Bochum. Bochums Oberbürgermeister Eiskirch hatte in der Corona-Krise an 60.000 Senioren geschrieben. Die SPD nennt Kritik an den Briefen “geschmacklos“.

Scharfe Kritik übt die CDU an einem Serienbrief, den Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) in der Corona-Krise an Bochumer Senioren geschrieben hat. Nun stärkt die SPD Eiskirch den Rücken. Vorsitzender Karsten Rudolph fordert die CDU auf, "sofort ihre billige Polemik einzustellen".

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„Passen Sie gut auf sich auf! Passen Sie auf Bochum auf! Bleiben Sie gesund!“ So endet das Schreiben von OB Eiskirch, das von der Stadtverwaltung an rund 60.000 Bürger über 70 Jahren verschickt wurde. Er habe den Senioren damit für ihre Disziplin im Umgang mit dem Coronavirus danken und einer gewissen Sorglosigkeit in Teilen der Bevölkerung entgegentreten wollen, sagte Eiskirch der WAZ. Laut Stadt kostete die Aktion rund 60.000 Euro.

SPD kritisiert "geschmacklose Angriffe"

Die CDU erkennt darin eine unlautere Kampagne des OB-Kandidaten von SPD und Grünen. Fraktions-Vize Roland Mitschke spricht von einer "PR-Aktion in eigener Sache" und einer "steuerfinanzierten Wahlkampfkampagne“.

Die SPD weist die Vorwürfe zurück. "Die Corona-Krise ist bei weitem nicht bewältigt. Gerade deswegen sollten die Parteien ihre Kräfte zum Wohl aller Bürger und der Stadt bündeln", betont Parteichef Rudolph. Stattdessen starte die CDU "geschmacklose Angriffe auf die Person des Oberbürgermeisters".

CDU-Chef soll Machtwort sprechen

Rudolph: „Ich fordere den CDU-Fraktionsvorsitzenden Haardt auf, ein Machtwort gegenüber dem eigenen Laden zu sprechen. Wenn er selbst eine Dringlichkeitsentscheidung über 1,5 Millionen Euro mitgetragen hat, aus der auch die Mittel für den Brief an unsere Senioren entnommen wurden, dann sollten sein Stellvertreter Mitschke und die Wahlkampfleitung der CDU dies eigentlich wissen.“

FDP will Seniorenpolitik stärken

Ein Ende des "Parteiengezänks" um die Senioren-Briefe verlangt die FDP. Oberbürgermeisterkandidat Felix Haltt richtet den Blick vielmehr auf eine Neuordnung der Seniorenpolitik in Bochum. Als Ergänzung zu den Seniorenbüros fehle ein zentraler Ansprechpartner in der Stadtverwaltung, der die Interessen der älteren Bochumer einbringt. Auch der Seniorenbeirat müsse gestärkt und erweitert werden.