Bochum/Herne/Witten. Trickbetrüger sind aktuelle wieder im Raum Bochum unterwegs. Sie bestahlen eine 92-Jährige. Außerdem gab es drei Festnahmen.

Schon wieder ist eine betagte Frau in ihrer Wohnung Opfer eines kaltblütigen Trickbetruges geworden. Eine 92-Jährige aus Herne verlor ihren Schmuck. Die Polizei Bochum fürchtet aus Erfahrung, dass die unbekannten Täter in Kürze auch in Bochum ihr Unwesen treiben – und appelliert jetzt eindringlich auch an die Kinder und Enkel von Senioren, sie über die Gefahren am Telefon und an der Haustür aufzuklären.

„Die Polizei macht sich Sorgen um Ihre Eltern!“, schrieb sie am Freitag. „Trickbetrüger versuchen aktuell in Bochum, Herne und Witten, Senioren um ihre Rente zu bringen - als nächstes vielleicht Ihre Angehörigen. Bitte suchen Sie das Gespräch mit älteren Mitmenschen und geben Sie unsere Warnung weiter.“

Zwei Ketten, ein Goldarmband, einen Ring und eine Armbanduhr erbeutet

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Für eine 92-jährige Wanne-Eickelerin kam diese Warnung am Donnerstag zu spät. Falsche Handwerker hatten ihr um 9.15 Uhr an der Wohnungstür vorgegaukelt, ein technisches System überprüfen zu müssen, deshalb sollte sie mal kurz den Duschkopf halten. Währenddessen stahl ein zweiter Täter offenbar die Wertsachen der Frau. Beute: Zwei Ketten, ein Goldarmband, einen Ring und eine Armbanduhr.

Auch am Telefon werden immer wieder vor allem ältere Menschen eiskalt ausgetrickst. „Falsche Polizisten“ mit hohen schauspielerischen Fähigkeiten tischen Lügengeschichten auf, um die Senioren dazu zu bringen, Geld herauszugeben - vorgeblich an die Polizei. Wegen dieser Masche wurden am Donnerstag von der Polizei und der Staatsanwaltschaft Bochum drei Männer (32, 35, 58) bei einer groß angelegten Razzia in NRW festgenommen, einer in Herne.

Staatsanwaltschaft Bochum und Polizei nahmen drei Verdächtige fest: U_Haft

Sie sollen in einer international tätigen Bande für die Beuteverwertung in Deutschland verantwortlich gewesen sein. „Hierzu sollen sie beispielsweise Bargeld, Gold und Schmuck an die Hintermänner weitergeleitet haben“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Alle drei Verdächtige kamen in U-Haft.

Durchsucht wurden zehn Wohnungen und Juweliergeschäfte in Berlin, Castrop-Rauxel, Herne, Köln, Langenfeld und Wuppertal. Mehr als 200 Beamte aus NRW, Berlin und Baden-Württemberg waren im Einsatz. Sie stellten zwei scharfe Schusswaffen sowie Bargeld, Gold, Schmuck und Münzen im Wert von mehreren Hunderttausend Euro sicher. Die Schadenssumme aller Straftaten, die der Bande zugerechnet werden, liege bei mindestens zwei Millionen Euro, hieß es.

Gewerbs- und bandenmäßig begangener Betrug sowie gewerbsmäßiger Geldwäsche

Das Verfahren führt die Staatsanwaltschaft Bochum wegen gewerbs- und bandenmäßig begangenen Betrugs sowie gewerbsmäßiger Geldwäsche. Die Ermittlungen werden von der bundesweit tätigen Ermittlungsgruppe „Trust“ des Landeskriminalamts Baden-Württemberg in Stuttgart geleitet. (mit dpa)