Bochum/Witten. Das Freizeitbad Heveney geht nach der Corona-Zwangspause wieder an den Start. Allerdings gibt es Einschränkungen: und das nicht nur in der Sauna.

Das Freizeitbad Heveney beendet die Corona-Zwangspause. Ab Montag, 6. Juli, ist die Therme am Kemnader See wieder geöffnet – jedoch unter Bedingungen, die in der bald 35-jährigen Geschichte des Bades einmalig sind.

„Weiter zu schließen ist keine Option.“ Jürgen Hecht, Chef der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr, steht mit seinem Team in den Startlöchern. Fast vier Monate waren die Lichter aus, die Becken verwaist, die Saunen kalt. Nun ermöglicht ein Corona-Schutzkonzept den – ursprünglich schon für Ende Juni angekündigten – Neustart an der Stadtgrenze Bochum/Witten.

Maximal 300 Besucher dürfen in Corona-Zeiten maximal im Schwimmbereich aufhalten. In der Sauna sind es 200.
Maximal 300 Besucher dürfen in Corona-Zeiten maximal im Schwimmbereich aufhalten. In der Sauna sind es 200. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Acht statt 60 Personen in einer Sauna

Dabei hat vor allem der Saunabetrieb die Planer ins Schwitzen gebracht. Wie können Sauna-Freunde ihrer gesunden Leidenschaft in Corona-Zeiten möglichst gefahrlos frönen? Antwort: mit angemessenem Abstand. Die Kabinen, in denen 80 Grad Mindesttemperatur herrschen muss, werden in „Schwitzzonen“ eingeteilt. Sie sind mindestens 1,50 Meter breit und umfassen alle drei Stufen. „Jeder Gast hat somit einen Abschnitt für sich. Man kann oben und in der Mitte, aber nicht unten sitzen. Das ist verboten“, erklärt Betriebsleiter Dirk Clemens.

Die Belegung ist übersichtlich. Acht Personen finden unter den Corona-Vorgaben in der 2018 eingeweihten Kelo-Sauna Platz. Normalerweise sind es mehr als 60. In der etwas größeren Stollensauna dürfen maximal neun Besucher Platz nehmen. Gleichwohl geht man in Heveney davon aus, vorerst mit diesen beiden Hütten auszukommen. Ist der Andrang größer, kann nachgebessert werden. Allerdings nicht im Dampfbad. Das muss wegen Corona dicht bleiben. Auch Aufgüsse sind nicht erlaubt – was riskante Menschenaufläufe vor den Saunen unterbindet.

Bad ist nur am Wochenende durchgehend geöffnet

Beschränkt ist auch die allgemeine Besucherzahl: auf 300 im Schwimmbad und 200 in der Sauna. Zum Vergleich: Im Lago in Herne, wo der Betrieb unter ähnlichen Bedingungen schon seit der vergangenen Woche läuft, sind es insgesamt 450.

Bei den Öffnungszeiten gibt es in Heveney einen Unterschied. Wochentags wird in künftig zwei Schichten geplanscht und geschwitzt: von 9 bis 13 Uhr und von 15.30 bis 21 Uhr. Nur am Wochenende ist die Anlage durchgehend von 10 bis 21 Uhr geöffnet.

Drei-Stunden-Karten im Verkauf

Verkauft werden ausschließlich Drei-Stunden-Karten. Erwachsene zahlen im Schwimmbad sechs Euro, in der Sauna elf Euro. Samstags ist der Eintritt einen Euro, sonntags zwei Euro teurer. Kinder und Jugendliche kommen an allen Tagen für 3,50 Euro ins Bad (Kinder unter einem Meter Körpergröße ein Euro).

25 Mitarbeiter in Kurzarbeit

2019 hatte das Freizeitbad Heveney das schlechteste Ergebnis seit zehn Jahren eingefahren – vor allem wegen des Ausfalls des Solebeckens (das inzwischen erneuert wurde).

335.000 Gäste wurden in Bad und Sauna gezählt – fast 50.000 weniger als 2018.

Seit Mitte März sind 25 Mitarbeiter in Kurzarbeit. „Mit dem Neustart können die Kollegen ihre Arbeitszeit wieder hochfahren. Das freut uns alle sehr“, berichtet Betriebsleiter Dirk Clemens.

Trotz der Beschränkung der Besucherzahl gibt es zunächst keine Anmeldepflicht, wie etwa in den städtischen Freibädern in Bochum. „Erfahrungen in anderen Freizeitbäder zeigen, dass dies nicht nötig ist“, so Jürgen Hecht. Sollte es an heißen Ferientagen zu einem Andrang wie vor Corona mit Tausenden Besuchern kommen, müsse aber über eine Online-Reservierung mit „E-Ticket“ nachgedacht werden.

Neustart am 6. Juli: (v.l.) Betriebsleiter Dirk Clemens, Geschäftsführer Jürgen Hecht und Innenarchitekt Ulrich Sigfanz informierten am Donnerstag über die Wiedereröffnung des Freizeitbades Heveney.
Neustart am 6. Juli: (v.l.) Betriebsleiter Dirk Clemens, Geschäftsführer Jürgen Hecht und Innenarchitekt Ulrich Sigfanz informierten am Donnerstag über die Wiedereröffnung des Freizeitbades Heveney. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Renovierung kostete 160.000 Euro

Wer kommt, wird sich über eine Auffrischung der Therme freuen. Die Zwangspause wurde genutzt: 160.000 Euro haben die Städte Witten und Bochum sowie der EN-Kreis in die Renovierung des Bades investiert. Wandverkleidungen, Leuchten, Spinde und Treppen wurden ebenso erneuert wie die Toiletten und Liegen. Die Sauna-Gastronomie soll in Kürze folgen. Bereits fertig ist ein Sonnensegel auf der Liegewiese am Außenbecken.

Nach dem satten Minus 2019 gelte es, für Heveney das Beste aus dem schlimmen Corona-Jahr 2020 herauszuholen, gibt Jürgen Hecht vor. Im WAZ-Gespräch zeigt er sich zuversichtlich, dass die Wiedereröffnung auf guten Anklang stoßen wird. Die Begrüßung fällt urlaubsgerecht aus: Neue Fotomotive am Eingang zeigen eine Dünenlandschaft und verheißen: „Dein Kurzurlaub beginnt jetzt!“