Bochum. Je länger die Corona-Sperre dauert, desto mehr geraten kleine Kulturakteure unter Druck. Figurenspielerin Silke Geyer sagt, was das bedeutet.

Je länger die Corona-Krise dauert, desto mehr kommen die kleinen Kulturplayer unter Druck. Es gibt kaum finanzielle Hilfen, dazu kommt die Ignoranz vieler Veranstalter, wie Figurenspielerin Silke Geyer festgestellt hat. Sie ist mit ihrem Theater Wilde Hummel überall im Land in Schulen, Kindergärten, Jugendheimen zu Gast. Normalerweise.

Was ist das Problem?

Silke Geyer: Ich bin entsetzt darüber, wie gerade mit uns freischaffenden „Nomaden in der Kinderkultur“ umgegangen wird. Fakt ist: Wir haben Verträge für Auftritte mit Städten, Kindergärten, öffentlichen Einrichtungen, zahlen aber die Corona-Zeche komplett alleine. Bis auf wenige Ausnahmen bekommen wir keinen Cent. Auch Spenden sehen wir wenig.

Gibt es kein Ausfallhonorar?

In den meisten Fällen nicht, wenn Veranstaltungen wegen höherer Gewalt, wie jetzt Corona, wegfallen. Was mich ärgert: Viele Veranstalter melden sich gar nicht erst, um die Vorstellungen abzusagen. Man geht einfach davon aus, dass wir ja durch die Medien bereits informiert sind.

Offenbar fehlt es an Wertschätzung?

Grundsätzlich fehlt es an Verständnis dafür, was wir Kulturakteure leisten. Und was wir alles stemmen müssen für eine gelungene Aufführung; Anreise, Bühnenaufbau, Technik. Manchmal komme ich mir wie ein Bittsteller vor. Kaum jemand nimmt den Telefonhörer zur Hand, um in einem persönlichen Gespräch nach Lösungen zu suchen, oder zumindest freundlich die Situation zu bedauern. Das hat mich echt erschüttert! Ich würde mich freuen, wenn wir darüber mal öffentlich nachdenken würden.

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