Werne. Der Bochumer Ludwig-Steil-Haus-Verein will größere Ansammlungen vermeiden. Die erste Lebensmittelausgabe ist am kommenden Mittwoch.

Der Bürgertreff des Ludwig-Steil-Haus-Vereins an der Ecke Werner Hellweg/Rüsingstraße ist seit über 15 Jahren eine Ausgabestelle der Wattenscheider Tafel. Wegen der Corona-Situation musste die Ausgabe der Lebensmittel für Bedürftige seit dem 18. März eingestellt werden. Jetzt gibt es einen Neustart.

Zusammen mit der Wattenscheider Tafel hat der Bürgertreff ein Hygiene-Konzept entwickelt, welches jetzt die regelmäßige Ausgabe von Lebensmitteln an Bedürftige wieder möglich macht. Der erste Ausgabetermin ist am kommenden Mittwoch, 7. Oktober, ab 11 Uhr. Die Ausgabe von Lebensmittel an Bedürftige findet dann wieder an jedem Mittwoch statt.

Bochumer Bedürftige sollten früher etwas eher kommen

Mit Rücksicht auf die Corona-Situation werden die Bürgerinnen und Bürger gebeten, frühestens gegen 10.45 Uhr zu kommen, um größere Ansammlungen beim Warten zu vermeiden.

Beim Warten ist untereinander ein Abstand von mindestens 1,5 Meter einzuhalten und beim Betreten der Räumlichkeiten der Ausgabestelle muss eine Mund-Nasen-Maske getragen werden.

Nur eine Person hat Zugang

Es wird jeweils eine Person zur Ausgabe eingelassen, wenn diese dann die Räumlichkeiten wieder verlässt, darf die nächste Person zur Ausgabe eintreten. Die Reihenfolge wird von den Mitarbeitern des Bürgertreffs geregelt, so dass es keinen Grund für ein Gedränge vor dem Eingang geben wird. Jede und jeder, der kommt, wird ihre/seine Lebensmittel der Reihe nach erhalten, so betont Kurt Mittag Vorsitzender des Ludwig-Steil-Haus-Vereins.

Corona- Tafel in Bochum muss alle Außenstellen schließen

Es gibt Tafeln in deutschen Städten, denen das Essen ausgeht. In Wuppertal musste gar der gesamte Betrieb eingestellt werden. So schlimm ist es in Bochum nicht. „Wir bekommen genügend Lebensmittel“, sagt Manfred Baasner. Einschränkungen gibt es trotzdem.

Es fehlt an Personal. „Etwa die Hälfte der ehrenamtlichen Mitarbeiter hat sich in der Coronakrise zurückgezogen. Dafür habe ich Verständnis“, sagt der Tafel-Chef. Schließlich gehört ein Großteil der Ehrenamtlichen zur Risikogruppe. Und die muss sich schützen. Die Folge: In der bisherigen Form ist die Ausgabe von Lebensmitteln momentan nicht aufrecht zu erhalten. „Wir mussten unsere 34 Außenstellen im gesamten Stadtgebiet Bochum schließen“, so Baasner. Seit Anfang der Woche werden die Produkte ausschließlich in der Tafel-Zentrale an der Laubenstraße in Wattenscheid ausgegeben.

Gelassenheit trotz langer Wartezeit

Und auch das hat Folgen. Die Schlangen werden wieder länger, weil die Gäste ein bis zwei Meter Abstand zueinander halten sollen. Und sie stehen dort auch länger. „Sonst ist es eine Stunde, jetzt kann es bis zu zweieinhalb Stunden dauern“, sagt Manfred Baasner.

Auch interessant

Manfred Baasner ist froh, dass die Wattenscheider Tafel ihren Betrieb – wenn auch eingeschränkt – fortsetzen kann.
Manfred Baasner ist froh, dass die Wattenscheider Tafel ihren Betrieb – wenn auch eingeschränkt – fortsetzen kann. © Funke Foto Services | Ingo Otto

Seine Befürchtungen, die Krise, Hamsterkäufe bei den Lieferanten und die besonderen Umstände der Ausgabe könnten zu einer angespannten oder gar aggressiven Stimmung führen, haben sich nicht bewahrheitet. „Das hat mich selbst überrascht“, gesteht der 76-jährige Tafel-Gründer. Schließlich kann er sich noch gut an die angespannte Lage vor gut zwei Jahren erinnern. Jetzt spricht er von einem „schönen Miteinander von Ehrenamtlichen und Gäste.“. Ein gutes Zeichen in schwierigen Zeiten.

Auch das Verständnis für die besonderen Umstände bei der Lebensmittelausgabe sei da. Dass es einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu den ehrenamtlichen Helfern geben muss, habe jeder verstanden. Komme es dennoch mal zu Unmut, sei der schnell beigelegt. Die Helfer wiederum schützen sich u. a. mit Gesichtsmasken. „Die haben wir selbst hergestellt, Es ist ja nichts mehr zu bekommen.“

16.000 Gäste und 46 Tonnen Lebensmittel jede Woche

Der Tafel-Chef ist froh dass der Betrieb weiter laufen kann und bedürftige Menschen Hilfe bekommen. Bis zu 16.000 Menschen haben vor Corona jede Woche das Angebot genutzt. Dabei wurden bis zu 45 Tonnen Lebensmittel ausgegeben. Baasner: „Jetzt ist es manchmal weniger, manchmal aber gibt es auch genauso viel wie sonst.“

Bis auf Weiteres öffnet die Tafel zweimal in der Woche, montags und donnerstags jeweils zwischen zehn und zwölf Uhr. Für die älteren und hilfsbedürftigen Gäste ist mittlerweile ein Lieferdienst eingerichtet. „Das funktioniert ganz gut“, sagt Manfred Baasner. 150 bis 200 Personen würden so versorgt. „Den Älteren und Kranken können wir doch nicht zumuten, hier bei uns zwei Stunden in der Schlange zu stehen“, so der Tafel-Chef. Und er weiß, dass noch weitere Menschen Hilfe benötigen. Nächste Woche soll noch ein dritter Lieferwagen mit je zwei Ehrenamtlichen eingesetzt werden, um Lebensmittel zu ihnen zu bringen.

Jede und jeder, der kommt, wird ihre/seine Lebensmittel der Reihe nach erhalten. Alle Besucher werden dringend gebeten, sich an die Abstandsregeln und an das Tragen der Maske zu halten, so dass auch in den kommenden Wochen die Ausgabe weiterhin durchgeführt werden kann.

Mehr Nachrichten aus Bochum lesen Sie hier

https://www.waz.de/staedte/bochum/jetzt-den-newsletter-mit-bochumer-nachrichten-abonnieren-id228022009.html

+++ Aktuelle Fallzahlen aus Ihrer Stadt, neue Verordnungen, neue Erkenntnisse der Impfstoff-Forschung: Das Corona-Update hält Sie auf dem Laufenden. Hier kostenlos für den Newsletter anmelden! +++