Müll hingeworfen.
Unmittelbar neben Gräber des Hauptfriedhofs (Parkplatz an der Feldmark) haben Unbekannte vor wenigen Tagen diesen Müll hingeworfen. © Bernd Kiesewetter

Die Kontrolleure arbeiten auch mit lichtempfindlichen Kameras, um später Beweise in der Hand zu haben, denn nur diese können einen rechtskräftigen Abschluss der Bußgeldverfahren garantieren.

Die USB-Kräfte kontrollieren auch an Containerplätzen und bei Sperrmüllterminen, ob dort auch heimlich Abfall untergemischt wird, der dort nicht hingehört. Eine Autobatterie zum Beispiel ist unter Sperrmüllbrettern am Straßenrand streng verboten.

Umweltsünder hinterlassen Spuren in ihrem illegalen Müll

Die meisten Hinweise sammeln die Abfallkontrolleure an wilden Kippstellen. Rechnungen, Lieferscheine, Adressen, alte Reisepässe, Kfz-Scheine, Kontoauszüge – durch all solche Spuren können sich die Umweltsünder selbst verraten.

Die angezeigten Müllfreveleien werden – soweit möglich – bestraft. „Im Jahre 2020 wurden aus den Vorgängen der Abfallkontrolleure bislang Bußgelder in Höhe von insgesamt rund 23.000 Euro festgesetzt“, sagt Stadtsprecher Peter van Dyk. Bußgelder bis zu 5000 Euro können verhängt werden.

Wertstoffhöfe nehmen Müll teilweise kostenfrei an

Der USB verweist auf seine sechs über das Stadtgebiet verteilten Wertstoffhöfe. Dort können Bürger ihre verwertbaren Abfälle (z.B. Papier, Kunststoff, Metall, Elektrogeräte) in haushaltsüblichen Mengen kostenlos abgeben, auch Elektro- und Elektronikgeräte aus dem Haushalt.

Schwer zu transportierende Großgeräte wie Kühlschrank oder Waschmaschine können im Rahmen eines Sperrmülltermins vor Ort abgeholt werden - ebenfalls kostenlos, aber nur einmal im Jahr.

Umweltgefährdende Stoffe, die gesondert entsorgt werden müssen (Batterien, Altöl, Chemikalien u.ä.), sollen zu den Wertstoffhöfen Havkenscheider Straße, Am Sattelgut, Blücherstraße oder zum Umweltbrummi gebracht werden - kostenlos.

Sperrmüll in größeren Mengen kann kostenlos im Wertstoffhof Havkenscheider Straße entsorgt werden (mit Termin), in kleineren Mengen bis zwei Kubikmeter auch an den Wertstoffhöfen Brandwacht, Am Sattelgut und Blücherstraße.

Auch private Autoreifen nimmt der USB kostenlos an.

Grünschnitt kann kostenlos das ganze Jahr an allen sechs Wertstoffhöfen abgegeben werden, von Frühling bis Herbst auch zusätzlich an der Sammelstelle Bergener Straße. Vom 12. Oktober bis 14. November kann Grünschnitt (bis ca. 2 m³) auch in Containern auf dem Parkplatz am Hallenfreibad Höntrop entsorgt werden (montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 7.30 bis 15.30 Uhr).

Kostenpflichtig hingegen ist die Abgabe von Bauschutt, Hausmüll (auch Restmüll genannt) und Baumischabfällen (Tapetenreste etc.). Das wird gewogen: Die Preise liegen zwischen 4,5 und 30 Cent pro Kilo.

USB-Abfallberatung: 0800-333 6288.

Rund 50 Standorte werden fast täglich von den Müllfahndern kontrolliert und auf Hinweise durchsucht. „Bei einem Großteil handelt es sich um verschmutzte Containerstandplätze. Dabei sind die Standorte an der Industriestraße, an der Gahlenschen Straße und Auf der Heide am auffälligsten“, sagt van Dyk.

Die Präsenz der Kontrolleure führt zu Verbesserung der Situation in an bestimmten Stellen

Gefunden werde so ziemlich alles: Sperrmüll, Restmüll, Bauschutt, Elektrogeräte, Speisereste, Altkleider, Kartonagen, Altreifen, Restmüll und vieles mehr.

Dank der steigenden Präsenz der Mülldetektive hat sich die Situation aber teilweise auch gebessert. Van Dyk: „Die Abfallkontrolleure bemerken einen spür- und sichtbaren Rückgang von Ablagerungen an bestimmten Stellen. Dies sind vor allem Orte, die als Ablagerungsorte bekannt sind und regelmäßig observiert oder kontrolliert wurden.“

Die Entsorgung von illegalem Müll wird von den Allgemeinheit bezahlt - über die Müllgebühren. Jährlich waren dies zuletzt rund zwei Millionen Euro.