Bochum. Mig einer Triage- und Screening-Einrichtung will das Bochumer Augusta-Krankenhaus Covid-19-Infektionen erkennen. 250 Patienten kommen pro Tag.
Sehr gut bewährt hat sich die Triage- und Screening-Einrichtung am Augusta-Krankenhaus. Seit gut einer Woche durchlaufen alle neuen Patienten und generell Personen, die von außen in den Krankenhaus kommen, diese „Schleuse“. Das Krankenhaus hat gehandelt, nachdem Mitte Juli über 20 Patienten und Mitarbeiter mit dem Corona-Virus infiziert worden waren. Prof. Dr. Santiago Ewig, Chefarzt der Klinik für Pneumologie und Infektiologie sowie Leiter des Augusta-Krisenstabs: „Wir haben jetzt eine höchstmöglich Sicherheit etabliert. Pro Tag kommen im Schnitt 250 Personen, um hier befragt und gegebenenfalls auch abgestrichen zu werden.
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Spezielle Aufnahme bis weit in den Herbst hinein
Augusta-Geschäftsführer Thomas Drathen geht soweit, dass er damit rechnet, „dass wir bis weit in den Herbst hinein und darüber hinaus ein solches System benötigen werden.“ Selbst für eine längere Strecke in dieser außergewöhnlichen Situation sieht sich die Klinik durch die gute Zusammenarbeit mit dem Institut für Medizinisch Labordiagnostik (IML) gut aufgestellt. „Die Testergebnisse erhalten wir innerhalb von vier und sechs Stunden“, so Drathen. Prof. Ewig hebt hervor, dass dies immens wichtig für eine rasche Eindämmung des Infektionsgeschehens sei.
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Wie läuft die Aufnahme also jetzt ab? Die Patienten durchlaufen zunächst eine ganz normale Anmeldung. Ob sie lediglich Fragen zur ihrem Gesundheitszustand und auch auf Covid-19 hindeutende Symptome beantworten müssen, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Fest steht, dass bei entsprechendem Ergebnis des Checks sofort im Screening-Bereich ein Abstrich vorgenommen werden kann. Das Krankenhaus legt Wert darauf, dass dies ausschließlich von medizinischem Fachpersonal durchgeführt wird, um bessere Ergebnisse zu erhalten.
Spezielles Merkblatt gedruckt
Für Patienten, die binnen der nächsten 48 bis 72 Stunden stationär aufgenommen werden, ist ein Abstrich verpflichtend. Dazu hat das Krankenhaus eigens ein spezielles Merkblatt drucken lassen. Die Bitte ist dringlich: „Bitte helfen Sie uns durch Ihr besonnenes Verhalten, diese Risiken so weit wie möglich zu reduzieren.“ Gemeint ist, dass sich der Patient natürlich nicht nach dem Abstrich und noch vor seinem Krankenhausaufenthalt etwa bei einer Feier oder einem Ausflug dem Risiko einer Infektion aussetzen sollte.
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Knappschaftskrankenhaus macht seit März gute Erfahrung
Als erstes Krankenhaus in Bochum hatte sich das Knappschaftskrankenhaus in Langendreer bereits im März dazu entschlossen, eine vorgelagerte Notaufnahme ebenfalls mit einer Triage einzurichten. Mittels eines Ampelsystems wird der Covid-19-Risikostatus ermittelt und in einem Ampelfarbsystem (Grün, Gelb, Rot) klassifiziert – daraus ergeben sich dann sofortige erste Sicherheitsmaßnahmen, noch bevor der Patient das Krankenhaus betritt.
Das System der Triage
Der Begriff „Triage“ (franz. für Auswahl) stammt ursprünglich aus der Militärmedizin, dem Sanitätsdienst. Das System soll sicherstellen, dass es bessere Ergebnisse bei der Behandlung verletzter Soldaten geben soll. Vor allem bei einer Vielzahl zu versorgender Patienten soll rasch entschieden werden, wer sofort Hilfe benötigt, wer warten kann, und im Extremfall auch, wo keine Hilfe mehr möglich ist. Eine Entscheidung über Leben und Tod also.
In der aktuellen Pandemie-Situation gilt das Verfahren als gutes Mittel, um zu verhindern, dass Infizierte etwa in einem Krankenhaus viele andere zusätzlich anstecken. Als bevor noch der Patient in der Klinik in Kontakt mit anderen kommt.
Damit ist das Haus bislang gut gefahren und ein Covid-19-Ausbruch konnte bislang verhindert werden. Alle dort vorgenommenen Untersuchungen zeigten nach einer Statistik von Ende Juli, dass von allen Untersuchten 80 Prozent „grün“ (=ohne Risiko), 15 Prozent „gelb“ (=möglicher Verdachtsfall) und 5 Prozent „rot“ (=Covid-19-positiv) sind. „Für uns alle ein erheblicher Zeitvorsprung in der Einleitung der Sicherheitsmaßnahmen und Schutz vor Infektionen“, so wertet dies eine Kliniksprecherin.
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