Bochum. Beim Brand eines Hauses in Bochum wurde ein Ehepaar verletzt. Das Feuer brach in der Küche aus – „wie so oft“, sagt Bochums Feuerwehrchef.
Der Brand einer Doppelhaushälfte hat am Samstagnachmittag (6. Juni) die beschauliche Kappskolonie in Bochum-Hordel in Aufregung versetzt. Zwei Bewohner, ein 84-jähriger gehbehinderter Mann und seine 78-jährige Ehefrau, konnten sich zwar aus dem Haus in den Garten retten, zogen sich aber Rauchvergiftungen zu. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht.
In der Küche war der Brand ausgebrochen, hatte sich von dort im Erdgeschoss ausgebreitet und drohte sowohl ins Obergeschoss als auch auf das Nachbarhaus überzuschlagen. „Ich glaube, wenn die Feuerwehr nur fünf Minuten später gekommen wäre, hätte unser Haus auch gebrannt“, sagt der Nachbar der betroffenen Familie.
Feuer drohte überzuschlagen
Gegen 17 Uhr waren am Samstag in der Feuerwehrleitstelle zahlreiche Anrufe eingegangen, die den Brand meldeten. Als der 49-Jährige Nachbar später mit seiner Ehefrau vom Einkaufen nach Hause kam, waren insgesamt 50 Feuerwehrleute bereits damit beschäftigt, das Feuer zu löschen. Schon beim Einfahren in die Hauptflözstraße hatte er dicke Rauchschwaden über dem 109 Jahre alten Zechenhaus gesehen, in dem schon seine Eltern gewohnt haben. „Ich dachte, was ist das denn für eine Katastrophe.“ Sein Sohn hatte das Gebäude ebenso wie das ältere Ehepaar verlassen. Die Feuerwehr musste die Senioren über einen Gartenzaun aus dem verrauchten Garten retten. Der Nachbar: „Wir durften mehrere Stunden nicht in unser Haus hinein, weil auch dort alles voller Rauch war, obwohl wir alle Fenster geschlossen hatten.“
Am Morgen danach bot sich in der schmalen Straße mit dem schmucken Häuschen ein düsteres Bild. Vor dem Brandhaus liegen verkohlte Reste der Kücheneinrichtung, Brandgeruch liegt noch in der Luft. An der weißen Hauswand zeichnen sich die verrußten Konturen der Fensterläden ab. Im Dach klaffen Löcher. Die Feuerwehr hatte an mehreren Stellen die Dachziegeln entfernt, „um eine Brandausbreitung auf die Dachkonstruktion auszuschließen“, sagt Feuerwehrchef Simon Heußen.
Haus ist derzeit unbewohnbar
Die vom Brand betroffene Haushälfte ist derzeit unbewohnbar. Das Ehepaar liegt im Krankenhaus. Ihr Sohn, auch er am Nachmittag nicht vor Ort gewesen, so der Nachbar, sei zunächst bei Verwandten untergekommen. An der Haustür klebt ein Siegel der Polizei „Betreten polizeilich verboten“. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen über die Brandursache aufgenommen.
Unstrittig ist der Ort, an dem das Feuer ausgebrochen ist: die Küche. Es ist genau der Ort, so Bochums Feuerwehrchef, an dem grundsätzlich die meisten Brände ausbrechen. Hunderte Einsätze habe die Feuerwehr jedes Jahr allein aus diesem Grund. „Viele gehen glimpflich aus“, sagt Heußen. So habe es nur wenigen Stunden vor dem Brand auch einen „Kücheneinsatz“ an der Plaßhofstraße in Weitmar gegeben. Dort sei es aber bei einer kleinen Rauchentwicklung geblieben.
Küchenbrände geschehen häufig
Dass die Küche der häufigste Einsatzort und -grund ist, sei schnell erklärt, so der Feuerwehrchef. „Dort sind in der Regel keine Feuermelder platziert, weil sonst ganz häufig Alarme ausgelöst werden.“ Und wenn in der Küche ein Brand ausbreche, dann meistens deshalb, weil ein Gegenstand auf dem Herd Feuer fange. „Man glaubt gar nicht, was die Menschen dort alles liegen lassen: Essen, Zeitungen, Handtücher und vieles mehr. Wenn das eine richtige Temperatur erreicht, breiten sich die Flammen schnell aus.“
Nach 30 Minuten gelöscht
Nach 30 Minuten hatte die Feuerwehr nach eigenen Angaben den Brand an der Hauptflözstraße unter Kontrolle. Insgesamt 50 Einsatzkräfte waren vor Ort.
Der Eindruck von Beobachtern, die engen Straßen in der Kappskolonie hätten den Einsatz erschwert, mochte Feuerwehrchef Simon Heußen nicht bestätigt. „Ja, dort ist es nicht so breit wie auf der Herner Straße. Das Probleme ist: großes Autos, kleine Straße.“ Das aber habe die Wehr ebenso wie die Koordinierung der Fahrzeuge und Arbeiten gut in den Griff bekommen.
Was am Samstag an der Hauptflözstraße die genaue Ursache war, ist bislang nicht bekannt. Sicher ist, die Schäden am Gebäude sind immens. „Da die Häuser Holzdecken haben, wird wohl ein Statiker kommen müssen“, sagt der Nachbar. Und auch er werde wohl „um eine Renovierung nicht herumkommen“.