Bochum. Die Grünen stellen ihre Strategie vor, mit der sie am Ende im Wettstreit der Bochumer Parteien punkten wollen. Es wird ein Marathonprojekt.

Mit ungewöhnlich bunt stilisierten Wahlplakaten und einem frisch gedruckten Wahlprogramm haben die Bochumer Grünen am Mittwoch ihre Strategie für die Kommunalwahl am 13. September vorgestellt. Dabei gaben die beiden Spitzenkandidaten Barbara Jessel und Sebastian Pewny als Zielvorgabe aus, das bisherige Rekordergebnis von 12,8 Prozent bei einer Kommunalwahl in Bochum verbessern zu wollen. Das klingt beinahe bescheiden angesichts des Europawahlergebnisses vom vergangenen Jahr: Am 26. Mai 2019 demütigten sie ihren Koalitionspartner SPD und wurden mit 24,38 Prozent (SPD: 23,01 Prozent) stärkste Kraft in Bochum.

Corona-Krise soll Partei nicht aus dem Tritt bringen

Dabei wollen die Grünen sich nicht von der Corona-Krise aus dem Tritt bringen lassen. In den letzten sechs Jahren gelang es der Umweltpartei, ihren Mitgliederbestand auf jetzt 530 zu verdoppeln. „Wir spiegeln diese Dynamik auch bei unseren Kandidaten wider“, so Pewny. Es gibt eine Mischung von jungen und erfahrenen Mitarbeitern. Barbara Jessel ergänzt: „Acht Kandidaten und Kandidatinnen sind unter 25 Jahre alt.“ Ein Herzensanliegen von ihr ist es auch mit Blick auf den Erfolg von Urbanatix und der werdenden Artistenschule ein eigenes Jugendfestival in Bochum zu etablieren. Außerdem sieht sie in der Stärkung der Nachbarschaften in den Stadtteilen einen persönlichen Schwerpunkt.

Die Zielrichtung der Partei ist klar zu erkennen. Die Grünen wollen sich abgrenzen und dadurch besser sichtbar werden, sich als die Bochum-Partei etablieren. Dabei stellen Pewny und Jessel neben bekannten grünen Schwerpunkten, wie der Ausbau des Radnetzes („Wir wollen 100 Kilometer zusätzliche Radwege“) oder die Stärkung der Umwelt („1000 neue Bäume im Jahr für Bochum“) auch andere Visionen oder Projekte vor: Ein Kitaplatz für jedes Kind, freies WLAN in allen Neben- und Stadtteilzentren oder die massive Ausweitung des Nachtangebotes der Bogestra („Grün ist, wenn die Bogestra jede Nacht fährt“).

Bunte Plakate entworfen

Flankiert werden die Inhalte der Kampagne mit naiv anmutenden farbigen Plakaten. Als wohl auffälligste Wahlkampfidee wollen die Bochumer Grünen eine kleines Häuschen (Tiny-House) mitten auf dem Europaplatz (die große Wiese vor dem Bergbaumuseum) aufstellen. Dies soll im Wahlkampf Debattenort und Anlaufpunkt zugleich werden.

Längst vergessen scheint dabei eine andere Debatte, nämlich die über einen eigenen Oberbürgermeisterkandidaten. Es bleibt dabei. Die Partei will Thomas Eiskirch als gemeinsamen Kandidaten unterstützen. Offen lassen Jessel und Pewny, ob und welche Forderungen, natürlich geht es dabei auch um Posten, nach der Wahl gestellt werden. Je nach Wahlergebnis dürfte da allerdings noch etwas zu erwarten sein.

Mehr Artikel aus Bochum lesen Sie hier