Bochum. Callcenter-Betreiber Kikxxl schützt in Zeiten von Corona seine Mitarbeiter unzureichend – so der Vorwurf. Das Unternehmen räumt Versäumnisse ein.

Dem Vorwurf, in Zeiten der Corona-Krise seine Mitarbeiter nicht zu schützen, sieht sich das Callcenter-Unternehmen Kikxxl ausgesetzt. Tatsächlich räumt Erden Yildirim, Geschäftsführer und Leiter des Standorts im Jahrhunderthaus in Bochum, ein: „Wir sind leider noch nicht so weit, wie wir wollten, da auch uns die Corona-Krise kalt erwischt hat.“

Aus Kreisen der Belegschaft hatte es wegen mangelnder Sicherheitsabstände und fehlender Hygienemaßnahmen für die mehr als 300 Beschäftigten in den auf mehreren Etagen verteilten Großraumbüros Beschwerden gegeben. Der Geschäftsführer soll dazu gesagt haben, solange es keinen Kundenkontakt gebe, bestehe kein Grund zur Sorge.

Arbeitsschutz hat sich angekündigt

Das Ordnungsamt der Stadt kam zur Kontrolle. „Aber dem wurde vorgetäuscht, es sei alles in Ordnung, indem kurzfristig einige Leute aus dem Büro geschickt und die anderen weiträumig verteilt wurden. Ein reines Schauspiel“. Mittlerweile ist der Arbeitsschutz der Bezirksregierung auf den Plan gerufen. Er hat sich bereits mit Kikxxl auseinandergesetzt. „Die Situation ist erkannt. Nächste Woche wird es auch einen Termin vor Ort geben“, so Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung.

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Kikxxl verweist derweil darauf, „mit Hochdruck“ daran zu arbeiten, „die Hygieneempfehlungen umzusetzen“, so Erdem Yildirim. Jeder zweite Arbeitsplatz bleibe jetzt frei, flexible Arbeitszeitmodelle sollen die Situation entzerren, weitere Trennwände würden eingezogen. Außerdem würden verstärkte Hygieneanweisungen gelten, die sanitären Anlagen würden rund um die Uhr desinfiziert.

Empfehlung für Großraumbüros

Spezielle Vorschriften für Großraumbüros in Bezug auf die Corona-Krise gebe es in der Callcenter-Branche nicht. „Nur Empfehlungen. Und die werden bei KiKxxl mit Hochdruck umgesetzt“, so der Geschäftsführer. Im übrigen versuche das Unternehmen auch im Sinne der Mitarbeiter, den Betrieb aufrechtzuerhalten, „um ihnen weiterhin Einkünfte zu sichern. Aktuell ist Kurzarbeit kein Thema“. Das Unternehmen hat insgesamt mehr als 2000 Beschäftigte an fünf Standorten, vier davon in Deutschland.

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