Altenbochum. Die Stadt Bochum will ein Büro mit einer Neuplanung beauftragen. Dafür ist im Etat aber kein Geld vorhanden. Der Bezirk Mitte soll einspringen.
Dass der Friemannplatz in Altenbochum eine Schönheitskur braucht, darüber sind sich alle einig. Doch über die politischen Vorstöße zum Wie wäre die rot-grüne Koalition in der Bezirksvertretung Mitte fast zerbrochen. Nun kann die Verwaltung die Fronten enthärten und legt Vorschläge zur Aufwertung des Platzes vor.
Sie hat ein Maßnahmenpaket geschnürt, das aus Sofortmaßnahmen in den Bereichen Barrierefreiheit und Grünpflege besteht. Zudem will die Stadt ein Konzept zur Neuplanung des Platzes konzipieren. Die Sofortmaßnahmen sollen noch in 2020 umgesetzt werden.
Grünpflege sofort in Angriff nehmen
Vorgesehen ist, dass der Bezirk, der sich in seiner nächsten Sitzung am Donnerstag (18.) mit dem Thema befasst, 8000 Euro für die Grünpflege bereitstellt. Dabei soll es um mehr gehen als nur den regelmäßigen Heckenschnitt: Die Gehölzflächen sollen strukturiert, die Bepflanzung wird ausgelichtet, teils werden Gehölze gerodet. Blüh- und Fruchtgehölzen bleiben erhalten, nicht aber durchgewachsene Sämlinge. Der Stahlmattenzaun wird entfernt. Die freistehenden Bäume werden nicht gefällt.
Zudem ist der barrierefreie Umbau der Zugänge zum Friemannplatz vorgesehen. Zwei behindertengerechte Querungen sollen entstehen. Diese Maßnahme wird mit 30.000 Euro beziffert und wird aus dem städtischen Haushalt finanziert.
Bruch der Koalition von SPD/Grünen drohte
Jener Grünschnitt war im Februar der Zankapfel: Anlass war ein Dringlichkeitsantrag im Bezirk Mitte auf Grünschnitt, den alle Fraktionen (SPD, Linke und CDU) mittrugen – mit Ausnahme der Grünen. Die drohten mit einem Bruch der Partnerschaft mit den Sozialdemokraten im Gremium.
Den Antrag hatte Holger Schneider, SPD-Fraktionschef, formuliert und sich der Zustimmung von CDU und Linken versichert. Karsten Finke, Grünen-Mitglied in der Bezirksvertretung Bochum-Mitte, sagte damals: „Falls die SPD eine Mehrheit jenseits von uns Grünen sucht, kann sie die Koalition mit uns beenden.“ Am Ende haben sich beide Seiten wieder zusammengerauft.
Ideen aus den Workshops einbinden
Bei der Neuplanung sollen Ideen aus den Workshops aufgegriffen werden. Mögliche Maßnahmen: das Aufstellen von Bänken und Spielgeräten bzw. Baumpflanzungen auf Teilbereichen des Platzes. Für ein übergreifendes Gestaltungskonzept will die Stadt ein ein externes Büro (Freiraumplaner) suchen, das auch über einschlägige Erfahrungen in der bürgerschaftlichen Beteiligung verfügt. Ziel ist es, die verschiedenen Nutzungsansprüche auf dem Platz mit den weiteren Entwicklungen rundum den Platz in Einklang zu bringen. Das würde etwa 25.000 Euro kosten.
Es geht um die künftige Gestaltung des Platzes, die Aufteilung der Flächen und um die Anbindung des Friemannplatzes ans Umfeld. Zu prüfen ist dabei auch, inwieweit die Straße Bruchspitze in die Platzgestaltung integriert werden kann.
Ländliche Geschichte Altenbochums
Der Friemannplatz liegt zentral in Bochum-Altenbochum und erinnert an das ehemalige Friemanngut, welches angrenzend seinen Standort hatte und damit an die ländliche Geschichte Altenbochums. Er dient heute als Quartiers- und Marktplatz und befindet sich in einem verbesserungswürdigen Zustand.
Die Verwaltung hat sich unter anderem im Rahmen einer Ortsbegehung mit politischen Akteuren mit der Situation am Friemannplatz befasst. Aufbauend auf den Erkenntnissen plant die Verwaltung nun ein zweistufiges Vorgehen, bestehend aus kurzfristigen Sofortmaßnahmen zur Aufwertung und der mittelfristigen Neuplanung des Friemannplatzes.
Die katholischeLiebfrauen-Gemeinde Altenbochum plant, ihr Gemeindezentrum zwischen Bruchspitze und Liebfrauenstraße zu einem Stadtteilzentrum umzuwandeln.
Maßgabe für das Büro: Es sollen drei Planungsalternativen entwickelt werden. Die verschiedenen Entwürfe werden dann den Bürgern und Nachbarn vorgestellt und diskutiert.
Planungsprozess im nächsten Jahr
Die Ausschreibung für die Konzepterstellung soll möglichst zum Jahreswechsel 2020/2021 erfolgen, so dass der Planungsprozess inklusive der beschriebenen Beteiligungsschritte in 2021 beginnen würde.
Fördermittel, so schränkt die Verwaltung ein, seien für die Überplanung nicht zu erwarten. Im städtischen Haushalt sind keine Mittel für den Friemannplatz vorgesehen. Auch für die tiefbauliche und landschaftsplanerische Umsetzung ist kein Geld vorhanden, so dass die Bezirksvertretung die Finanzierung aus ihrem eigenen Etat übernehmen müsste.