Bochum-Langendreer. Seit zwei Jahren ist das Heimatmuseum in Bochum-Langendreer geschlossen – Brandschutzmängel. Hobby-Historiker Clemens Kreuzer will es erhalten.

Geschichte liegt Clemens Kreuzer am Herzen. Speziell die von Bochum-Langendreer. Um so mehr tut es dem Hobby-Historiker in der Seele weh, dass das Heimatmuseum Langendreer vor dem Aus steht – ausgerechnet im Jahr des 25. Jubiläums. Kreuzer beschreitet nun alle ihm möglichen Wege, um das Heimatmuseum zu retten.

Bochum: Bei der Rettung des Heimatmuseums Langendreer drängt die Zeit

So hat Clemens Kreuzer als „sachkundiger Einwohner“ im Kulturausschuss eine Anfrage zur Situation des Heimatmuseums und möglichen Lösungen an die Verwaltung auf den Weg gebracht. Am Donnerstag, 2. April, steht diese Anfrage auch in der Bezirksvertretung Ost auf der Tagesordnung. Zudem veranlasste Kreuzer als Mitglied des Verkehrs- und Geschichtsverein Langendreer-Werne, dass dieser eine Resolution zum Erhalt des Heimatmuseums verabschiedet.

Alles von Bürgern gespendet

Das Heimatmuseum Langendreer, vor einem Vierteljahrhundert anlässlich des damals 20-jährigen Bestehens der Bezirksvertretung Ost eröffne t, ist neben Thorpe-Heimatmuseum in Eppendorf das einzige aus einer bürgerschaftlichen Initiative entstandene Stadtteilmuseum in Bochum.

Die umfangreichen Bestände entstammen ausschließlich aus Sachspenden der Bürger von Langendreer und Werne. Die Sammlung enthält Anschauungsmaterial zur Alltags- und Wirtschaftsgeschichte des Bochumer Ostens (Bergbau, Eisenbahn, Glasproduktion, Brauereiwesen) und zur örtlichen Vereinsgeschichte – mehr als 40 originale Vereinsfahnen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts sowie stapelweise Protokollbücher aus derselben Zeit, aber auch Pokale, Medaillen und andere Exponate.

Kontakt zum Heimatmuseum: Tel. 0234/ 35 50 05.

Darin zeigt man sich „überrascht, dass bauliche Vorbehalte, die 25 Jahre lang kein Grund waren, die öffentliche Präsentation der Sammlung im Keller des Amtshauses infrage zu stellen, nun auf einmal zu einer angeblich notwendigen Schließung geführt haben“. Der Verkehrsverein bittet die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung, „die Stichhaltigkeit dieser Begründung noch einmal zu überprüfen und – sofern sie tatsächlich zutrifft – die Ursachen der Schließung zu beseitigen“.

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Seit fast zwei Jahren ist das Heimatmuseum Langendreer im Untergeschoss des Amtshauses wegen Brandschutzmängeln geschlossen. Die Auflagen, alles so umzubauen, dass die riesige Ausstellung wieder der Öffentlichkeit zugänglich sein kann, waren für die Betreiber finanziell nicht umsetzbar – Reinhold Willma und sein Sohn Gordon sowie Rudi Weismantel arbeiten komplett ehrenamtlich.

Feuchtigkeit wird zunehmend zum Problem

Die zu hohen Auflagen sind inzwischen fast schon nicht mehr das vordringlichste Problem. Aktuell bereitet den Machern die Feuchtigkeit im Keller größere Sorgen. Das kann Clemens Kreuzer nur bestätigen: „Inzwischen hat sich schon Schimmel an bestimmten Exponaten gebildet, speziell an Textilien wie Uniformen.“

Von daher drängt die Zeit. „Es wäre schön, wenn sich eine neue Bleibe für das Heimatmuseum fände“, sagt Clemens Kreuzer. Eine mögliche Dauerausstellung beim Verein „LutherLAB“ in der Lutherkirche ist bisher noch nicht mehr als ein Gedankenspiel. Aus Kreuzers Sicht ist es ohnehin realistischer, im Amtshaus eine Lösung zu finden. „Wenn der Keller feucht ist und der Brandschutz nicht gegeben ist, muss das ohnehin behoben werden. Dann könnte auch das Heimatmuseum bleiben. Die Probleme bestehen ja unabhängig von der Art der Nutzung.“ Gar nichts zu unternehmen, wie bisher, wäre laut Kreuzer fahrlässig.

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Zudem könnte in diesem Zusammenhang auch der Eingang zum Heimatmuseum (aktuell auf der Rückseite) freundlicher gestaltet werden. „Oder man nutzt den Zugang innen übers Treppenhaus“, rät Clemens Kreuzer. „Das wäre auch eine Gelegenheit, das Amtshaus insgesamt barrierefrei zugänglich zu machen.“

Ortstermin im Heimatmuseum: Die CDU-Politiker (von links) Karl-Josef Schiffer, Andreas Köthe, Elke Janura, Dorothea Knopp und Carolin Janura mit den „Museumsleitern“ Reinhold und Gordon Willma. Das Foto ist kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie entstanden.
Ortstermin im Heimatmuseum: Die CDU-Politiker (von links) Karl-Josef Schiffer, Andreas Köthe, Elke Janura, Dorothea Knopp und Carolin Janura mit den „Museumsleitern“ Reinhold und Gordon Willma. Das Foto ist kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie entstanden. © CDU

Aber eines nach dem anderen. Zunächst einmal freut sich Clemens Kreuzer über eine Zwischenantwort auf seine Anfrage von der Verwaltung, aus der er „Anstrengungen, eine Lösung zu finden“, herausliest. Darin steht, dass „das Kulturbüro die Aufrechterhaltung des Heimatmuseums für geboten hält“. Zudem habe man Kontakt zu den beteiligten Fachämtern aufgenommen.

CDU schaltet sich auch ein

Über die Situation und die Probleme des Heimatmuseums haben sich jetzt auch CDU-Politiker des Bochumer Ostens direkt vor Ort informiert. Im Rahmen einer Sonderführung ließen sie sich von Reinhold und Gordon Willma einen Überblick über die Sammlungen vermitteln, aber auch die ersten Schäden durch Schimmelpilze zeigen.

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Wie Kreuzer sind auch die CDU-Politiker aus Bezirksvertretung, Stadtrat und Partei der Meinung, dass die unzähligen Exponate örtlicher Geschichte erhalten und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden müssen.

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