Witten/Bochum. Erneut verzögern sich die Arbeiten an der Erweiterung der Straßenbahnlinie 310 auf der Stadtgrenze Witten/Bochum. Das Problem lag in der Erde.
Die Fertigstellung der neuen Strecke für die Straßenbahnlinie 310 zwischen Witten und Bochum verzögert sich ein weiteres Mal – aber nicht so dramatisch wie in den vergangenen Jahren. Eigentlich sollte die „Jungfernfahrt“ im September stattfinden. Aktuell sieht es so aus, als könnten dann erst die Probefahrten stattfinden.
Witten/Bochum: Probleme im Boden sorgen für Verzögerungen auf der 310-Baustelle
Probleme auf dem letzten Bauabschnitt zur Erweiterung der Linie 310 über Langendreer-Dorf auf der Stadtgrenze Witten/Bochum sorgen dafür, dass die Bogestra ihren Zeitplan erneut nicht einhalten kann. In diesem verkürzten Bauabschnitt B1 zwischen Autobahn A 448 und Bochumer Straße 40 sollten die Bauarbeiten bereits Mitte März beginnen. Die Bauarbeiten kamen allerdings durch ein nicht bekanntes Glasfaserkabel, das quer durch das Baufeld verlief, ins Stocken.
Nachdem der bis dahin unbekannte Eigentümer ermittelt und das Kabel verlegt wurde, konnte erst jetzt wieder mit den „eigentlichen“ Arbeiten begonnen werden. Damit verzögerten sich die Arbeiten auf der Baustelle um zwei Monate. „Da nun ein freies Baufeld vorliegt, kann mit den Bauarbeiten in vollem Umfang weitergemacht werden“, teilt die Bogestra mit. „Leider lassen sich die entstandenen Verzögerungen bei dem schon eng gestecktem Zeitplan nicht mehr aufholen. Wir werden voraussichtlich mit den ersten Probefahrten nun im September beginnen.“
Ersatzbus bleibt vorerst im Einsatz
Noch immer setzt die Bogestra zwischen Langendreer-Markt und Witten-Heven einen Ersatzverkehr ein, um die neue Strecke der Straßenbahnlinie 310 in Betrieb zu halten. Anfangs pendelte zwischen Crengeldanz und Heven noch eine Straßenbahn.
Bedingt durch die Corona-Krise und damit verbundene personelle Umstrukturierungen wurde ein Bus eingesetzt, der für Fahrgäste immerhin den Vorteil hat, am Crengeldanz nicht umsteigen zu müssen. Wann und ob überhaupt die alte Übergangsregelung wieder greifen wird, könne man derzeit nicht sagen, teilt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann mit. „Wir betrachten die aktuelle Lage von Woche zu Woche.“
Wenn diese ersten Probefahrten und die Abnahme der neuen Strecke erfolgreich verlaufen, kann der Linienbetrieb der Straßenbahn mit den modernen Niederflurbahnen laut Bogestra voraussichtlich in der zweiten Oktoberhälfte aufgenommen werden. Der restliche Straßenbau auf Wittener Stadtgebiet werde Ende 2020 abgeschlossen sein.
Neue 310-Strecke sollte schon 2017 fertig sein
Rückblick: Ursprünglich sollte der neue Streckenverlauf der 310 schon 2017 fertig sein. Probleme im Bauabschnitt zwischen Langendreer-S-Bahnhof und Langendreer-Markt sorgten für eine Verzögerung von zwei Jahren. Dann konnte auch der damals angegebene Termin – Herbst 2019 – nicht eingehalten werden. Unter anderem wegen der Probleme mit der Brücke am Crengeldanz. Dagegen fällt die aktuelle Verzögerung sehr human aus.
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Ebenfalls noch in diesem Jahr will die Bogestra die Schienen unter den Crengeldanz-Brücke austauschen. Nächste Woche werde unter allen Beteiligten der Bauablauf besprochen, teilt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann auf WAZ-Anfrage mit. Schon jetzt ist klar: Für die Baumaßnahme werden mehrere Wochen veranschlagt, in denen die Unterführung komplett gesperrt sein wird.
Wann schließlich das noch fehlende Teilstück (B2) zwischen Crengeldanz-Brücke und Bochumer Straße 40 mit neuen Schienen versehen wird, steht noch in den Sternen. Hintergrund: Ursprünglich waren die Stadt Witten und die Bogestra davon ausgegangen, selbst den Bereich unter der Brücke für viel Geld tiefer legen zu müssen, damit nicht weiterhin Lkw an den Oberleitungen hängen bleiben – was immer wieder auch zu Behinderungen im Straßenbahnbetrieb führt.
Weil die Deutsche Bahn aber plötzlich ankündigte, bis 2028 die Crengeldanz-Brücke neu bauen zu wollen, musste die Bogestra neu planen. Denn: Warum jetzt viel Geld fürs Tieferlegen ausgeben, wenn die Brücke eventuell ohnehin in ein paar Jahren die passende Dimension erhält? Also wurde der letzten Bauabschnitt um die Hälfte verkürzt. Auf dem noch nicht erneuerten Teilstück fahren die Straßenbahnen vorerst noch auf den alten Schienen.
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Bereits im Sommer – und somit planmäßig – sollen die Arbeiten auf dem Bauabschnitt C zwischen Stiftstraße in Langendreer und Stadtgrenze beendet sein. Das große Regenrückhaltebecken im Bereich der Zufahrt zur Kompostierungsanlage wurde über den Jahreswechsel gebaut und ist nun fertiggestellt. In der vergangenen Woche fanden die abschließenden Asphaltierungsarbeiten auf der Fahrspur Richtung Witten zwischen Stiftstraße und Autobahn statt.
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Der Verkehr wurde inzwischen komplett auf die fertiggestellte Fahrbahn gelegt. Auf der Fahrspur Richtung Langendreer beginnen nun die Kanal- und Straßenbauarbeiten. Der Gleisbau ist größtenteils abgeschlossen. Die Lücken im Bereich Auf dem Jäger/Stiftstraße und der Autobahnzufahrt werden laut Bogestra in den nächsten sechs Wochen fertiggestellt.