Bochum. Auch die Polizei in Bochum trauert um den erschossenen Kollegen (28) eines SEK aus Münster. An allen Streifenwagen der Stadt hängt Trauerflor.

"Wir trauern mit seinen Angehörigen, Freunden und Kollegen und sind in Gedanken bei ihnen." Das schreibt die Polizei Bochum auf ihrer Facebookseite, unter einem Symbolbild der Polizeibehörde mit einem schwarzen Trauerbalken.

Am Mittwochmorgen war ein 28-jähriger Kollege des Spezialeinsatzkommandos (SEK) Münster bei einer geplanten Wohnungsdurchsuchung in Gelsenkirchen durch einen Schuss tödlich verletzt worden. Tatverdächtig ist der Inhaber (29) der Wohnung, ein mutmaßlicher Drogenhändler.

Alle Streifenwagen der Bochumer Polizei fahren jetzt mit Trauerflor an der Funkantenne. Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte: „Der Tod dieses jungen Mannes führt uns schmerzhaft vor Augen, welches Risiko die Polizistinnen und Polizisten in unserem Land jeden Tag eingehen, um die Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Ihr Beruf ist lebensgefährlich, das wissen wir. Umso erschreckender und gnadenloser trifft uns der Tod dieses Kollegen.“

Regelmäßig gibt es auch SEK-Einsätze in Bochum

Auch die Bochumer Polizei nimmt regelmäßig die Dienste eines SEK in Anspruch. In Bochum selbst ist keines stationiert, die nächsten befinden sich in Dortmund, Essen, Münster, Bielefeld und Köln.

Zuletzt wurde ein SEK in Bochum am vergangenen Freitag zur Alleestraße gerufen, als ein Anwohner (67) auf seinem Balkon provokativ eine Schusswaffe durchlud. Weil niemand weiß, wie unberechenbar solche Menschen sind und ob solche Situationen blitzartig eskalieren können, wird von der örtlichen Polizei Verstärkung von absoluten Spezialisten geholt.

Dramatischer SEK-Einsatz in Langendreer

Besonders dramatisch war ein SEK-Einsatz im November 2018 in einer Tankstelle in Langendreer, als ein Mann die Kassiererin stundenlang als Geisel nahm. Dank des SEK, das nicht nur körperlich, sondern psychologisch besonders ausgebildet ist, endete der Fall friedlich. Der Täter gab auf. Dass er psychisch krank war, konnte vorher niemand wissen. Und auch nicht, zu was er fähig war oder auch nicht. Immer muss mit psychopatischem und verbrecherischem Verhalten gerechnet werden.

Einsätze sind vorgeplant oder aber ganz spontan

Die Einsätze sind, wie in Gelsenkirchen, vorgeplant oder aber ganz spontan. Wenn höchste Eile erforderlich ist, werden SEK-Beamte auch mit Hubschraubern eingeflogen. Sie durchlaufen eine ganz normale Polizeiausbildung und gehen dann in ein umfangreiches Testverfahren. Die Ansprüche sind sehr hoch. "Da muss alles passen", sagt der Bochumer Polizeisprecher Volker Schütte.

In Bochum ist zwar kein SEK, wohl aber eine große Bereitschaftspolizei für spezielle Aufgaben wie Großveranstaltungen sowie seit gut einem Jahr auch eine "Beweissicherungs- und Festnahmeneinheit" (BFE) stationiert. Sie kommt vor allem bei Demos und Fußballspielen zum Einsatz.