Bochum. Das Start-up Physec wächst weiter. Der IT-Spezialist hat sich zur Vorzeigefirma entwickelt. Und er bleibt in Bochum. 2023 zieht er auf Mark 51/7.
Das Unternehmen ist gerade einmal vier Jahre alt, gilt als Senkrechtstarter der IT-Branche und ist nicht weniger als „ein Botschafter für Bochum und ganz NRW“, so NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) beim Besuch auf dem Campus der Ruhr-Uni in Bochum. Gemeint ist die Start-up-Firma Physec – ein wissenschaftlicher Leuchtturm der Region, der auch wirtschaftlich an Bedeutung gewinnt.
40 überwiegend hochqualifizierte Mitarbeiter zählt der Kryptografie-Spezialist, der sichere Lösungen im Internet der Dinge entwickelt, mit denen die Geräte – vom Heizkostenableser über den Geldautomaten bis hin zur Ladesäule – vor unbefugten Zugriffen geschützt werden. Es ist ein Wachstumsmarkt, auf dem Physec unterwegs ist; einer, der „großartige Möglichkeiten eröffnet“, so Pinkwart. Und Bochum spielt dabei ein zentrale Rolle. „Die Stadt ist Weltspitze in Sachen IT-Sicherheit, was nicht überall bekannt ist“, so der Minister. Und er war hörbar erfreut darüber, als die beiden Geschäftsführer Heiko Koepke und Christian Zenger verrieten, dass sie hier bleiben und in Bochum weiter wachsen wollen.
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Physec zieht um nach Mark 51/7
„2023 ziehen wir auf Mark 51/7“, kündigen sie an. Gemeisam mit dem Softwareentiwckler VMRay, ebenso wie Physec noch Mieter im Technologiezentrum auf dem Campus, das die Ruhr-Uni in gut zwei Jahren aber wieder selbst nutzen will, wird Physec Räume im Innoation Campus des Aachener Immobilienentwicklers Landmarken AG beziehen. „Eine gute Adresse, die sich toll entwickeln wird und die wir ja auch mit Fördermitteln unterstützen“, zeigt sich der Minister beeindruckt vom Umbau des früheren Opel-Werks in das hochmoderne Gewerbe-, Hightech- und Wissenschaftsareal Mark 51/7.
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NRW will Gründerland Nummer eins werden
Noch drei Wochen läuft die Bewerbungsfrist für den NRW-Gründerpreis 2020. Der Wettbewerb wird mittlerweile zum zehnten Mal ausgetragen und ist mit 30.000 Euro für den Sieger und insgesamt mit 60.000 Euro dotiert. 2019 konnte ihn Physec gewinnen.
Die Werbetrommel für eine Teilnahme rühren in diesen Tagen die Jury-Vorsitzende Prof Christine Volkmann, Leiterin des Lehrstuhls Unternehmensgründung und Wirtschaftsentwicklung an der Bergischen Universität Wuppertal, und NRW-Bank-Chef Eckhard Forst. Honoriert werden vielversprechende Geschäftsmodelle, ohne das ein aufwendiges Bewerbungsverfahren durchlaufen werden muss.
Vor allem in Uni-Kreisen hoffen die Organisatoren auf Resonanz. Und nicht zuletzt der Vorjahressieger Physec andere Start-ups motivieren, sich zu bewerben. Denn, so Eckhard Forst: „Schließlich will NRW das Gründerland Nummer eins in Deutschland werden.“
Zumal dort weitere wissenschaftliche und technologische Highlights andocken. Auch die Bochumer Bosch-Tochter Escrypt verlegt ihren Firmensitz nach Laer. „Wir haben darüber gesprochen, bei Escrypt einzuziehen. Aber das dort geplante Open-space-Konzept mit einer Fläche von 1900 Quadratmetern hat den Physec-Machern noch nicht behagt. Zenger: „Wir planen eine Kombination aus Open space und traditionellen Büroräumen.“ „Und“, so Kompagnon Koepke, „es gibt noch Entwicklungspotenzial bei Landmarken, weil dort mehrere Gebäude gebaut werden.“
Starke Partner für Wachstum gesucht
Mehr als drei Millionen Euro haben die Gründer bislang in ihr Geschäft investiert. „Alles aus den erzielten Umsätzen“, verraten sie. Aber nun, da sie weitere Märkte entwickeln wollen, gehe es auch darum, Fremdkapital einzuwerben. Koepke: „Wenn wir unser Wachstum beibehalten wollen, dann brauchen wir starke Partner.“ Von drei Millionen Euro ist dei Rede. Der Minister verweist auf diverse Fonds in der Region. Und NRW.Bank-Vorstandsvorsitzender Eckhard Forst sagt: „In NRW soll keine gute Idee an der Finanzierung scheitern.“
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Und gute Ideen haben sie bei Physec. Nachdem sie sich bislang in den Bereichen Versorgung und Automotive getummelt haben, wollen sie künftig auch in der Gesundheitswirtschaft Sicherheitslösung anbieten. Und die Ausdehnung auf weitere Branche ist denkbar. Der NRW-Gründerpreis, den die Bochumer 2019 gewonnen haben, hat ihnen auf ihrem Weg geholfen. „Wir haben so viel Aufmerksamkeit bekommen, wie wir sie mit herkömmlichen Mittel gar nicht hätten erzeugen können“, sagt Heiko Koepke.
Anerkennung in der Wirtschaft verdienen
Ohnehin bestehe die eigentlich Herausforderung darin, sich außerhalb der Uni-Sphäre zu behaupten. „Wir waren Rockstars in der wissenschaftlichen Welt. Aber wir müssen uns auch Anerkennung in der Wirtschaft verdienen“, so Christian Zenger. Das passiert zunehmend und eröffnet den Bochumern in einem „riesigen Wachstumsmarkt“, wie NRW-Minister Pinkwart sagt, glänzende Zukunftsaussichten.
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