Bochum. Die Kurve der Corona-Infektionen in Bochum flacht weiter ab. Aber: Immer mehr Corona-Patienten müssen auf Intensivstationen behandelt werden.
Die Zahl der bestätigten Corona-Fälle in Bochum steigt weiterhin moderat. Allerdings müssen immer mehr Erkrankte auf Intensivstationen behandelt werden. Das weisen die aktuellen Zahlen der Stadt aus.
Die Gesamtzahl aller bisher nachgewiesenen Corona-Infektionen in Bochum lag am Karfreitag bei 373 - acht mehr als am Vortag. Zwölf Menschen sind seit März an den Folgen des Virus verstorben, 233 gelten inzwischen als geheilt. 128 Bürger sind nach positiven Tests aktuell erkrankt. 36 von ihnen müssen stationär behandelt werden: 15 auf Intensivstationen, am Donnerstag sogar noch 17. Vor einer Woche waren es elf Patienten. Eine deutliche Steigerung, die die heimischen Kliniken aber noch auffangen können. Allesamt haben ihre Kapazitäten an Intensivbetten und Beatmungsplätzen in den vergangenen Wochen erhöht.
Coronavirus in Bochum: Bisher gab es 3750 Abstriche
Vorsorge tut weiter not. Die Ärzteschaft warnt auch in Bochum vor der Gefahr eines massiven Anstiegs der Corona-Infizierten. Als Ruhe vor dem Sturm könnte daher eine Zwischenbilanz der Stadt gewertet werden. Danach sind seit Ausbruch des Virus 3750 Abstriche durch die Gesundheitsbehörden erfolgt. 356 (siehe oben) waren positiv, 1925 negativ. "Beim Rest steht das Ergebnis noch aus", erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk. 557 Bochumer sind derzeit in häuslicher Quarantäne.
Damit die Kurve abflacht, rufen die Ordnungsbehörden die Bürger eindringlich auf, die bislang herausragende Disziplin beizubehalten und trotz des vorsommerlichen Wetters auch an Ostern das Kontaktverbot zu befolgen. Das heißt: Mehr als zwei Personen dürfen sich nicht gemeinsam unter freiem Himmel aufhalten (Ausnahme: Familien). Osterbesuche sollten vermieden werden. Osterfeuer sind verboten.
Verstärkte Kontrollen zu Ostern
"Ordnungsamt und Polizei werden über die Feiertage mit deutlich verstärkten Kräften Kontrollen in Parks und auf öffentlichen Plätzen durchführen und Regelverstöße ahnden", warnt die Stadt. Am Karfreitag zeigte sich, dass der Aufruf weiter befolgt wird. Bei einer WAZ-Reportage am Kemnader See waren so gut wie keine Verstöße gegen die Auflagen zu erkennen. Trotz des Ansturm verhielten sich fast alle Ausflügler rücksichtsvoll und achteten auf den Mindestabstand.
Wer über Symptome einer Corona-Erkrankung klagt, kann auch über Ostern die Stadt-Hotline 0234/910 55 55 anrufen. Die Telefone sind bis Ostermontag jeweils von 10 bis 15 Uhr besetzt. Ärzte prüfen anhand der Angaben, ob ein Test in der Drive-in-Stelle am Harpener Feld erforderlich erscheint. Alle weiteren Nummern für Krisensituationen gibt es auf www.bochum.de/corona.
Linke fordern Maßnahmenpaket
Derweil beantragt die Bochumer Links-Fraktion im Rat ein kommunales Maßnahmenpaket, um die Folgen der Corona-Krise zu mindern. "Vielen Bürgern drohen Überschuldung und ein Verlust ihrer wirtschaftlichen Existenz“, sagt der Fraktionsvorsitzende Ralf-D. Lange. Die Stadt könne mit ihren Tochtergesellschaften "an vielen Stellschrauben drehen, damit die Situation weniger schlimm wird“.
Konkret fordert die Partei, dass
- die Sparkasse bis auf Weiteres auf die Erhebung von Dispozinsen verzichtet,
- die mehrheitlich städtische Wohnungsgesellschaft VBW Mietern in Not eine zeitweilige Mietsenkung oder einen Mieterlass anbietet,
- das Jobcenter bereits bestehende Sanktionen aussetzt und keine neuen Kürzungen verhängt,
- Obdachlose und Flüchtlinge in angemieteten Ferienwohnungen und Hotels untergebracht werden.
Sitzungen im Netz übertragen
Damit die politischen Entscheidungen trotz Kontaktverbot für die Bürger transparent bleiben, regen die Linken zudem an, alle öffentlichen Sitzungen per Video-Stream ins Internet zu übertragen. Über die Forderungen soll am 22. April im Haupt- und Finanzausschuss beraten werden.