Bochum. Bochum zählt 35 neue Coronafälle an einem Tag, aktuell sind 143 Menschen infiziert. Die Neuerkrankungsrate von 29,8 ist eine der höchsten in NRW.
Die Frage, ob wir vor einer zweiten Corona-Welle stehen oder ob sie bereits begonnen hat, könnte vor dem Hintergrund dieser Zahlen nur akademische Bedeutung haben: Weitere 35 bestätigte Infektionen binnen eines Tages – 29 waren es tags zuvor – und eine auf den Rekordwert von 29,8 gestiegene Neuerkrankungsrate treibt den Verantwortlichen in der Stadt die Sorgenfalten auf die Stirn.
Insgesamt 943 bestätigte Corona-Fälle gibt es nunmehr in Bochum. Aktuell sind 143 Menschen erkrankt, 20 mehr als noch einen Tag zuvor. Angesichts der Entwicklung hat Bochums Stadtdirektor und Krisenstabsleiter Sebastian Kopietz schon am Mittwoch nach der 150. Sitzung des Krisenstabs appelliert: „Wir müssen nach wie vor alles dafür tun, die Pandemie einzudämmen. Deshalb appellieren wir dringend an alle Bürgerinnen und Bürger: Halten Sie sich strikt an die Hygieneregeln und verzichten Sie darauf, an Veranstaltungen mit vielen Menschen teilzunehmen. Selbst die Gartenparty mit Freunden kann schon zu einer Verbreitung des Virus führen.“
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27 neue Infektionen im familiären Umfeld
Sah es Anfang der Woche noch danach aus, als sollten vor allem Urlaubsrückkehrer die Zahl der Infektionen nach oben treiben, ist die Lage nunmehr nicht eindeutig. Unter den 35 Neuinfizierten sind nur sechs Urlaubsrückkehrer. 27 Personen haben sich im familiären Umfeld angesteckt, zwei weitere am Arbeitsplatz, so die Auskunft der Stadt. „Es lässt sich momentan kein Hotspot ausmachen“, sagt Stadtsprecher Thomas Sprenger. Umso wichtiger sei es, dass alle Bochumer die Hygiene- und Abstandsregelungen einhalten.
Eine öffentliche Einschätzung und Bewertung der aktuellen Zahlen möchte das Gesundheitsamt zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vornehmen – „da wir keine belastbare Aussage machen können, wie die weitere Entwicklung aussehen wird“, so Stadtsprecherin Tanja Wissing.
Bochum rückt landesweit in die Spitzengruppe
Fakt ist: Die Zahlen steigen weiter. Mit der Neuerkrankungsrate von 29,8 rückt Bochum NRW-weit in die Spitzengruppe, der Kreis Unna hatte am Mittwoch mit 27,4 den landesweit höchsten Wert bestätigter Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner.
Positiv getestete Seniorin verstorben
Nach Auskunft der Stadt ist von Mittwoch auf Donnerstag eine mit dem Coronavirus infizierte, „hochbetagte Frau“, wie es heißt, verstorben. Allerdings sei sie nicht an Covid-19 gestorben.
Damit bleibt es bei 22 Corona-Toten in Bochum. Zwei weitere Personen wurden zwar positiv auf das Coronavirus getestet, sind aber nicht daran gestorben.
Mittlerweile 681 Menschen in Bochum harren in häuslicher Quarantäne aus. Darunter sind 41 Schülerinnen und Schüler der Sybilla-Merian-Gesamtschule in Wattenscheid und die Blaue Gruppe der Awo-Kita an der Kortebuschstraße im Stadtteil Harpen.
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Kita-Kinder und Erzieher werden getestet
Die Oberstufenschüler bleiben zunächst zu Hause, weil sich eine Schülerin womöglich im Urlaub mit dem Coronavirus infiziert hat. „Ein Test im Urlaub verlief negativ, ein weiterer am Flughafen positiv“, so eine Stadtsprecherin. Allerdings war die betreffende Schülerin zwischenzeitlich wegen des negativen Tests am Urlaubsort in die Schule gegangen. Ein dritter Test soll nun ergeben, ob sie tatsächlich infiziert ist oder ob ein Messfehler vorliegt. Die Kinder und Erzieher der Kortebusch-Kita sollen am Freitag getestet werden.