Bochum. Nach dem Wahlerfolg entscheiden die Mitglieder über grünen Weg. Einstimmiges Votum des Parteivorstands für Koalitions-Verhandlungen mit der SPD.

Macht kann auch ernüchtern. Nur leise klingt bei der Einladung zur Kreismitgliederversammlung der Grünen für Dienstag, 22. September, 18 Uhr, ins Tiny-House (grüner Pavillon vor dem Bergbaumuseum) noch der Wahlerfolg nach. Da ist zwar die Rede vom „grandiosen Ergebnis“, den gewonnenen drei Direktmandaten und dem deutlichen Erfolg des Kandidaten Thomas Eiskirch. Doch die Tagesordnung ist nüchtern, ganz ohne Partytöne.

Grüne pochen auf Radwege und Bäume

Die Aktivisten der Aktion Radwende (hier am 29. August) werden genau hinschauen, wie ernst es die Grünen mit der Verkehrswende nehmen.
Die Aktivisten der Aktion Radwende (hier am 29. August) werden genau hinschauen, wie ernst es die Grünen mit der Verkehrswende nehmen. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Gleichzeitig hat der Parteivorstand schon die (erwartbare) Richtung vorgegeben: Es sollen Koalitionsverhandlungen mit der SPD und zwar nur mit der SPD angestrebt werden. Dabei soll es WAZ-Informationen nach weniger um Personen und Posten (Dezernentenposten sind eh auf lange Zeit vergeben) gehen, als viemehr um Inhalte: „Jetzt muss Thomas Eiskirch liefern“, so eine grüne Führungskraft. Es gehe nun um mehr als bloße Willenserklärungen. Ganz oben auf der grünen Agenda stünden dabei die 100 Kilometer an neuen Radwegen, insbesondere auf allen Cityradialen und das Pflanzen von 1000 neuen Stadtbäumen im Jahr. Alles nachzulesen im Kommunalwahlprogramm der Bochumer Grünen.

Denn, was die Tagesordnung für die Versammlung ankündigt, hat mit der Party vor einer Woche nur noch wenig gemeinsam: 1. Begrüßung und Formalia, 2. Berichte, 3. Auswertung Kommunalwahl, 4. Einreichung eines Nachtragshaushalts, 5. Koalitionsoptionen / weiteres Vorgehen. Es folgen noch drei weitere Punkte, die allerdings, soviel sei verraten, ebenfalls wenig Begeisterndes in sich zu tragen scheinen.

Die Sorgenfalten bei der SPD

Doch bereits in der letzten Woche hat die Bochumer Parteispitze in nicht öffentlicher Runde die Köpfe zusammen gesteckt, um einen klaren Kurs abzustecken, wie jetzt der Wahlsieg mit einer nahezu Verdoppelung des Stimmenanteile von 12,8 bei der letzten Kommunalwahl auf jetzt 22,8 Prozent sozusagen in Realpolitik umgemünzt werden kann. Wenn schon die drei gewonnenen Direktmandate eine deutliche Sprache sprechen, dürften sich auf der Stirn von SPD-Chef Karsten Rudolph noch mehr Sorgenfalten eingraben, wenn er auf grüne Ergebnisse in mindestens vier anderen Wahlbezirken schaut. Denn in Grumme (26,16 vH), Weitmar-Mitte (25,38), Bärendorf (25,42) und Wiemelhausen (27,43) ist Grün ebenfalls auf dem Vormarsch. Der SPD-Vorsprung schrumpft.

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