Bochum. Die Französische Bulldogge Spike schafft kaum zehn Meter, bekommt keine Luft. Eine Bochumer Arztpraxis finanziert die lebenswichtige Operation.

Nach wenigen Metern setzt die Luftnot ein. Spike muss sich hinlegen, röchelt stark, atmet flach. Zwei Jahre jung ist die Französische Bulldogge erst, aufgrund der Züchtung jedoch kaum überlebensfähig. Spike benötigt dringend eine Operation.

Durch ein Facebook-Video, das der Tierschutzverein Bochum, Hattingen und Umgebung mit einem Spendenaufruf hochgeladen hatte, gibt es jetzt große Hoffnung für den Rüden. Dr. Meike Diessner wurde so auf Spike aufmerksam: „Sein Schicksal hat mich ehrlich gesagt schockiert und emotional berührt. Spike ist in einem desolaten gesundheitlichen Zustand, kann maximal zehn Meter laufen, röchelt aufgrund von Atemproblemen so stark, dass er dann zusammenbricht.“

Seit drei Jahren ist die Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin Leitung der „Praxis für Integrative Orthopädie“ im Viktoria-Haus: „Dr. Rosenthal und ich unterstützen mit der Praxis seit langem verschiedene Tierschutzorganisationen wie ,People & Animals United e.V. (PAU)‘ und das Tierheim Bochum durch Patenschaften und Aktionen. Wir haben uns kurz ausgetauscht und beschlossen, die Kosten für Spikes Operation zu übernehmen.“

Eingriff steht kurz bevor

Neben der beruflichen Bestimmung mache es sie einfach glücklich, wenn „wir an der ein oder anderen Stelle Verantwortung übernehmen und unterstützen können“, sagt Diessner. Spike hat sie bereits im Bochumer Tierheim besucht, wo die Französische Bulldogge abgegeben wurde und aktuell lebt. Auch der Termin der Operation steht bereits fest: am Freitag (3. Juli) geht es für Spike nach Dortmund.

Danach heißt es hoffentlich „aufatmen“ für die Bulldogge - und die engagierten Helfer. Tierarzt Christoph Pilarski wird den umfangreichen Eingriff durchführen und hat den zweijährigen Hund bereits voruntersucht: „Die OP ist auf jeden Fall notwendig. Was alles korrigiert werden muss, sehen wir ganz genau, sobald der Hund narkotisiert ist.“ Die Liste ist durch die von Menschen gewählte Art der Züchtung lang. „Kurzköpfige“ (brachyzephale) Hunde, u.a. Mops, Französische und Englische Bulldogge, sind besonders anfällig für Probleme der oberen Atemwege, erklärt Pilarski: „Die Tiere leiden sehr darunter.“

Laser-Technik im Einsatz

Mit einem Laser wird der Gaumen ausgedünnt werden müssen, das Gaumensegel im Anschluss wieder angenäht. Dafür wird die „Flap-Technik“ angewandt, um zu gewährleisten, dass nichts nachwachsen und die Probleme nicht zurückkommen können. Auch die Mandeln müssen wohl entfernt werden. „Dann gucken wir uns die Nase an, schauen ob die Löcher erweitert werden müssen“, fährt Pilarski fort. Auch Kehlkopf und Luftröhre wird der Tierarzt kontrollieren und gegebenenfalls korrigieren müssen.

Tierschutzverein ist dankbar

Dankbar für die Unterstützung ist auch Michael Schneider, 1. Vorsitzender des Tierschutzvereins Bochum, Hattingen und Umgebung: „Die Operation wäre für uns eine außerordentliche finanzielle Belastung gewesen. Wir freuen uns umso mehr, dass die Kosten durch die Praxis übernommen werden, nachdem wir bei Facebook die Spendenaktion gestartet hatten. Es ist eine Qual-Zucht, nennen wir es ruhig beim Namen, die Spezial-OP wird endlich für Lebensqualität sorgen.“

Wer sich vorstellen kann, Spike ein gutes und langfristiges Zuhause zu geben, kann Kontakt zum Tierschutzverein samt Tierheim (Kleinherbeder Straße 23) aufnehmen. Die Beratungen erfolgen aktuell Corona-bedingt telefonisch unter 0234/29 59 50 oder per E-Mail an info@tsv-bochum.de.

Durchschnittlich ein bis zwei Stunden dauert eine solche OP. Je nach Ausmaß können es aber auch bis zu drei werden. Da jede Narkose risikoreich ist, wurde Spike bereits gründlich untersucht. Blutbild und Organprofil geben Aufschluss darüber, wie narkosefähig der Rüde ist. Die Kosten für die auf- wie notwendige OP schätzt Tierarzt Pilarski auf knapp 1000 Euro.

Drei Wochen Regeneration

Egal, sagt Meike Diessner: „Hauptsache Spike übersteht alles gut und hat danach eine ganz andere Lebensqualität.“ Rund drei Wochen wird er sich erholen müssen, darf in dieser Zeit keine Gegenstände oder hartes Futter bekommen, bis sich die speziellen Nähte aufgelöst haben.Solange bleibt Spike erstmal im Tierheim. „Das ist für die Nachsorge notwendig. Sobald er gesund ist, suchen wir nach einem neuen, dauerhaft guten Zuhause“, hofft Meike Diessner auf ein neues Leben für die zweijährige Französische Bulldogge.