Bochum. Im Tierpark Bochum wurden seltene Ibisvögel zum ersten Mal erfolgreich nachgezüchtet. Sie zählen zu den am stärksten bedrohten Vögel weltweit.

Vor drei Jahren zogen vier Waldrappe in den „Tierpark + Fossilium“ in Bochum. Für die Artenschutzarbeit des Bochumer Zoos war der Einstieg in die Haltung und gleichsam in das begleitende Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) der Ibisvögel ein wichtiger Schritt. In diesem Sommer gelang nun erstmals die Nachzucht der bedrohten Vogelart. Vier Wochen nach dem Schlupf ist der Jungvogel bereits ordentlich gewachsen und trägt schon ein dichtes, schwarzes Federkleid. Noch wird der Nachwuchs von beiden Elternversorgt – bis er lernt, selbstständig Nahrung zu sich zu nehmen.

Ausgewachsene Waldrappe sind an ihrem kahlen Kopf und den langen Schopffedern zuerkennen
Ausgewachsene Waldrappe sind an ihrem kahlen Kopf und den langen Schopffedern zuerkennen © Tierpark Bochum

„Uns macht es sehr stolz, zusehen, wie gut die Aufzucht des Jungvogels durch die Elterntiere klappt. Es war uns sehr wichtig, den jungen Eltern dafür viel Freiraum zu lassen, um Erfahrungen zu sammeln und nur im Notfall einzugreifen“, sagt Tierparkchef Ralf Slabik. Doch ein Eingriff war nicht nötig: Das Küken entwickelt sich, wie es soll. „Dies ist es ein positives und richtungsweisendes Zeichen für die Waldrappzucht hier im Bochumer Tierpark“, meint Slabik erfreut.

Heimischer Waldrapp zählt zu den am stärksten bedrohten Vogelarten weltweit

Waldrappe zeichnen sich durch ein sehr auffälliges Erscheinungsbild aus. Ihr prächtiges schwarzes, grün-violett schimmerndes Gefieder steht dabei im Kontrast zu ihrem kahlen Kopf, der von langen Schopffedern eingerahmt ist. Bei Jungvögeln ist der Kopf hingegen noch grau befiedert. Ebenfalls charakteristisch sind der rote, gekrümmte und schmale Schnabel sowie die hellen Beine, die aus dem schwarzen Federkleid herausragen.

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Bereits in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde der einst heimische Waldrapp aufgrund starker Bejagung in Europa vollständig ausgerottet. Noch heute zählt er zu den am stärksten bedrohten Vogelarten weltweit. Mithilfe angegliederter Auswilderungs- beziehungsweise Wiederansiedlungsprojekte haben sich jedoch bereits kleinere Kolonien, zum Beispiel in Süddeutschland und Österreich, gebildet.

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