Bochum. Schon 2017 hat die Dekra eine Investition im früheren Opel-Werk in Bochum angekündigt. Nun ist der Technologiedienstleister abgesprungen.
Die bislang so erfolgreiche Entwicklung des früheren Opel-Werksgeländes in Bochum hat einen Dämpfer erfahren. Der Technologiedienstleister Dekra wird sich nicht auf der Vorzeigefläche im Stadtteil Laer ansiedeln. Er ist vom Kaufvertrag zurückgetreten.
Allerdings hat die mit der Aufbereitung und Vermarktung der 70 Hektar großen Fläche beschäftigten Entwicklungsgesellschaft Bochum Perspektive 2022 recht zügig Ersatz gefunden. Die Aachener Landmarken AG, die bereits die Opel-Verwaltung zum O-Werk umbaut und in direkter Nachbarschaft einen Innovationscampus mit fünf mehrgeschossigen Gebäuden errichten will, wird die 16.000 Quadratmeter große Dekra-Fläche ebenfalls entwickeln. Das hat Unternehmenssprecher Kolja Linden gegenüber dieser Zeitung bestätigt.
Weitere Ansiedlungen angekündigt
„Das Ruhrgebiet und vor allem Bochum birgt aus unserer Sicht enormes Entwicklungspotenzial“, so Linden. Allein die Fläche im O-Werk hätte Landmarken mehrfach vermieten können. Noch im Herbst soll das markante Industriegebäude mit neuem Leben gefüllt werden. Dann werden die neuen Mieter, die Ruhr-Universität Bochum und der Onlinehändler „babymarkt“, dort einziehen. Fast im gleichen Zug soll mit dem Bau des Innovationscampus begonnen werden. Dessen Fertigstellung ist für 2022 vorgesehen. Einer erster großer Mieter steht bereits fest. Die Krankenkasse Viactiv hat 14.000 Quadratmeter Bürofläche für zunächst 15 Jahre gemietet.
Die Übernahme der Dekra-Fläche durch Landmarken ist Sicht der Bochum Perspektive eine Art Abrundung. „Drumherum entwickelt das Unternehmen ja ohnehin schon einige Gebäude und Flächen“, so Enno Fuchs, Geschäftsführer der Bochum Perspektive. „Dass die Dekra abgesprungen ist, ist zwar schade.“ Aber er sei zuversichtlich, dass in den nächsten Monaten mehrere Unternehmen präsentiert werden können, die sich auf Mark 51/7 mit zukunftsträchtigen Technologien und Themen beschäftigen werden. Von einer Monostruktur oder einer Abhängigkeit von Landmarken könne keine Rede sein.
Dekra-Bau sei „wirtschaftlich undurchführbar“
Zum Aus in Bochum gab die Dekra, die im September 2017 nach DHL als zweites Unternehmen seine Ansiedlung in Laer bekannt gegeben, aber niemals konkrete Pläne für sein Engagement vorgestellt hatte, am Donnerstag keine Stellungnahme ab. Ursprünglich hatte das Unternehmen vor, für seine Tochtergesellschaft Dekra Exam GmbH ein Bürogebäude mit Labor- und Testhalle zu bauen. Das sei aber „nach Angaben des Erwerbers wirtschaftlich undurchführbar geworden“, so die Bochum Perspektive.
Bilinguale Kita geplant
Der Innovationscampus, so Investor Landmarken, werde aus modernen Gebäuden bestehen und auch Servicefunktionen übernehmen. Eingebettet werden sollen die Büroflächen „in eine attraktive Freianlagengestaltung mithalböffentlichen Höfen und begehbaren Dachflächen“.
Ein Gastronomiekonzept und eine sechszügige bilinguale Kita sollen ebenso entwickelt und errichtet werden wie Indoor- und Outdoor-Sportmöglichkeiten, Postfächer und Bankautomaten.
Landmarken wird an der Stelle, die – vom Opel-Ring aus befahren – gleich eingangs des früheren Opel-Werks auf der linken Seite liegt (Grafik), zwei Bürogebäude und ein zentrales Parkhaus für alle Landmarken-Immobilien auf Mark 51/77 errichten.
VW-Tochter mietet Büro im Aral-Komplex
Die auf der rechten Seite gelegene Fläche hat sich die VW-Tochter Volkswagen Infotainment GmbH reservieren lassen. Nach wie vor fehlt eine Kaufentscheidung aus Wolfsburg. Die auf dem Canpus der Ruhr-Uni ansässige Technologie-Tochter aus Bochum hat stattdessen im vergangenen Jahr weitere Büroflächen im Aral-Komplex an der Wittener Straße gemietet. Dennoch hofft man in Bochum, dass VW sich auf dem früheren Opel-Areal niederlässt.