Bochum. Die Polizei in Bochum darf Tattoos tragen - aber nur unter bestimmten Bedingungen. In Bayern sind die Regeln strenger, wie ein Polizist erfuhr.

Polizeibeamte in Bochum brauchen grundsätzlich keine Sorge um ihre Stelle zu haben, wenn sie eine Tätowierung auf der Haut haben - ganz anders als in Bayern, wie das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig jetzt entschied.

Ein Polizeioberkommissar (43) aus Bayern wollte sich ein kleines Tattoos stechen lassen: einen "Aloha"-Gruß aus Hawaii auf dem Unterarm. Das bayerische Beamtengesetz ist aber vergleichsweise streng mit offen sichtbarem Körperschmuck im öffentlichen Dienst. Auch in letzter Instanz verlor der Polizist und muss nun auf sein Tattoo verzichten.

Polizei hat "Körperschmuck-Kommission" eingerichtet

In Bochum sieht das anders aus. Liberaler. Das regelt eine extra eingerichtete "Körperschmuck-Kommission" beim Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei NRW (LAFP). Der Erste Polizeihauptkommissar Victor Ocansey, Sprecher des LAFP, sagt auf WAZ-Anfrage zwar: "Tätowierungen sind grundsätzlich geeignet, die gebotene Neutralität und das erforderliche Ansehen der Polizei zu beeinträchtigen."

Allerdings betont er auch: "Bei der Bewertung verschließen wir uns als Polizei jedoch nicht einem festzustellenden gesellschaftlichen Wandel und berücksichtigen auch die geänderte gesellschaftliche Auffassung zu Tätowierungen."

Diese Inhalte sind nicht erlaubt

Allerdings sind nicht alle Tattoo-Motive erlaubt. Nicht toleriert werden "verfassungsfeindliche, diskriminierende, entwürdigende, sexistische oder gewaltverherrlichende Inhalte". Dann sei "die gebotene Neutralität selbstverständlich beeinträchtigt", so Ocansey. Dies gelte für die Einstellung in die Polizei NRW, aber auch danach.

Jedes Tattoo wird im Bewerbungsverfahren fotografiert

Wer Polizist werden will, wird auch körperlich untersucht. Jede Tätowierung wird fotografisch dokumentiert und durch eine fünfköpfige Kommission aus verschiedenen Fachbereichen -- Bewerbungs- und Auswahldienst, Polizeieinsatz, Medizinischer Dienst, juristische Abteilung, Gleichstellung) abschließend bewertet. Ocansey: "Es ist uns bei der Bewertung wichtig, die Expertise aus verschiedenen Fachbereichen der Polizei einfließen zu lassen."

Wer bereits bei der Polizei Bochum beschäftigt ist, braucht nicht extra ein neues Tattoo zu melden.

Bei der Stadt inklusive Feuerwehr und Rettungsdienst sind Tattoos ebenfalls erlaubt -- mit den selben Ausnahmen wie bei der Polizei.