Bochum. Mit der „Jobmedi“ ist im Bochumer Ruhrcongress das Messegeschäft wieder gestartet. Es gibt weniger Aussteller – und Ärger hinter den Kulissen.
Im Bochumer Ruhrcongress hat am Freitag die erste Messe seit dem Corona-Lockdown im März begonnen. Erwartungsgemäß muss die „Jobmedi“ abspecken: Sowohl die Teilnehmer- als auch die Besucherzahlen bleiben deutlich hinter den Vorjahren zurück. Gegenseitige Kritik gibt’s obendrein.
Seit acht Jahren veranstaltet José Freitas mit seiner Osnabrücker Messeagentur JF die „Jobmedi“ im Ruhrcongress. Mehr als 5000 Schüler, Studenten und Beschäftigte nutzen normalerweise die Börse, bei der Kliniken, Pflegedienste und -heime, Gesundheitsdienstleister, Bildungseinrichtungen bis hin zum DRK und zur Bundeswehr ihre Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten vorstellen und um Nachwuchs und Personal werben.
„Jobmedi“ in Bochum: 2000 Besucher erwartet
Bei der neunten Auflage rechnet Josè Freitas bis Samstag mit maximal 2000 Besuchern – auch, weil die Schulen nahezu komplett ausbleiben. „Corona hat uns den Boden unter den Füßen weggezogen“, sagt der 54-Jährige. Monatelang sei seine Agentur, die sich auf Bildungsmessen konzentriert, im freien Fall gewesen. Virtuelle Messeformate für Abiturienten seien zwar erfolgreich entwickelt und umgesetzt worden. Das klassische Messegeschäft jedoch lag ein halbes Jahr brach.
Umso wichtiger ist der Neustart in Bochum, dem im November zwei „Jobmedi“-Messen in Berlin und Hannover folgen sollen. „Eine Absage wäre für uns der endgültige Genickbruch gewesen“, sagt Freitas. Viel Arbeit habe er in das Hygienekonzept investiert, das der Corona-Schutzverordnung gerecht werden soll. Mit Erfolg. Die Stadt genehmigte im Juli die Messe unter Auflagen. Kernstück: ein Einbahn-Rundlauf, der größere Menschenansammlungen verhindern soll.
Standgebühren werden nicht erstattet
Für das Ausdünnen der Messestände ist Freitas nicht verantwortlich. Statt 90 (die nach wie erlaubt wären) sind nur 55 Aussteller gekommen. Im Vorfeld hatte es massive Kritik gegeben, unter anderem von der Diakonie Ruhr, die die Stadt aufrief, die Messe abzusagen. Das Infektionsrisiko sei zu hoch – und das bei einer Zielgruppe, die tagtäglich in sämtlichen Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens tätig ist.
„Dass mehrere langjährige Kunden sogar den NRW-Gesundheitsminister eingeschaltet haben, halte ich auch moralisch für nicht in Ordnung“, sagt José Freitas und bedauert die Absage zahlreicher Aussteller, darunter Bochumer Krankenhäuser. Strikt zurück weist er Forderungen, die Standgebühren (ab 1500 Euro) zurückzuzahlen, die bei der Anmeldung vor Corona entrichtet wurden. „Das käme nur bei einer Absage der Messe in Betracht. So aber ist es die alleinige Entscheidung der Aussteller.“
Manche Stände sind verwaist
Manche von ihnen, etwa ein Bochumer Studienzentrum, behelfen sich mit einer Notlösung. Sie haben zwar ihre Stände mit Info-Materialien aufgebaut. Mitarbeiter sind aber nicht zu sehen. „Wir schützen Ihre und unsere Gesundheit! Wir bleiben zu Hause!“, heißt es auf einem Hinweisschild.
Die „Jobmedi“ im Ruhrcongress ist am Samstag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Infos: www.jobmedi.de