Bochum-Wiemelhausen. WAZ-Leser machen auf den schlechten Zustand eines Maschinenhauses aus der Zeit der Zechen aufmerksam. Die Stadt Bochum will nun einschreiten.
Was ein sonntäglicher Spaziergang so bewirken kann. Die WAZ-Leser Ulrike und Klaus Gudelius kamen auf ihrer Runde durch Bochum-Wiemelhausen auch am alten Maschinenhaus der Steinkohlenzeche Glücksburg, Schacht Anna, vorbei – und waren entsetzt. Denn das Gebäude droht offenbar zu verfallen.
WAZ-Leser geben Tipp: Stadt Bochum will denkmalgeschütztes Haus retten
„Ich hatte dieses Gebäude als Wohnhaus, wenn auch nicht unbedingt gepflegt, in Erinnerung“, sagt Klaus Gudelius. „Jetzt war ich allerdings ziemlich schockiert, in welchem Zustand sich dieses Gebäude aktuell befindet. Mein Eindruck ist, dass es mehr oder minder gezielt dem Zerfall preisgegeben worden ist.“
Es sei kein großartiges Gebäude, das anderen bergbaulichen Zeugnissen gleichkomme. Aber Bochum sei ohnehin spärlich versehen mit historischen Gebäuden oder architektonischen Ensembles. Aus Sicht der Gudelius’ „müssen es nicht immer Highlights sein, aber für eine Epoche typische Gebäude“. Man habe manchmal den Eindruck, „dass an den Schaltstellen für diese Problematik bei der Stadt keine Leute sitzen, die für diese Dinge ein Auge und eine gewissen Sensibilität haben“.
Gebäude steht seit 1995 unter Denkmalschutz
Ob dieser Vorwurf stimmt? Im Rathaus verspricht man jedenfalls, dem Verfall des Gebäudes nicht tatenlos zusehen zu wollen. Der Stadt zufolge handelt es sich um das ca. 1855 erbaute Maschinenhaus der ehemaligen Steinkohlenzeche Glücksburg, Eichenweg 33. „Das heute zu Wohnzwecken umgebaute Gebäude steht seit dem 18. Juli 1995 unter Denkmalschutz und ist unter der laufenden Nummer A 346 in der Denkmalliste der Stadt eingetragen“, teilt Peter van Dyk, Sprecher der Stadt Bochum, auf WAZ-Anfrage mit.
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Unter Schutz stehen demnach nur die Außenwände und das Dach. Das Maschinenhaus dokumentiere die bergbaugeschichtlich interessante Übergangszeit vom Stollenbau zum Schachtbau und sei daher bedeutend für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse im frühen Schachtbetrieb der Kohleförderung. Der Zustand des Maschinengebäudes samt der eingebauten Konstruktionen, Dachkonstruktion, Fester, Türen und Haustechnik erscheint auch den Denkmalpflegern der Stadt „in einem sanierungsbedürftigen Zustand“. Van Dyk: „Laut Aktenlage fand auch in zurückliegender Zeit keine Sanierungsmaßnahme statt.“
Die Stadt teilt mit, man befinde sich aktuell „mit den Eigentümern in einem konstruktiven Austausch mit dem Ziel, den baulichen Zustand des Hauses zu verbessern und den Erhalt des Denkmals zu sichern“.
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