Bochum. Forscher der Ruhr-Uni Bochum haben entdeckt, dass das Coronavirus auf Oberflächen bei Hitze und Kälte ungefähr gleich lange ansteckend bleibt.
Auch wenn die Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus wohl vor allem über Tröpfchen geschieht, sind Übertragungen über Oberflächen nicht ausgeschlossen, vor allem in Krankenhäusern. Ein schweizerisch-deutsches Forschungsteam hat untersucht, wie lange getrocknete Sars-Cov-2-Partikel auf Oberflächen bei verschiedenen Temperaturen infektiös bleiben. „Überraschenderweise ist es dafür unerheblich, ob es sehr kalt oder sehr heiß ist“, fasst Prof. Dr. Stephanie Pfänder von der Abteilung für Molekulare und Medizinische Virologie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) zusammen. Die Studie wurde im Journal of Infection vom 30. Mai veröffentlicht.
Forscher der Ruhr-Uni Bochum: Ansteckungsgefahr sinkt in der ersten Stunde stark
Demnach reduzierte sich die Infektiosität der Viren im Verlauf der Eintrocknung auf Metallplättchen innerhalb der ersten Stunde um das 100-fache. In den folgenden vier bis acht Stunden sank die Anzahl infektiöser Partikel zunächst kaum und anschließend langsam weiter ab, allerdings nahezu unabhängig von der Temperatur, heißt es in einer Mitteilung der RUB.
Die Forscherinnen und Forscher fanden noch 180 Stunden, also über eine Woche nach dem Aufbringen der Viren, ansteckende Partikel auf den Metallproben. Bei vier Grad Celsius halbierte sich die Zahl der ansteckenden Viruspartikel nach etwa 13 Stunden, bei Raumtemperatur nach rund neun Stunden, bei 30 Grad Celsius nach etwa 18 Stunden. „Bisher hatte man angenommen, dass die Temperatur dazu beiträgt, dass Sars-Cov-2 sich im Sommer weniger gut überträgt“, sagt Stephanie Pfänder. „Zumindest auf Oberflächen scheint die Stabilität der Viren durch die verschiedenen Temperaturen aber nicht beeinträchtigt zu sein.“ Eine potenziell geringere Ansteckungsrate im Sommer könne jedoch auf anderen Faktoren wie UV-Strahlung und Luftfeuchtigkeit beruhen.
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