Bochum. Grundschulen in Bochum haben am Donnerstagmorgen wieder für Viertklässler geöffnet. Wir sind beim ersten Schultag nach der Corona-Pause dabei.
Der Schulalltag in Coronazeiten – viele Schulleiter wissen noch nicht, wie das mit mehr als einer Jahrgangsstufe funktionieren soll. Mit den vierten Klassen läuft der Unterricht an Grundschulen nun unter neuen Regeln wieder an, auch in der Grundschule Dahlhausen.
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„Sucht euch einen Kringel“, ruft Christiane Meier den Schülern ihrer Klasse zu, als die ersten, mit oder ohne Maske, um 7.40 Uhr den Schulhof betreten. Um den Mindestabstand einzuhalten, hat die Schulleiterin der Grundschule Dahlhausen zuvor mit Kreide weiße und gelbe Kreise und Pfeile für die Laufwege auf den Boden gemalt, „die weißen Kreise sind für die 4a.“
Bochumer Grundschulen für Viertklässler wieder geöffnet – viele Regeln
Mit vier Schulstunden startet die Grundschule wieder den Unterricht nach der Coronapause. Damit nie mehr als zwölf Kinder in einem Klassenraum unterrichtet werden, hat Meier ihre Jahrgangsstufe 4 in drei Lerngruppen eingeteilt. Die ersten beginnen nach dem Aufstellen auf dem Schulhof und um 7.55 Uhr mit dem Unterricht – die anderen Gruppen jeweils mit einer Zeitverzögerung von fünfzehn Minuten. Auch ihre große Pause machen die Lerngruppen zeitlich versetzt auf den Hof.
„Wir gehen jetzt mit Abstand in die Klassen“, erklärt Meier und die Schüler folgen wie durch die Absperrbänder am Flughafen ihrem vorgezeichneten Laufweg. Vor dem Klassenraum hilft die Lehrerin mit einer Sprühflasche beim Händedesinfizieren, „wer seine Hände eingesprüht hat setzt sich erstmal auf seinen Platz.“
Angekommen an den Sitzplätzen berichten die Viertklässler, wie sie die vergangen unterrichtsfreien Wochen erlebt haben. „Es war so langweilig“, berichtet Melina. „Ich war zuhause und habe Fifa und Fußball gespielt“, sagt ihr Klassenkamerad Felix. Christiane Meier deutet auf sechs an die Tafel gehängte Plakate. „Es gibt leider neue Klassenregeln an, die ihr euch halten müsst“, sagt die Klassenlehrerin, „ihr sitzt auch so, dass ihr einen Abstand von 1,5 Metern zueinander habt. Ihr könnt euch vorstellen, das sind fünf Pizzen der Länge nach hingelegt.“ .
Grundschule starten wieder
Mike liest weiter die Regeln von der Tafel vor: „Mein Platz ist meiner. Tauschen geht nicht.“ Die Lehrerin erklärt: „Ich weiß, ihr seid ganz großzügig, aber im Moment dürft ihr nicht euren Sitzplatz oder eure Stifte verleihen.“ Selbst für die Pause musste jeder Schüler sein eigenes Pausenspielzeug mitbringen. Mohammad blickt irritiert zur Tafel: „Warum steht da: ,Ich wasche meine Hände – Happy Birthday?“
Zwei Jahrgänge könnten in kleineren Gruppen unterrichtet werden
Mitschülerin Melina hat da schon eine Ahnung: „Beim Händewaschen soll man zwei Mal Happy Birthday singen.“ Die Hygiene- und Abstandsregeln sind für die Viertklässler leicht zu verstehen. Wie aber der Schulalltag mit den jüngeren Jahrgangsstufen, oder gar parallel zu diesen, ablaufen soll, ist Schulleiterin Meier noch unklar. „Es ist keine tolle Situation, weil bis zu den Sommerferien sehr wenig Präsenzunterricht stattfinden wird: In einer Woche wird ein Kind an zwei, vielleicht auch nur an einem Tag hier unterrichtet“, sagt Meier.
Mit ihrem Kollegium könne sie immerhin zwei Jahrgänge in kleineren Lerngruppen unterrichten. „Ich hoffe, dass wir bald unseren beiden Gebäuden gleichzeitig die Viertklässler und beispielsweise die Erstklässler unterrichten können“, sagt die Schulleiterin.
Aktuell warte sie auf die neusten Vorgaben des Bildungsministeriums, wie Unterricht in den kommenden Wochen in Grundschulen gewährleistet werden soll.