Bochum. SPD und Grüne im Rat wollen das Radwegenetz in Bochum deutlich verbessern. Die Stadt soll neue Projekte umsetzen. Auch auf der Springorum-Trasse.
Die Stadtverwaltung soll in relativ großem Stil bessere und mehr Radwege in Bochum planen und bauen. Darauf haben sich die SPD im Rat und ihr grünen Koalitionspartner geeinigt.
Dabei geht es auch um die Springorum-Trasse, die seit Beginn der Fahrrad-Saison sehr stark frequentiert wird. Das führt wegen der dortigen Enge zu Konflikten zwischen Radfahrern, Spaziergängern mit und ohne Hund, Joggern, Skatern und anderen.
Springorum-Trasse Bochum soll verbreitert werden
Die Koalition spricht von einem "Radverkehrskonzept" und rückt diese Verbesserungen in den Mittelpunkt:
- die Verbreiterung der Trasse oder Trennung in parallele Geh- und Radwege
- die Aufbringung eines Mittelstreifens
- zusätzliche Anschlüsse an kreuzenden Straßen wie der Wittener Straße und der Hattinger Straße
- Vorrang-Regelungen für den Radverkehr beziehungsweise Ausbau niveaugleicher Kreuzungen
- die Fortführung im Bereich Altenbochum.
Auch der Bochumer Norden soll fahrradfreundlicher werden
Aber auch andere Projekte soll die Verwaltung nach dem Willen der Koalition umsetzen:
- Sichere und direkte Radverkehrsanlagen auf der Tippelsberger Straße in Riemke Riemke, um die Grünanlage Tippelsberg zu erschließen. Perspektivisch sollen sie bis Hiltrop verlängert werden.
- In der Gegenrichtung sollen Radwege über die Kreuzung mit der Herner Straße hinaus über die Riemker Straße/ Auf dem Dahlacker vorbereitet werden.
- Fertigstellung des Radweges Parkband West
- Anbindung der Springorum-Trasse an den RS1 auf dem Gebiet der Innenstadt
- Benennung von vierspurigen bzw. ausreichend breiten Straßen für sichere Radwege
- Anlage von Radwegen auf der Universitätsstraße zwischen Querenburg und Langendreer
- Radwege auf der Baroper Straße
- Planung der Radwege auf der neuen Brücke Lohring und der weiteren Führung
- getrennte Geh- und Radwege; wo das nicht durchgängig möglich ist, wenigstens teilweise, beispielsweise an den Grummer Teichen entlang des Hofsteder Baches
- Reduzierung der Geschwindigkeit auf der Allee-/Essener Straße auf 50 Stundenkilometer und Planung sicherer Radwege.
Koalition stellt Antrag im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur
Die Koalition wird diese Projekte am 3. Juni im Ausschuss für Infrastruktur und Mobilität beantragen. „Mit diesem Programm schlagen wir zugleich auch einige Eckpunkte für das geplante strategische Radverkehrskonzept vor“, sagt Reiner Rogall, mobilitätspolitischer Sprecher der SPD im Rat.
Auf der Unistraße soll Barriere zum Radstreifen eingebaut werden
Unabhängig von dem Antrag plant das Tiefbauamt im Sommer 2020 für 125.000 Euro ein Pilotprojekt an der Universitätsstraße zwischen der Brücke Waldring und Wasserstraße. Dort soll zu Testzwecken der bereits vorhandene, recht breite Radweg auf beiden Seiten durch ca. 0,5 Meter hohe Hochborde von den beiden Kfz-Spuren abgetrennt werden. "Geschützter Radstreifen" heißt dies, sogenannte "Protected Bike Lane".
"Da sich gerade viele Radfahrende trotz markiertem Radfahrstreifen unsicher fühlen, kann die Anlage von geschützten Radfahrstreifen die subjektiv empfundene Sicherheit der Radfahrenden und damit auch die Akzeptanz verbessern. Auch die objektive Sicherheit wird vor allem an Straßen mit höheren Geschwindigkeiten des motorisierten Individualverkehrs verbessert", so das Tiefbauamt.
ADFC: "Diesem Pilotprojekt fehlt Strahlkraft!"
Das Pilotprojekt findet aber beim Fahrradclub ADFC keinen Beifall. Zwar begrüßt er grundsätzlich solche Vorhaben, aber nicht an dieser Stelle. "Wir fragen uns, wie mit dieser Ausführung, auf einem so kurzen Stück, in diesem Umfeld sich eine Pilotwirkung einstellen soll, die auf weitere Planungen positiv ausstrahlt. Diesem Pilotprojekt fehlt diese Strahlkraft!", kritisiert Bernhard Raeder vom ADFC.
Die Bezirksvertretung Süd will das Pilotprojekt lieber im Abschnitt der Unistraße zwischen Wasserstraße und Brücke A448 umzusetzen. "In diesem Abschnitt ist der Radweg schmaler als nördlich der Wasserstraße und eignet sich auch aufgrund der einmündenden Straßen besser, um Erfahrungen mit geschützten Radwegen zu sammeln."
Am 3. Juni soll der Mobilitätsausschuss entscheiden.