Bochum. Im Bochumer Bermudadreieck lassen einige Gastronomen trotz Corona-Lockerungen ihre Kneipen geschlossen. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Obwohl Kneipen und Restaurants seit Mitte Mai wieder öffnen dürfen, bleiben in einigen Kult-Kneipen im Bermudadreieck weiter die Schotten dicht. Das Mandragora hat bisher noch nicht wieder geöffnet, allein auf der Terrasse dürfen bis zu 88 Gäste Platz nehmen. „Mir persönlich ist das mit der Öffnungsorgie noch zu früh, das ging zu schnell für mich“, sagt Chef Dirk Steinbrecher.

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Der Mandragora-Chef und Vorstand der „Immobilien-Standort-Gemeinschaft Bermudadreieck“ (ISG) betont: „Der Schutz meiner Gäste und meiner Mitarbeiter ist mir wichtig. Und auch betriebswirtschaftlich lohnt sich das Aufmachen nicht.“ Und noch ein weiteres Problem spiele eine große Rolle. „Wir bekommen das baulich nicht hin. Die Theke sei im Mandragora für den Umsatz entscheidend. „Wenn die wegbricht, weil da keine Leute sitzen dürfen, ist das dramatisch“, sagt Dirk Steinbrecher.

Bermudadreieck Bochum: Mandragora öffnet nur Biergarten, Freibeuter bleibt geschlossen

Auch Ausweichlösungen kommen für den Gastronomen nicht infrage. „Hinter Glaswänden fühlen sich die Gäste doch wie im Zoo. Da kommt dann auch keiner.“ Auch die Gäste seien sehr zurückhaltend. „Gerade ältere Menschen sind momentan noch sehr vorsichtig. Und das kann ich gut verstehen. Ich habe selber eine pflegebedürftige Mutter. Ich werde einen Teufel dran geben, sie zu gefährden.“

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Immerhin habe seit knapp einer Woche der Biergarten geöffnet. „Bei schönem Wetter ist das ganz gut besucht, da sind wir zufrieden.“ Bei der Gaststätte bleibe es aber bei der Schließung. Derzeit laufen ohnehin größere Renovierungsarbeiten.

Große Sorgen um den Bestand des Bermudadreiecks mache er sich aber trotz der schwierigen Situation nicht. „Wenn jetzt alle insolvent gehen, haben es Vermieter ja auch schwieriger, Nachmieter zu bekommen.“ Bisher seien die Vermieter aber sehr einsichtig. Dirk Steinbrecher wundert das nicht. „Die haben auch über Jahrzehnte gut an der Gastronomie im Bermudadreieck verdient. Da wäre Füße stillhalten jetzt hilfreich.“

Freibeuter: Feiern auf Abstand funktioniert nicht

Auch die Kult-Kneipe Freibeuter hat trotz neuer Corona-Lockerungen weiter geschlossen. Im sozialen Netzwerk Facebook erklären sie sich ihren Gästen: „Kneipen, Bars und Clubs gelten oft genug als Schmuddelkinder der Kulturszene, uns liegt euer Wohl und das unserer Mitarbeiter sehr am kleinen Ankerherzen und wir könnten es nicht gut aushalten, einen neuen Sticker an unsere Tür kleben zu müssen, auf dem „Superspreader“ stünde.“

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Feiern auf Abstand funktioniere nicht, heißt es weiter. „Da wir denken, nicht guten Gewissens und noch dazu wirtschaftlich kostendeckend arbeiten zu können, haben wir schweren Herzens beschlossen, den Laden weiterhin vorerst nicht zu öffnen.“ Der Freibeuter war für Nachfragen nicht zu erreichen.

Jago wagt nach von Coronaregeln erstickter Wiedereröffnung einen zweiten Versuch

Das Jago im Schatten des Bochumer Schauspielhauses wagt nach einer von Corona-Bestimmungen erstickten Wieder-Eröffnung einen zweiten Versuch. „Ja, das war eine wilde Zeit“, sagt Jago-Chef Guido Kauhaus. „Als wir am 15. Mai das erste Mal wieder aufgemacht haben, war ein Mitarbeiter an den Absperrungen an der Terrasse nur damit beschäftigt, Daten der Gäste aufzunehmen.“ Beim Derby-Tag habe er dann bemerkt, dass sich mit zunehmenden Alkoholkonsum der Gäste die Maskenregeln nur schwierig einhalten lassen. „Wir konnten das nicht durchziehen.“

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Der 53-Jährige zieht die Reißleine – und schließt den Laden nach nur zwei Tagen wieder. Nun – mit weiteren Lockerungen im Gepäck – hat Guido Kauhaus seit Donnerstag einen neuen Versuch gestartet. Im Jago ist nun Platz für 35 Gäste, auch die Terrasse muss nicht mehr abgesperrt sein.

Die Gaststätte Jago wagt einen zweiten Versuch.
Die Gaststätte Jago wagt einen zweiten Versuch. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

„Es ist kein Vergleich zur normalen Zeit, aber wirtschaftlicher als beim ersten Versuch. Damit kann man jetzt umgehen.“ Der Gastronom hofft, dass es weitere Lockerungen geben wird, denn eines sei klar: „Ohne Terrasse kann ich nur mit 35 Gästen den Winter nicht überleben.“