Bochum. In Bochum haben Stadtverwaltung, Reinigungskräfte und Mitarbeiter der Sparkasse gestreikt. Eine Reinigungskraft erzählt vom Kampf um Anerkennung.
Normalerweise hätte Reinigungsfachkraft Vanessa Raback an diesem Morgen schon längst dutzende Handläufe und Türgriffe in einer der Bochumer Schulen desinfiziert. Täglich steht die 34-Jährige mit ihren Kolleginnen an der Front im Kampf gegen das Coronavirus. Am Dienstagmorgen jedoch sind die Schüler zu Hause, weil die Reinigungskräfte ohne Handschuhe und Lappen in grellgelber Weste vor dem Bochumer Rathaus stehen: Es ist Streik.
Die Gewerkschaft Verdi hatte sie gemeinsam mit Mitarbeitern der Stadtverwaltung und der Sparkasse zum Warnstreik aufgerufen. Verdi fordert für die 2,3 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst, die Einkommen um 4,8 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten anzuheben.
Streik in Bochum: Reinigungsfachkraft möchte nicht nur mehr Wertschätzung
Vanessa Raback würde das freuen. Besonders seit der Corona-Pandemie hat die Reinigungsfachkraft in den Schulen viel zu tun. Jeden Morgen ab 7.30 Uhr desinfiziert sie sämtliche „Kontaktflächen“, wie es heißt. Vanessa Raback wischt also über die Handläufe im Flur, die Tische in jedem Klassenraum, jeden Türgriff. Die Arbeit ist aufwendiger geworden mit dem Coronavirus, anstrengender.
Aber die Pandemie habe auch gute Seiten. Seitdem erfahren die Bochumerin und ihre Kollegen mehr Wertschätzung. „Schüler, Lehrer und Eltern sind schon sehr dankbar. Wir merken, dass sich da etwas verändert hat.“ Aber am Ziel sei sie noch lange nicht. „Nur vom Klatschen werden wir auch nicht satt.“
Neben der Wertschätzung solle sich auch der Lohn erhöhen, davon ist Vanessa Raback überzeugt. Am Mittwoch wird sie sich dennoch wieder die Handschuhe überstreifen und sich mit Eimer und Lappen für den Kampf gegen Schmutz und Viren wappnen.
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