Bochum. Eine 59-Jährige aus Bochum schickt ein Paket an ihre Freundin in Gelsenkirchen. Es landet bei Zalando in Erfurt – und taucht nicht wieder auf.
Eine 59-jährige Frau aus Bochum-Ehrenfeld – sie möchte anonym bleiben – gibt am 10. Februar ein Paket in einer DHL-Filiale an der Hattinger Straße ab. In ihm befinden sich Souvenirs aus Australien und Dosen mit Fisch, die sie an ihre schwer erkrankte Freundin in Gelsenkirchen schicken will. Mehr als zwei Monate später ist das Paket immer noch nicht in Bochums Nachbarstadt angekommen. Hinter der Frau aus Ehrenfeld liegen Wochen des Ärgers und Wochen der Suche – nach einem Paket, das bis heute nicht wieder aufgetaucht ist.
Als das Paket nach tagelangem Warten nicht in Gelsenkirchen ankommt, wird die Absenderin langsam stutzig. Sie ruft beim Paketdienst DHL an und bekommt eine Antwort, die sie sehr überrascht: „Ihr Paket ist bei Zalando in Erfurt angekommen, so wie Sie es adressiert haben“, habe ein DHL-Mitarbeiter der 59-Jährigen am Telefon gesagt. Diese ist irritiert, schließlich hat sie nie beim Online-Versandhändler Zalando bestellt, ist dementsprechend auch nicht als Kundin registriert.
Bochum: DHL-Paket verschwindet – den Grund wird die Absenderin nie erfahren
Die Ehrenfelderin ruft bei Zalando an. „Ich habe da mit einer netten Mitarbeiterin gesprochen, die mir bestätigen konnte, dass das Paket eingegangen ist. Allerdings sagte sie, dass Zalando es aus Datenschutzgründen nicht an mich zurückschicken darf, weil ich keine Kundin bin“, so die Betroffene. Stattdessen müsse sich DHL kümmern.
Also ruft die Bochumerin erneut beim Paketdienst an, doch auch da kann ihr niemand helfen: weil auf dem Paket angeblich die falsche Adresse gestanden habe. „Das stimmt nicht", beteuert die Frau. Auf Nachfrage der Redaktion bei DHL teilte ein Unternehmenssprecher mit: „Allgemein können Fehlleitungen u.a. bei der Verwendung gebrauchter Kartons passieren. Durch alte Codierungen könne die Sendungen fehlgeleitet werden.“ Die Absenderin macht jedoch deutlich: „Auf dem Paket standen nur meine eigene als Absendeadresse und die Gelsenkirchener Adresse meiner Freundin.“
Irrläufer werden bei Zalando nicht registriert
Einige Zeit verstreicht und die 59-Jährige ruft erneut bei Zalando an. Dort bekommt sie jedoch die Antwort, dass Pakete, die nicht zuzuordnen sind, nach zwei Wochen an den Absender zurückgeschickt werden. Doch auch Wochen später ist das Paket weder bei der Bochumerin noch bei ihrer Freundin aus Gelsenkirchen gelandet. Bei Zalando kann ihr auch niemand weiterhelfen: „Pakete, die keine Zalando-Retoure sind und dennoch in unseren Logistikzentren eintreffen, werden bereits beim Wareneingang identifiziert und schnellstmöglich an den Versandpartner zurückgeschickt“, sagt eine Sprecherin. Da diese Pakete nicht ins System des Unternehmens eingebucht werden, ließe sich das Paket nicht zurückverfolgen.
Wo das Paket nun ist, weiß seine Absenderin noch immer nicht. Sie vermutet, dass versehentlich ein abgefallener Zettel eines anderen Pakets auf ihres geklebt wurde und es deshalb nicht angekommen ist. „Warum das Paket falsch an Zalando ausgeliefert wurde, lässt sich konkret nicht mehr feststellen. Wir bedauern die Falschauslieferung, entschuldigen uns bei der Absenderin und haben den Schaden im Rahmen unserer Haftungsbedingungen reguliert“, so der DHL-Sprecher.
„Ich bin immer noch sehr verärgert“
Den Geldwert des Paketinhalts, knapp über 100 Euro, hat die 59-Jährige aus Bochum zwei Monate nachdem sie das Paket verschickt hat, erstattet bekommen. Doch die Souvenirs aus Australien bekommt sie so nicht zurück. „Ich bin immer noch sehr verärgert“, sagt die Ehrenfelderin. Besonders, weil es so viel Zeit und Energie brauchte, bis etwas passiert ist.
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