Bochum. Die Demonstrationen der Gewerkschaften in Bochum fallen am Tag der Arbeit aus. Trotzdem macht sich der DGB virtuell für den Arbeitsschutz stark.

Zum ersten Mal fallen seit der Grüdung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) im Jahr 1949 die Maikundgebungen aus. Auch in Bochum wird am 1. Mai nur virtuell demonstriert. Das diesjährige Motto lautet „Solidarisch ist man nicht alleine“.

Schon vor einigen Wochen hat der DGB die Entscheidung getroffen, dass es keine Kundgebungen und Demonstrationen zum Tag der Arbeit geben wird. Auch für die Gewerkschaften gilt: Abstand halten. „Deshalb bringt der DGB die Stärke der Gewerkschaften, die vor Ort und in den Betrieben wirksam wird, bundesweit in einem digitalen Programm zusammen“, so Gantenberg. „In Bochum haben wir einen kleinen Clip mit Statements zum 1. Mai erstellt, den man auf den Webseiten der Gewerkschaften ansehen kann.“ In dem Video erzählen Arbeitnehmer und Gewerkschafter aus Bochum, was sie am Tag der Arbeit in diesem Jahr besonders vermissen.

Gewerkschaften machen auf Ungleichheiten aufmerksam

Das Motto soll die aktuelle Situation rund um das Coronavirus aufgreifen. „Die Mehrheit der Menschen zeigt sich aktuell unglaublich solidarisch: Sie halten Abstandsgebote ein, verzichten auf viel und helfen sich untereinander. Und auch die großen Hilfsprogramme zeigen, wie wichtig ein starker und solidarischer Staat ist. Das macht Mut, aber jetzt müssen die Weichen weiter in Richtung Solidarität gestellt werden. Es darf nicht übersehen werden: Die Krise verschärft bestehende soziale Ungleichheiten“, sagt Bettina Gantenberg, Vorsitzende DGB Bochum.

Der DGB fordert zum 1. Mai von den Unternehmen insbesondere die Aufstockung des Kurzarbeitergeldes und die Einhaltung von Arbeitsschutzestimmungen - insbesondere für Arbeitnehmer in sogenannten systemkritischen Berufen. Auch die Landesregierung sei gefordert, Arbeitnehmer, Auszubildende und Schüler zu unterstützen. Zudem dürfe man die Studierenden nicht aus den Augen verlieren, da viele ihre Nebenjobs verlieren würden, so der DGB.

Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) begrüßt das Engagement. „Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gerade in den Berufen der kritischen Infrastruktur sehen sich nicht nur massiven Mehrbelastungen ausgesetzt, sondern müssen häufig mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko leben. Andere können gar nicht mehr arbeiten. Vielleicht weil sie zur Risikogruppen gehören. Oder weil ihre Arbeitgeber Kurzarbeit angemeldet haben". Deshalb sei der Einsatz von Gewerkschaften und Betriebsräten besonders wichtig.

Weitere Nachrichten aus Bochum gibt es hier.