Bochum-Grumme. Interessengemeinschaft Grummer Teiche lehnt einen Radweg durch den Wald ab. Die Bochumer erhärten ihre Argumente durch eine Verkehrszählung.
Als die Stadt Ende März vergangenen Jahres erstmals öffentlich über die Neugestaltung des Grummer Bachs informierte, blieben im Anschluss viele Anwohner aus Grumme und Vöde mit offenen Fragen zurück. Vor einem Jahr dann riefen sie die „Interessengemeinschaft Grummer Teiche“ ins Leben mit dem Ziel, die Planung, die sie für unzureichend halten, zu begleiten. Auf Wunsch der Bürger sollen nun zwei Teiche erhalten bleiben. Kritisiert wird weiterhin die Planung der Radwege. Der Regionalverband Ruhr (RVR) baut den Emscher-Park-Radweg; das Teilstück, das durch Grumme führt, soll als asphaltierte 3,50 Meter breite Schneise durch den Wald gezogen werden. Die IG Grummer Teiche hingegen schlägt eine Alternativroute vor.
Die Anwohner des Grummer Bachs drängen auf eine Trennung der Wege für Radfahrer und Fußgänger. Vor allem ältere Spaziergänger befürchten, dass die asphaltierten Radwege eine Rennstrecke werden könnten und die schwächsten Verkehrsteilnehmer gefährden. Der Weg soll über die ehemalige Eisenbahnbrücke führen, die im Rahmen des A-43-Ausbaus abgerissen wird. Ersatz sei nicht in Sicht. „Es handelt sich um einen Hohlweg mit 14 Prozent Gefälle und starken Kurven., das Sichtprofil ist eingeschränkt, es besteht wenig Ausweichmöglichkeit“, so ein Sprecher der IG.
Biotope entlang der Strecke
Zudem gebe es Fragen zum Trassenverlauf; neben der Kleingartenanlage Rottmannshof etwa liegen Biotope, die durch Asphaltwege beeinträchtigt werden könnten.
Die Interessengemeinschaft schlägt dem RVR eine Radstreckenführung über die bereits ausgebaute Trasse der ehemaligen Böckenbergstraße bis zur Ederstraße vor. Diese führt durch die Flüssesiedlung, wo flächendeckend Tempo 30 gilt.
Treffen mit dem RVR
Im Februar traf sich die IG mit dem RVR. Der prüfte den Vorschlag mit dem Ergebnis: Der Verband sieht dort wiederum einen Konflikt zwischen Radfahrern und Autofahrern. Auf der Ederstraße bestehe ein zu hohes Verkehrsaufkommen, darüber hinaus seien die Straßenverhältnisse als Radfahrweg ungeeignet, deshalb wird die Alternativroute abgelehnt.
RVR-Sprecher Jens Hapke: „Wir halten den Vorschlag der Bürger nicht für so gut. Dort ist auch viel Park-Suchverkehr, zu gefährlich aúf der Straße. Zudem ist der Weg durch den Wald landschaftlich viel schöner. Aber wir bleiben mit den Menschen im Gespräch.“
Franziska Gehricke von der IG: „Wir haben das geprüft und können die Bedenken des RVR widerlegen.“ Mit einer Zählung hat die IG stichprobenhaft das Verkehrsaufkommen zu Hauptverkehrszeiten erfasst: Demnach wurde die Ederstraße im März zu Vor-Coronazeiten an einem Wochentag zwischen 7.20 und 9 Uhr von nur 13 Pkw und zwischen 15.30 und 15.50 Uhr von sechs Pkw frequentiert. „Aus Sicht der IG ist damit die Begründung des RVR einer viel befahrenen Straße nicht haltbar.“
Franziska Gehricke: „Während an der Vierhausstraße mit einer Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h und hohem Verkehrsaufkommen der Radweg ohne Ampel und ohne Radweg über die stark befahrene Straße geführt wird, soll dies an der schon heute mit einer 30 km/h-Zone verkehrsberuhigten Ederstraße nicht möglich sein.“
Dort stehe ein kaum befahrener Fahrweg in einem Wohngebiet zur Verfügung, der zusätzlich mit einem Radweg und Fußgängerwegen ausgestattet werden könne. Mit den neuen Möglichkeiten der Straßenverkehrsordnung bietet es sich hier an, die Straße als Fahrradstraße zu widmen und ein Überholverbot von Zweirädern anzuordnen.
Die Interessengemeinschaft will mit ihren neuen Erkenntnissen versuchen, den RVR doch noch zu überzeugen: „Wir werden gemeinsam mit der Stadt Bochum das Gespräch suchen.“
Mitstreiter Joachim Kröger ergänzt: „Das CDU-Ratsmitglied Roland Mitschke ist Mitglied im Aufsichtsrat des RVR. Er will uns einen Kontakt vermitteln.“