Bochum-Querenburg. Familie aus Bochum-Querenburg kann nach Kellerbrand nicht zurück in ihr Haus. Wie gut, dass in dieser Not alle Nachbarn helfend zur Seite stehen.
Die Nachbarschaft am Lennershof in Bochum-Querenburg funktioniert. Das haben die vergangenen 24 Stunden eindrucksvoll bewiesen. Am Mittwochnachmittag hatte es im Keller eines Reihenhauses an der Straße Im Westenfeld gebrannt. Das Haus ist nun erstmal unbewohnbar. Doch in ihrer Not ist die betroffene Familie nicht allein, denn alle Nachbarn helfen.
Nach Kellerbrand in Bochum-Querenburg: Nachbarn lassen Familie nicht im Stich
Der Tag danach. Die Sonne scheint am Lennershof. In der Siedlung in unmittelbarer Nachbarschaft zu Ruhr-Universität und Hochschule zwitschern die Vögel, Nachbarn sitzen im Vorgarten und trinken Kaffee. Doch die Idylle trügt. Allen hier am unteren Ende vom Westenfeld steckt der Schreck vom Vortag noch in den Knochen.
Als Matthias Bertram mit Frau und Tochter (16) am Mittwoch um 20.05 Uhr vom Bummel bei Hardeck nach Hause kommt und die Tür aufschließt, merken sie sofort, dass etwas nicht stimmt: Der Rauchmelder macht Radau und Qualm kommt ihnen entgegen. „Meine Frau hat geschrien, ich solle sofort die Tür wieder schließen“, erinnert sich Bertram. Er ruft die Feuerwehr, die den Brand nach knapp einer Stunde löschen kann.
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„Zum Glück war es kein offenes Feuer, sondern ,nur’ ein Schwelbrand“, berichtet Matthias Bertram. Von daher sei nicht viel zerstört worden. Das große Problem sind der Ruß und der Rauch, der sich in der ganzen Wohnung verteilt hat. „Das muss schon drei Stunden geschmurgelt haben, als wir eintrafen“, sagt Bertram, der nun auf den Sachverständigen der Versicherung wartet, „um zu erfahren, wie es weitergeht“.
Der Familienvater wirkt trotz der Notlage sehr gefasst. „Hauptsache, es ist niemand zu Schaden gekommen“, sagt der 48-Jährige. Auch Katze Nelly war nicht im Haus, als das Feuer ausbrach. Von daher hatte die Familie noch Glück im Unglück. Zumal sie sich auch auf die Nachbarschaft verlassen kann.
Familie kam bei den Nachbarn nebenan unter
Die Frage, wohin über Nacht, stellte sich demnach auch gar nicht. Die Bertrams kamen direkt nebenan bei den Leimbachs unter, auf der Couch und im Gästezimmer. „Wir haben hier ein gutes Verhältnis untereinander und auch alle Schlüssel voneinander“, sagt Birgit Leimbach. Die evangelische Pfarrerin aus Werne kam am Abend gerade aus der Kirche, als sie zu Hause das Großaufgebot von Feuerwehr und Polizei sah. „Ich war voll geschockt.“
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Die Waschmaschine der Leimbachs rotiert derzeit in einer Tour. „Wir waschen das Nötigste, das Matthias und seine Familie brauchen, einmal durch“, sagt Birgit Leimbach, während sie mit Matthias Bertram und dessen erwachsenem Sohn Jannis eine kurze Kaffeepause draußen vor dem Haus macht.
Akkuladegerät für E-Bike geriet in Brand
Anfangs konnte sich Matthias Bertram nicht vorstellen, was im seinem Keller hätte in Brand geraten sollen. „Waschmaschine und Trockner waren beide aus“, weiß er. Wie sich am Abend herausstellen sollte, war es das Akkuladegerät eines E-Bikes.
„Dabei ist das Fahrrad von 2017, also gar nicht so alt“, sagt Bertram. Und noch dazu ein Markengerät. „Zum Glück stand es auf einer Metallplatte, sonst wäre womöglich noch mehr passiert.“ Eines steht für Bertram fest: „So schnell lade ich nichts mehr auf.“
Auch die anderen Nachbarn helfen. Die einen haben am Abend direkt Jacken und Pullis gebracht. Die anderen besitzen noch ein Haus ein paar Hundert Meter weiter an der Lennershofstraße, in der aktuell eine Wohnung frei ist. Die können die Bertrams vorerst nutzen. Eine Küche ist drin, Matratzen wurden gerade besorgt, Gartenstühle auch. Bettwäsche gibt’s von den Leimbachs.
„Die Hilfe der Nachbarn ist fantastisch“, ist Matthias Bertram überwältigt. „Wir sind über diesen Zusammenhalt total glücklich.“ Dadurch, dass sie die Wohnung in der Nachbarschaft nutzen können, „sind wir schnell im Haus und können mit anpacken, wenn es nötig ist“.
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Wie lange es braucht, bis das Haus wieder bewohnbar ist, hängt laut Bertram nun vom Sachverständigen der Versicherung ab. Die Feuerwehr habe ihm gesagt, es gebe Spezialisten, die verrauchte Wohnungen wieder herrichten und dabei sogar die Steckdosen von innen reinigen.
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