Bochum-Hiltrop. Für den neuen Kanal „Im Brennholt“ in Bochum muss eine Bushaltestelle verlagert werden. Der dortige Baum wird an eine neue Stelle verpflanzt.

Das Mammutprojekt Kanalneubau „Im Brennholt“ im Dorf Hiltrop wirft seine Schatten voraus: Das Tiefbauamt wird eine Bushaltestelle der Linie 367 verlegen. Es handelt sich um eine sogenannte Liegehaltestelle, wo Busfahrer eine halbstündige Pause einlegen. Bislang befindet sie sich an der Hiltroper Kirche auf der Dietrich-Benking-/Ecke Frauenlobstraße und steht somit dem großen Schachtbauwerk an der Kreuzung im Weg.

Sie wird versetzt zur Hiltroper Straße auf dem Parkstreifen gegenüber dem Rewe-Markt. Dabei ist ein Baum, erst frisch gepflanzt, vor dem Haus Nummer 441 im Weg. Der wird aber nicht gefällt, sondern an den neuen Standort zur Seilscheibe an der Dietrich-Benking-Straße (Hiltroper Höhe) umgesetzt.

Baum soll am neuen Standort in Bochum bleiben

Torsten Schlimm vom Tiefbauamt erklärte in der letzten Sitzung des Jahres der Bezirksvertretung Nord, dass geplant sei, den Baum nach Abschluss der Kanalbauarbeiten zurück zu pflanzen: „Das wird er wohl gut vertragen, schließlich steht er noch nicht so lange.“ Die CDU und die Grünen indes schlugen vor, ihn am neuen Standort zu belassen und für den alten dann einen weiteren Baum auszusuchen.

Mit Beginn des neuen Fahrplans Netz 2020 nun änderte sich – in Absprache mit dem Herner Verkehrsunternehmen HCR – die Linienführung des Busses, der zwischen Hiltrop Kirche und Herne Bahnhof verkehrt.

Gasleitungen im Vorgriff neu verlegt

Im Vorgriff auf die Baustelle haben die Stadtwerke bereits jetzt Gasleitungen erneuert. Bevor die Baugrube an der Kreuzung Im Hagenacker/Dietrich-Benking-Straße ausgehoben wird, werden die Stadtwerke noch einmal tätig werden. „Wir müssen Versorgungsleitungen für Gas und Strom, umlegen, um Platz zu schaffen“, sagt Stadtwerke-Sprecher Christian Seger. Das Problem im Dorf Hiltrop ist der dicht besiedelte Bereich, so dass der Kanal in einer neuen Trasse verlegt werden muss.

Der genaue Zeitpunkt für den Beginn der Kanalbaumaßnahme steht noch nicht ganz fest. Zurzeit werden die Ausschreibungen vorbereitet. Torsten Schlimm: „Es wird Bieter geben, doch sind deren Kapazitäten nicht immer sofort verfügbar. Hinzu kommt, dass die Firmen vor besonderen Herausforderungen stehen werden: Die Lage einer parallel verlaufenden Thyssen-Gasleitung macht den Kanalbau in unterirdischem Vortrieb auf einer Länge von 330 Metern nötig im Bereich zwischen der Kreuzung Dietrich-Benking-Straße / Frauenlobstraße / Wiescherstraße und „Im Brennholt“ Nr. 27. Das Amt rechnet mit einem Baustart im Frühjahr, spätestens im zweiten Quartal des nächsten Jahres.

Pressgrube ist erforderlich

Für diesen Vortrieb ist eine Pressgrube erforderlich, in der die Maschinen eingebracht werden. Michael Kammler vom Tiefbauamt hatte bereits im Sommer erklärt: „Die Kampfmittelsuche ist kompliziert. Wir können nicht wie üblich einfach von oben in den Grund bohren, weil die vorhandene Gasleitung ein Echo geben kann wie ein Blindgänger.“ Deshalb ist ein bemannter Vortrieb geplant, bei dem vor Kopf ein Kanalbauer sitzt, der waagerecht das Erdreich auf Bomben untersucht. „Es gibt nur wenige Firmen, die so etwas können. In Bochum wenden wir das Verfahren zum ersten Mal an.“ Anfang Januar, so Torsten Schlimm, sollen Baugrunderkundungen beginnen für die Suche nach möglichen Kampfmitteln.

Auswirkungen auf den Straßenverkehr

Die Kosten für den Kanalbau sind auf 2,9 Millionen Euro beziffert, könnten laut Tiefbauamt aber steigen wegen des erhöhten Kanaldurchmessers und der besonderen Bombenselektion.

Die Verkehrsregelung im Kreuzungsbereich übernimmt für die Dauer der Arbeiten eine Baustellenampel.

Um ein Mindestmaß an Verkehrsfluss zu erhalten, soll das Linksabbiegen in die Frauenlobstraße unterbunden werden.

Die verkehrlichen Auswirkungen sind immens: Für die Baugrube wird die Straße Im Hagenacker komplett gesperrt, was etwa ein Jahr dauern soll. Aus Richtung Herne kommend ist ein Linksabbiegen von der Wiescher- in die Frauenlobstraße nicht möglich. Das Tiefbauamt will aber sicherstellen, dass auf der Dietrich-Benking- / Wiescherstraße der Verkehr noch rollen kann. Geplant ist, einen Fahrstreifen je Richtung frei zu halten.