Bochum-Wiemelhausen. Für Eltern in „systemrelevanten Berufen“ gibt es eine Notbetreuung ihrer Kinder. Die Grundschule Auf dem Alten Kamp macht damit gute Erfahrungen.

Trotz Osterferien die Schulbank drücken? Für Philias (8), Luisa (8) und Luca (10) ist das in diesen Wochen Fluch und Segen gleichermaßen. Denn ihre Eltern arbeiten in sogenannten systemrelevanten Berufen, die während der Corona-Krise unverzichtbar fürs Gemeinwesen sind. Dazu zählen neben Ärzten und Krankenpflegern auch Postboten, Reinigungskräfte und Mitarbeiter im Supermarkt.

Damit sie auch in diesen schwierigen Zeiten unbesorgt ihre Arbeit verrichten können, haben sie Anspruch auf eine Notbetreuung ihrer Kinder. Die Grundschule Auf dem Alten Kamp in Bochum bietet dies seit Ausbruch der Corona-Pandemie an: „Den Kindern geht es gut, die Eltern können beruhigt ihren Jobs nachgehen“, versichert Schulleiterin Isabelle Steinkühler.

Einige Schüler in Bochum gehen trotz Corona zur Schule

Fünf Kinder werden hier täglich von morgens bis in den Nachmittag betreut. Die Lehrer, die dafür wechselweise aus den Ferien geholt werden, kümmern sich in den Vormittagsstunden, ab dem Mittagessen übernehmen Mitarbeiter der Awo den Dienst. „Eigentlich hatten wir gedacht, dass viel mehr Eltern das Angebot wahrnehmen, aber am Ende waren es tatsächlich nur fünf Schüler“, sagt Steinkühler.

Doch genug zu tun gibt es trotzdem: So möchte die Schule den eigenen Garten hinter dem Haus künftig kräftig auf Vordermann bringen. Die Kinder haben damit schon mal angefangen und mit Schüppe und Harke das Unkraut entfernt und die ersten Blumen gepflanzt. „Das darf alles aber gern noch viel schöner und größer werden“, meint Steinkühler, die darauf hofft, dass sich nach den Ferien einige Eltern finden, die im Schulgarten ordentlich Hand anlegen.

Großer Regenbogen verspricht: „Alles wird gut"

Daneben wird gebastelt, gesungen und nur gelegentlich gelernt, schließlich sind Ferien. Ein großer Regenbogen, den die Kinder am Morgen gemalt haben, spendet Trost in diesen unruhigen Zeiten: „Alles wird gut“, steht darunter. Und: Die neuen Verhaltensregeln im Corona-Zeitalter werden täglich geübt. Ordentlich Hände waschen, genügend Abstand halten: „Darauf achten wir jetzt immer“, verspricht Luca. Die Schulleiterin sieht‘s mit Freude, bleibt aber skeptisch: „Im Schulalltag mit lauter Grundschulkindern ist das nur schwer einzuhalten.“

Dass sie jetzt sogar in den Ferien zur Schule gehen müssen, sehen die Schüler mit gemischten Gefühlen: „Ich würde morgens gern länger schlafen“, seufzt Luca, während Philias die neu gewonnenen Freiräume schätzt: „Es ist keiner da“, strahlt er. „Wir haben die ganze Schule für uns allein.“ Ob ihre Klassenkameraden nach den Ferien zurückkommen dürfen? Luca muss kurz überlegen: „Meinetwegen, aber nur die Netten.“

Wenn das Leben in die Grundschule zurückkehrt

Tatsächlich könnte bald wieder Leben in die Grundschule einkehren, wenn der Schulbetrieb zumindest schrittweise wieder anläuft. Isabelle Steinkühler sieht ihre Schule dafür gut gerüstet. „Falls zunächst nur die Viertklässler zurückkehren, wären das etwa 50 Kinder. Die könnten wir in kleineren Gruppen gut auf sämtliche Klassenräume verteilen, damit sich die Schüler so gut wie möglich aus dem Weg gehen.“

Schwierig wird es mit dem Mittagessen, das im „rhythmisierten Ganztag“ vorgesehen ist: „Das könnte höchstens in mehreren Schichten eingenommen werden“, sagt die Lehrerin Bettina Papenberg. „Aber endlos kann man das nicht strecken, sonst bekommen die ersten ihr Mittagessen schon morgens um acht.“

Info: Der Schulgarten soll schöner werden

Die Grundschule Auf dem Alten Kamp möchte den Garten hinter der Schule in den nächsten Wochen gern verschönern. Bislang ist das nur eine Wiese, dank der Notbetreuung sprießen schon die ersten Blumen. Auch Kartoffeln oder Obst könnten angebaut werden.

Dafür hofft die Schule auf Unterstützung (nicht nur) der Eltern: „Auch über Blumenspenden würden wir uns riesig freuen“, sagt Schulleiterin Isabelle Steinkühler. Info: 0234 / 382628 und per Mail: 128995@schule.nrw.de