Bochum. Der Starlight Express in Bochum bleibt bis mindestens Ende August geschlossen. Auch das Varieté et cetera will im September an den Start gehen.

Der Starlight Express in Bochum wird frühestens im September wieder an den Start gehen. War bislang von einem Spielstopp bis 30. Juni die Rede, kündigt das Musical nun an, dass es bis zum 31. August keine Vorstellungen geben wird.

Seit dem 13. März steht die Erfolgsproduktion am Stadionring auf dem Abstellgleis. Nach 32 Jahren sorgt das Coronavirus erstmals für einen monatelangen Stillstand der Züge und Lokomotiven. Nahezu alle 300 Mitarbeiter sind in Kurzarbeit.

Neue Darsteller warten auf erste Probe

"Wir werden am längsten warten müssen, um unsere Show wieder zeigen zu dürfen", sagte Maik Klokow, Chef der Starlight-Produktionsgesellschaft Mehr Entertainment, jetzt im WDR. Die Hygiene- und Abstandsregeln seien in einem derart rasanten Musical, in dem die Darsteller auf Rollschuhen mitten durchs Publikum rasen, kaum einzuhalten.

Hinzu kommt: Selbst wenn das Theater mit seinen 1600 Plätzen zeitnah grünes Licht von den Behörden bekäme, könnte die Produktion nicht so schnell wieder hochgefahren werden. Im Juni ist Darsteller-Wechsel. Die 29 neuen Sänger und Tänzer sind zwar schon seit Jahresbeginn in Bochum, aber gleichfalls in Kurzarbeit. Bis heute hat es noch nicht eine gemeinsame Probe gegeben.

Musical ist wichtiger Wirtschaftsfaktor

Die wirtschaftlichen Folgen sind massiv. Zehntausende Tickets im Wert von mehreren Millionen Euro waren im Vorverkauf bis zum Frühjahr 2021 abgesetzt worden. Gutschein-Regelungen und Umbuchungen sollen die schlimmsten Verwerfungen verhindern.

Einen Totalausfall beklagt hingegen die Hotellerie und Gastronomie. Rund 60 Millionen Euro Jahresumsatz generiert der Rollschuh-Dauerläufer in Bochum. Mehr als 400.000 Besucher hat Starlight in normalen Jahren. Jetzt, wo die Gaststätten und Restaurants wieder Gäste bewirten und die Hotels wieder Touristen beherbergen dürfen, schmerzt die Verlängerung der Zwangspause besonders.

Varieté et cetera dünnt Saalplan aus

Ebenfalls auf den Herbst hofft das Varieté et cetera. Nach nur vier Vorstellungen musste die Frühjahrsstaffel "Je oller, je doller" im März abgebrochen werden. Lange hatte Geschäftsführerin Silvia Cabello gehofft, dass es bis zum geplanten Finale am 14. Juni eine Fortsetzung geben kann. Aus und vorbei. Die aktuelle Show ist Geschichte.

Die Zukunft soll Matthias Rauch gehören. Ab dem 5. September, nach der Sommerpause, soll der Zauberkünstler durch das Programm "Ganz schön magisch" an der Herner Straße führen - wegen der Corona-Auflagen dann nur mit 146 statt 302 Plätzen, 90 Minuten komprimiert am Stück ohne Pause sowie freitags und samstags mit jeweils zwei Shows um 18 und 21 Uhr. Am ausgedünnten Saalplan wird noch getüftelt, Reservierungen sind bereits möglich.

Zauberkasten hofft auf Comedy-Sommer

Auf Zauberkraft verstehen sich auch Angelika & Robinson. In Gerthe führen sie seit 1993 den "Zauberkasten", der seit März verwaist ist. Zwar stehen die Zeichen gut, dass im Juni zwei Ferienzauberkurse für jeweils zwölf Kinder stattfinden dürfen. Noch ungewiss ist indes, ob der "Comedy-Sommer" im Juli u.a. mit der traditionellen Walli-Woche über die Bühne gehen kann. Immerhin: Der Vorverkauf läuft.

Auch beim Starlight Express bleibt man trotz aller Corona-Sorgen zuversichtlich. "Dieses Jahr werden wir noch einmal das ,Licht am Ende des Tunnels' sehen", lautet die Prognose von Mehr-Chef Klokow. Bestärkt fühlt sich das Sternen-Team durch den Zuspruch der Fans in den sozialen Medien. Und es gibt auch ungeahnte finanzielle Unterstützung. Ein sechsjähriger Junge hat kürzlich sein Taschengeld ans Theater geschickt: "Damit der Starlight Express noch lange läuft."