Bochum. Laut Agentur für Arbeit sind die Arbeitslosenzahlen im März etwas gesunken. Allerdings tauchen die Auswirkungen der Corona-Krise noch nicht auf.
Die Zahl der Arbeitslosen ist im März leicht zurückgegangen. Diese Nachricht der Agentur für Arbeit Bochum mag überraschen, schließlich ist die Nachfrage nach Kurzarbeit seit Beginn der Corona-Krise vor etwa 14 Tagen sprunghaft gestiegen. Allerdings: In den offiziellen Zahlen für März spiegeln sich die aktuellen Entwicklungen noch nicht wider. Das große Erwachen in der Arbeitsmarkt-Statistik dürfte also erst im April folgen.
„Die Ereignisse der letzten Tage lassen die Auswertungen der Arbeitsmarktstatistik unwirklich erscheinen", sagt Frank Neukirchen-Füsers, der neue Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum. „Die Zählungen, die zum großen Teil die Auswirkungen der Corona-Krise noch nicht erfasst haben, sprechen eine nicht mehr aktuelle Sprache." Außerdem spiele inzwischen die Beantragung von Kurzarbeit bei der Arbeitsagentur eine große Rolle.
Noch ohne Corona: Arbeitslosenquote liegt bei 8,9 Prozent
Ohne „Corona“ zeige sich in Bochum folgende Entwicklung: Laut Statistik der Arbeitsagentur waren im März 15.947 Menschen arbeitslos gemeldet. Dies sind 158 Personen weniger als im Februar und 218 Personen weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote blieb demnach gegenüber dem Vormonat konstant bei 8,9 Prozent (0,1 Prozent weniger als im Vorjahr).
„Unsere Auswertung zeigt eine Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, die sich vor der Corona-Krise abzeichnete", betont Neukirchen-Füsers. „Die Wirtschaft war stabil, und der Rückgang der Arbeitslosigkeit zeigte in eine positive Richtung." Das sei jetzt leider hinfällig: „Der Arbeitsmarkt gerät überall im Land massiv unter Druck, und die Konjunktur bricht infolge der Ausbreitung des Corona-Virus ein."
Unternehmen sollen Kurzarbeit umgehend anmelden
So seien die Zahlen im März nicht aussagekräftig. „Erst mit der Aprilauswertung können wir einen ersten Trend der aktuellen Lage erkennen", so Neukirchen-Füsers. Die Zahl der Kurzarbeiter könne in der nächsten Zeit Rekordniveau erreichen: „Vermutlich wird auch die Zahl der Arbeitslosmeldungen ansteigen."
Wichtig sei, dass die Unternehmen Kurzarbeit umgehend bei der Arbeitsagentur anmelden („anzeigen“). Wie viele Mitarbeiter Kurzarbeit dann letztendlich beziehen müssen, könne der Betrieb innerhalb von drei Monaten nachreichen.
Allein in den vergangenen zweieinhalb Wochen haben im Agenturbezirk, also in Bochum und Herne, knapp 2000 Betriebe Kurzarbeit angemeldet. "Dies ist nur eine erste Einschätzung", so Agentur-Chef Neukirchen-Füsers. Zum Vergleich: 2019, als die Wirtschaft noch stets auf einer Erfolgswelle ritt, gab es insgesamt 67 Unternehmen, die Kurzarbeit angezeigt haben. 2009, während der Wirtschafts- und Finanzkrise und dem Höhepunkt der Nutzung von Kurzarbeitergeld, waren es 646 Betriebe.